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Kann der Ablauf der frühen Entwicklung der Frühgeborenenretinopathie (ROP) einen Hinweis geben auf den zu erwartenden Maximalbefund?
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Veröffentlicht: | 2. Dezember 2016 |
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Hintergrund: In der Entwicklung der Frühgeborenenretinopathie entsteht zunächst eine Linie (ROP 1), eine Leiste (ROP 2) und gegebenenfalls eine proliferative Erkrankung (ROP 3). In jedem dieser Stadien kann die ROP-Entwicklung aber auch abbrechen und spontan rückläufig sein. Da zum Zeitpunkt der Untersuchung des einzelnen Kindes nicht klar ist, in welche Richtung sich die Erkrankung entwickeln wird, untersuchen wir retrospektiv, ob aus dem frühen Verlauf der ROP ein Hinweis auf den zu erwartenden Maximalbefund abgeleitet werden kann. Ziel ist eine optimale Screeningplanung.
Methoden: Wir werten retrospektiv die Daten der 243 Kinder aus, die wir zwischen 2011 und 2016 leitliniengerecht gescreent haben. Eingeschlossen sind alle 50 Kinder, die eine ROP entwickelt haben und deren komplette Datensätze vorliegen. Wir übertragen zur Vergleichbarkeit die Daten der Entstehung der ROP 1, der ROP 2 und der ROP 3 in das postmenstruelle Alter (pm) und vergleichen alle die Kinder, die maximal eine ROP 1, ROP 2 oder ROP 3 entwickelt haben diesbezüglich miteinander.
Ergebnisse: Die Linie entsteht bei den ROP 1- und ROP 2-Kindern im Median in der 35+0 pm Woche, die Leiste in der 37+0pm Woche, während die Entwicklung bei den Kindern, die später eine ROP 3 entwickeln, früher beginnt und schneller abläuft (jeweils Median ROP 1: 34 +0pm Woche, ROP 2: 34+4pm Woche). Alle Kinder mit proliferativer ROP hatten eine Zone 2 –Erkrankung, sie waren im Median in der 25+0 Gestationswoche geboren, währen die Kinder der Gruppen ROP 1 und ROP 2 im Median mit 27+1 und 28+4 Gestationswochen geboren wurden.
Schlussfolgerung: Der frühe Verlauf der ROP-Entstehung scheint bei den unreiferen Kindern, die später eine proliferative ROP entwickeln, früher und schneller zu sein, als bei den etwas reifer geborenen Kindern, deren Erkrankung im Verlauf spontan regredient ist. Ein konsequentes Einhalten oder eventuell eine Verdichtung der Screeningtermine mit entsprechender Information an die Neonatologen und die Eltern kann damit sinnvoll werden.