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Orbitale Entzündung - was tun?
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Veröffentlicht: | 9. Dezember 2016 |
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Die akute (innerhalb Stunden) infektiöse Orbitalphlegmone erfordert eine sofortige intravenöse Antibiose. Eine operative Drainage ist indiziert bei progressiver Erkrankung, Visusminderung, Ophthalmoplegie und großer umschriebener Abszessbildung. Bei der nekrotisierenden Fasziitis ist meist zusätzlich ein Debridement der nekrotischen subkutanen Gewebe notwendig. Bei allen Patienten mit endokriner Orbitopathie ist es notwendig, die Euthyreose wiederherzustellen und das Rauchen aufzugeben. Im geringgradigen Stadium helfen Maßnahmen, die die Benetzung der Augenoberfläche fördern. Die systemische orale oder parenterale Immunsuppression und Bestrahlung sind dem mittleren Stadium mit deutlicher Weichteilentzündung und Augenmuskelbeteiligung vorbehalten. Die Orbitadekompression ist indiziert bei schwergradigem aktiven Verlauf mit Exophthalmus und/oder Optikuskompression ohne adäquate Verbesserung nach hochdosierter Steroidtherapie. Nach Abklingen der aktiven entzündlichen Phase können verbleibende fibrotisch bedingte Veränderungen mit Exophthalmus behoben werden durch Orbitadekompression, Therapie von Schielstellungen bzw. Doppelbildern u./o. lidchirurgische Maßnahmen. Subakute (Tage und Wochen) und chronische (Monate) Verläufe orbitaler Entzündung erfordern eine Diagnosefindung durch repräsentative Biopsie. Die orbitale Entzündung ist nicht Diagnose, sondern Gewebeantwort auf zahlreiche Ursachen in Orbita und Tränendrüse, z. B. IgG4-assoziierte Erkrankung, Sarkoidose, Wegener’sche Granulomatose, adenoid-zystisches Karzinom und andere Malignome. Eine immunsuppressive Therapie sollte nicht vor Durchführung einer adäquaten Biopsie begonnen werden, da dies zu schwerwiegenden Komplikationen führen kann. Von diesem allgemeinen Behandlungsprinzip abweichende Ausnahmen sind die endokrine Orbitopathie, die idiopathische Skleritis/Myositis und das Orbitaspitzensyndrom mit akuter Ophthalmoplegie und Optikusneuropathie.