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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2016

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

02.12. - 03.12.16, Berlin

Inzidenz schwerer kardio-/zerebrovaskulärer Ereignisse nach retinalen Arterienverschlüssen

Meeting Abstract

  • Sarah Felice Möseler - Potsdam - Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann
  • A. Gabel-Pfisterer - Potsdam - Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann
  • A. Liekfeld - Potsdam - Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2016. Berlin, 02.-03.12.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16bbag48

doi: 10.3205/16bbag48, urn:nbn:de:0183-16bbag480

Veröffentlicht: 2. Dezember 2016

© 2016 Möseler et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In der internationalen Literatur ist für arterielle retinale Perfusionsstörungen, insbesondere innerhalb der ersten Tage und Wochen ein deutlich erhöhtes Risiko für schwere kardio-/zerebrovaskuläre Ereignisse beschrieben. Daher haben wir unsere entsprechenden Patienten für diese Ereignisse retrospektiv analysiert.

Methode: Alle Patienten/innen, die im Zeitraum vom 01.01.2015 bis 30.06.2016 im Klinikum Ernst von Bergmann mit der Diagnose einer arteriellen retinalen Perfusionsstörung (Amaurosis fugax, retinalem Arterienast- und Zentralarterienverschluß) behandelt wurden, wurden in die vorliegende Studie eingeschlossen. Diese 45 Patienten/innen wurden telefonisch kontaktiert und nach dem Auftreten eines schweren kardiovaskulären Ereignisses (Myokardinfakt, Apoplex, intrakranielle Blutung) sowie nach durchgeführten gefäß-/herzchirurgischen Eingriffen (ambulant und stationär) seit ihrem stationären Aufenthalt wegen einer retinalen arteriellen Durchblutungsstörung befragt. Angegebene Komplikationen und/oder operative Interventionen wurden nach dem Zeitpunkt ihres Auftretens in 3 Gruppen (<1 Woche; <1 Monat; >1 Monat) eingeteilt und einander vergleichend gegenübergestellt.

Ergebnisse: Die Follow-up Zeit betrug im Mittel 10 Monate (3 - 18 Monate). Von den 45 Patienten, die die Einschlusskriterien für diese Studie erfüllten, nahmen 31 teil (entspricht 69%). Die Patienten waren zum Zeitpunkt des retinalen arteriellen Gefäßverschlusses im Mittel 67 Jahre alt (24 - 91 Jahre) und etwas häufiger männlichen Geschlechts (weiblich: 46,7%; männlich: 53,3%.). Bei keinem/keiner der Studienteilnehmer/innen kam es innerhalb von 18 Monaten nach arteriellem retinalen Verschluss zum Auftreten schwerer kardiovaskulärer Komplikationen. Bei 4 Personen (0% <1Woche; 0% <1Monat; 100% >1Monat) fanden im Zeitraum von bis zu 18 Monaten nach stattgehabtem arteriellen retinalen Gefäßverschluss gefäß-/herzchirurgische Interventionen statt (3 Stenteinsätze bei Karotisstenosen; 1 Katheterablation bei Vorhofflimmern). Insbesondere innerhalb der ersten Woche nach okulärem Ereignis wurden keine kardio- oder zerebrovaskulären Ereignisse für unsere Patienten dokumentiert.

Schlussfolgerung: Das in der internationalen Literatur beschriebene erhöhte Risiko schwerer kardio- und/oder zerebrovaskulärer Ereignisse nach arteriellem retinalen Gefäßverschluss, konnte bei unseren Patienten nicht bestätigt werden. Allerdings handelt es sich bei unserer Studie um eine unizentrische retrospektive Kohortenstudie mit kleiner Fallzahl, die keine Generalisierung auf die Gesamtpopulation erlaubt. Dennoch zeigt sie, dass die Auftretenswahrscheinlichkeit schwerer kardio- und/oder zerebrovaskulärer Ereignisse nach arteriellen retinalen Verschlüssen an unserer Klinik signifikant niedriger liegt, als in der internationalen Literatur beschrieben.