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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2016

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

02.12. - 03.12.16, Berlin

Klinischer Aspekt und Verläufe schwerer mikrobieller Keratitiden

Meeting Abstract

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  • Ameer Al-Khidri - Potsdam - Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann
  • S. Kroll - Potsdam - Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann
  • A. Liekfeld - Potsdam - Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2016. Berlin, 02.-03.12.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16bbag09

doi: 10.3205/16bbag09, urn:nbn:de:0183-16bbag093

Veröffentlicht: 2. Dezember 2016

© 2016 Al-Khidri et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Infektionen der Hornhaut treten bei Patienten in jedem Alter auf und sind eine Gefahr für eine Sehminderung oder Erblindung. Es gibt verschiedene Keime, die eine Keratitis verursachen. Meist sind diese bakteriell oder viral bedingt, aber auch Pilze und Akanthamöben spielen bei der Genese eine Rolle. Es existieren auch Ko-Infektionen oder Mischbilder. Oft gelingt kein Keimnachweis.

Methode: Wir berichten über 71 Patienten, die sich in unserer Klinik in den Jahren 2011-2014 mit einer komplizierten Keratitis vorstellten. Die Patienten erhielten einen Abstrich zum Erregernachweis oder in bestimmten Fällen ein Hornhaut-Abkratzpräparat. Alle Patienten erhielten eine antibiotische bzw. antibiogrammgerechte oder eine antivirale Therapie. Im Falle von Pilzen wurde eine antimykotische bzw. bei Akanthamöben eine antiparasitäre Therapie ergänzt.

Ergebnisse: 48 Patienten (68%) hatten eine bakterielle Keratitis, 14 Patienten (20%) hatten eine Herpes-Keratitis und erhielten eine entsprechende antivirale Therapie. 7 Patienten (10%) hatten eine Mischform einer mykotischen und bakteriellen Keratitis, 2 davon waren Kontaktlinsen-assoziiert. Insgesamt 8 Keratitiden (11%) waren Kontaktlinsen-assoziiert, 2 davon waren gesicherte Akanthamöbenkeratitiden, eine mit Pseudomonas aeruginosa superinfizierte Mischform. Bei insgesamt 30 Patienten (42%) gelang ein Erreger-Nachweis, so dass spezifisch therapiert werden konnte. Ansonsten erfolgte die Therapie im Wesentlichen anhand der Klinik. Einige Verläufe waren schwerwiegend und endeten bei 3 Augen in einer Enukleation. 8 Patienten erhielten im Verlauf eine Keratoplastik, 14 Patienten eine Amniontransplantation.

Schlussfolgerung: Die Diagnostik einer mikrobiellen Keratitis stellt uns klinisch häufig vor Herausforderungen. Es gelingt häufig kein Erreger-Nachweis. Nicht selten sind auch Mischformen oder Superinfektionen vorhanden. In unserer Patientengruppe führte der Verlauf in 35 % zu einem operativen Eingriff bis hin zur Enukleation. 11 % der Keratitiden waren Kontaktlinsen-assoziiert, so dass auch dies immer wieder bei der Anleitung und Aufklärung beim Kontaktlinsentragen zu besonderer Sorgfalt drängt.