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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2016

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

02.12. - 03.12.16, Berlin

Technischer Vergleich zwischen Protonen- und Cyberknifebestrahlung am Aderhautmelanom

Meeting Abstract

  • Jens Heufelder - Berlin - Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin; Berlin - BerlinProtonen, Charité Helmholtz-Zentrum
  • I. Seibel - Berlin - Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin
  • J. Gollrad - Berlin - Institut für Strahlentherapie, Charité Campus Benjamin Franklin
  • A. M. Joussen - Berlin - Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2016. Berlin, 02.-03.12.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16bbag37

doi: 10.3205/16bbag37, urn:nbn:de:0183-16bbag374

Veröffentlicht: 2. Dezember 2016

© 2016 Heufelder et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Mit allein in Berlin knapp 3000 bestrahlten Patienten ist die Protonentherapie der Goldstandard für die Teletherapie von Aderhauthautmelanomen. Andere moderne strahlentherapeutische Verfahren wie die Cyberknife-Bestrahlung werden vermehrt angewendet. Beide Verfahren werden mit einander verglichen.

Methode: Heraus gearbeitet wurden die Unterschiede in Bestrahlungsplanung, Patientenlagerung, Dosierungskonzept und Gesamtablauf der Therapie.

Ergebnisse: Die Protonenbehandlung erstreckt sich über einen Zeitraum von mindestens drei Wochen und umfasst einen vorbereitenden chirurgischer Eingriff zur Markierung des Tumors, Bestrahlungsplanung, Maskenbau, Plansimulation und Bestrahlung bestehend aus 4 Fraktionen a 15 CGE. Beim Cyberknife entfallen der Eingriff und die Plansimulation. Maskenbau, Bestrahlungsplanung und die einmalige Bestrahlung mit einer Gesamtdosis 18 bis 22 Gy müssen innerhalb von nur vier Stunden erfolgen. Für die Bestrahlungsplanung stehen Bildinformationen aus Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT), Ultraschall, Funduskopie und optischer Kohärenztomographie (OCT) zur Verfügung. Bei der Protonentherapie fließen alle Informationen ohne Zeitdruck in einem speziell auf das Auge abgestimmten Bestrahlungsplanungssystem ein. Beim Cyberknife wird ein Standardbestrahlungsplanungsprogramm verwendet. Die Dosis in den Risikostrukturen Makula, Papille, Sehnerv und Ziliarkörper können dabei nur umständlich ermittelt werden. Insbesondere die Planung kleiner Tumoren ist damit sehr schwierig, da diese in CT und MRT teilweise kaum dargestellt werden. Sicherheitssäume zur Kompensation von Positionierungsunsicherheit, wie in der Protonenbestrahlung üblich, werden beim Cyberknife nicht verwendet. Da bei der Protonentherapie die Patienten nur mit einem Feld von vorne bestrahlt werden kann dies zu hohen Dosisbelastungen von Linse und Ziliarkörper führen. Durch die Bestrahlung mit mehreren Feldern ist dies beim Cyberknife nicht der Fall, dafür werden Teile des gesamten Schädels bestrahlt und für das Sehen relevante Risikostrukturen wie Makula, Papille und Sehnerv werden deutlich häufiger mit relevanter Dosis belegt.

Schlussfolgerung: Unter bestimmten Umständen (z.B.: kooperativer Patient, schlechter Allgemeinzustand des Patienten, sehr großer Tumor) kann das Cyberknife eine Alternative zur Protonenbestrahlung darstellen. In allen anderen Fällen bleibt die Protonentherapie aus technischer Sicht der Goldstandard der Teletherapieverfahren.