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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2016

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

02.12. - 03.12.16, Berlin

Therapie des nach Kataraktoperation in Retro- oder Peribulbäranästhesie aufgetretenen Strabismus verticalis

Meeting Abstract

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  • Mirjam Rossel - Berlin - Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum
  • D. J. Salchow - Berlin - Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2016. Berlin, 02.-03.12.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16bbag43

doi: 10.3205/16bbag43, urn:nbn:de:0183-16bbag439

Veröffentlicht: 2. Dezember 2016

© 2016 Rossel et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ein persistierendes Höhenschielen mit binokulärer Diplopie ist eine seltene, jedoch schwerwiegende Komplikation der Kataraktoperation in Regionalanästhesie. Häufig handelt es sich um komplexe Augenmotilitätsstörungen, die nicht nur paretische und restriktive Komponenten aufweisen, sondern auch mit einer zusätzlichen Überfunktion des betroffenen Augenmuskels einhergehen können. Dies erschwert das Erreichen eines Einfachsehens im Gebrauchsblickfeld.

Methoden: 32 konsekutive Patienten mit neu aufgetretenem und anhaltendem Strabismus verticalis nach in Retro- oder Peribulbäranästhesie durchgeführter Kataraktoperation wurden in die retrospektive Studie eingeschlossen. Die Art der Therapie und die damit erreichte Schielwinkelkorrektur in den diagnostischen Blickrichtungen wurden erhoben, primärer Endpunkt war die Diplopiefreiheit im Gebrauchsblickfeld.

Ergebnisse: Alle Patienten erhielten zuerst eine Prismenkorrektur, die in 24 Fällen dauerhaft ausreichend war. 13 Patienten unterzogen sich wegen eines großen Schielwinkels oder wegen unzureichender Korrektur durch Prismen einer Augenmuskeloperation. Als Ersteingriff erfolgte in zehn Fällen die Operation am Musculus rectus inferior: Bei der vorherrschenden Motilitätsstörung in Form eines Hebungsdefizits mit Senkungsüberschuss wurde der Muskel stets am betroffenen Auge zurückgelagert, bei einem Senkungsdefizit wurde er entweder am betroffenen Auge gefaltet oder am Partnerauge zurückgelagert. Bei Schielwinkelzunahme im Seitblick wurde ein schräger Augenmuskel operiert. Acht Patienten waren nach der ersten Schieloperation bis zur letzten Nachuntersuchung (mind. Drei Monate post-OP) im Gebrauchsblickfeld diplopiefrei, bei zwei Patienten war dazu eine zweite und bei zwei Patienten mit Senkungsdefizit am rechten Auge eine dritte Augenmuskeloperation notwendig.

Schlussfolgerung: Prismen und auf das Schielmuster abgestimmte Augenmuskeloperationen ermöglichen in den allermeisten Fällen eine Diplopiefreiheit im Gebrauchsblickfeld. Bei wenigen Patienten sind mehrere Eingriffe notwendig, als prognostisch ungünstig erscheint hier die paretische Schielform nach Kataraktoperation rechts.