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Jahrestagung der Vereinigung Bayerischer Augenärzte BayOG 2016,
49. Weihnachtssitzung der Münchner Ophthalmologischen Gesellschaft MOG 2016

Vereinigung Bayerischer Augenärzte

09. - 10.12.2016, München

Conjoint-Analyse in der Glaukom-Diagnostik

Meeting Abstract

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  • C. Hirneiß - Augenklinik der LMU München

Vereinigung Bayerischer Augenärzte. Münchner Ophthalmologische Gesellschaft. Jahrestagung der Vereinigung Bayerischer Augenärzte BayOG 2016|49. Weihnachtssitzung der Münchner Ophthalmologischen Gesellschaft MOG 2016. München, 09.-10.12.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16bayog25

doi: 10.3205/16bayog25, urn:nbn:de:0183-16bayog259

Veröffentlicht: 9. Dezember 2016

© 2016 Hirneiß.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Versorgungsforschung in der Augenheilkunde nimmt eine zunehmend wichtige Rolle ein. Mittelpunkt unserer Analyse war die Bewertung von Untersuchungen bei Glaukom mit Hilfe des Conjoint Verfahrens. Bei der Conjointanalyse werden verschiedene Merkmale adressiert und ihre subjektiven Wichtigkeiten gegenübergestellt und abgewogen, um persönlich Präferenzen zu bestimmen. Dieses Verfahren, das ursprünglich aus der Marktforschung stammt, soll die Bedeutung der verschiedenen Eigenschaften relativ zueinander abwägen, um die tatsächliche Bedeutung der einzelnen Merkmale darzustellen.

Methode: Es wurden folgende Merkmale für die Glaukomuntersuchung definiert: Untersuchungskomfort, Häufigkeit der Untersuchung, Bestätigung im Falle von Auffälligkeit (weitere Untersuchungen bei Auffälligkeit nötig), Kosten, Anreisezeit, Sensitivität und Spezifität. Dabei wiesen die einzelnen Merkmale zwischen 2 und 5 Ausprägungsstufen (Level) auf. Insgesamt wurden mittels der statistischen „Orthoplan“-Funktion 36 Karten mit diesen sieben Merkmalen generiert, die eine statistisch repräsentative Stichprobe der möglichen (3*4*2*5*3*3*3=) 3240 Kombinationen der Merkmalsausprägungen darstellten. Jede Karte musste mit einer Benotung von 1 (sehr gut) bis 5 (mangelhaft) bewertet werden. Erfasst wurden zudem Alter, Schulabschluss, Arbeitstätigkeit und Erfahrung mit Glaukomdiagnostik. Die Erhebung fand sowohl an Patienten mit Glaukom als auch an Augenärzten statt.

Ergebnisse: Eingeschlossen wurden 41 Patienten mit Glaukom und 32 betreuende Augenärzte. Das mit Abstand am höchsten gewichtete Merkmal war in beiden Gruppen die Sensitivität des Untersuchungsverfahrens, also diejenige Testgüte, mit der Erkrankte als erkrankt erfasst wurden, gefolgt von der Spezifität (ist Ärzten wichtiger als Patienten) und den Kosten für das Verfahren (ist Patienten wichtiger als Ärzten). Mit der Höhe des Schulabschlusses steigt die Wichtigkeit der Sensitivität des Verfahrens für die Patienten. Mit zunehmendem Alter sinkt die Bedeutung der Kosten für das Verfahren. Die geringste Wichtigkeit hat das Merkmal Anreisezeit.

Schlussfolgerung: Sowohl für Patienten als auch für die betreuenden Augenärzte ist die Sensitivität des Untersuchungsverfahrens bei Glaukom am wichtigsten, gefolgt von Spezifität und Kosten.