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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2016

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

02.12. - 03.12.16, Berlin

Quantitative Auswertung und Lokalisation der peripheren Netzhautischämie nach Protonentherapie

Meeting Abstract

  • Daniela Nürnberg - Berlin - Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin
  • C. Busch - Berlin - Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin
  • J. Löwen - Berlin - Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin
  • J. Heufelder - Berlin - Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin; Berlin - BerlinProtonen, Charité Helmholtz-Zentrum
  • I. Seibel - Berlin - Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin
  • A. M. Joussen - Berlin - Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2016. Berlin, 02.-03.12.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16bbag38

doi: 10.3205/16bbag38, urn:nbn:de:0183-16bbag386

Veröffentlicht: 2. Dezember 2016

© 2016 Nürnberg et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Wir haben seit 1998 in Berlin knapp 3000 Patienten mit Protonen behandelt. Insbesondere bei Patienten mit zentralen Tumoren erwartet man keine ischämischen Sekundärkomplikationen der Netzhautperipherie. Gerade bei diesen zentralen Tumoren kann aber die Entstehung großflächiger peripherer Ischämien zu einer Neovaskularisationsbildung mit Einblutung und ggf. sekundärem Verlust des Auges führen.

Methode: Es wurden Patienten mit zentralen Aderhautmelanomen mit einem Papillen-Tumorabstand <3mm und/oder einem Fovea-Tumorabstand < 3 mm eingeschlossen, die eine minimale Nachbeobachtungszeit von 24 Monaten nach Protonentherapie aufwiesen und einer Weitwinkel-Fluoresceinangiographie zugeführt werden konnten.

Ergebnisse: Von 312 Patienten, die den Einschlusskriterien entsprachen, wurden bislang 36 Patienten mittels Angiographie untersucht. Das Ausmaß und die Lokalisation der peripheren Ischämie wurden mit den im Rahmen der Bestrahlungsplanung zu erwarteten Durchstrahlungsarealen verglichen. Die Ischämieareale korrelieren mit den durchstrahlten peripheren Netzhautarealen. Bei fast allen Patienten überschreitet die Größe der peripheren Ischämie 8-10 Papillendurchmesser und ist damit ausreichend eine proliferative Retinopathie zu induzieren, wenn keine Laserkoagulation erfolgt.

Schlussfolgerung: Die Bestrahlungsplanung der Protonentherapie erfordert die Durchstrahlung eines Sektors der peripheren Netzhaut, wenn ein Tumor des hinteren Pols unter Schonung des Sehnerven, der Makula und des Ziliarkörpers bestrahlt werden soll. Hiermit ist die Entstehung peripherer Ischämien unumgänglich. Mittels Weitwinkelangiographie können diese peripheren Ischämieareale bereits 24 Monate nach Radiatio dargestellt und einer Laserkoagulation zugeführt werden, um proliferative Retinopathien zu verhindern. Die rechtzeitige Diagnose einer in der Bestrahlungsplanung vorhersehbaren peripheren Ischämie verbessert die Prognose nach Protonentherapie.