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Jahrestagung der Vereinigung Bayerischer Augenärzte BayOG 2016,
49. Weihnachtssitzung der Münchner Ophthalmologischen Gesellschaft MOG 2016

Vereinigung Bayerischer Augenärzte

09. - 10.12.2016, München

CyberKnife-Radiochirurgiefür großeAderhaut- und Ziliarkörpermelanome:Therapieerfolg und Komplikationsrate

Meeting Abstract

  • J. Siedlecki - Augenklinik der LMU München
  • C. Fuerweger - Augenklinik der LMU München
  • P. Foerster - Augenklinik der LMU München
  • A. Muacevic - Augenklinik der LMU München
  • S. Priglinger - Augenklinik der LMU München
  • U. Schaller - Augenklinik der LMU München
  • K. Eibl-Lindner - Augenklinik der LMU München

Vereinigung Bayerischer Augenärzte. Münchner Ophthalmologische Gesellschaft. Jahrestagung der Vereinigung Bayerischer Augenärzte BayOG 2016|49. Weihnachtssitzung der Münchner Ophthalmologischen Gesellschaft MOG 2016. München, 09.-10.12.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16bayog16

doi: 10.3205/16bayog16, urn:nbn:de:0183-16bayog165

Veröffentlicht: 9. Dezember 2016

© 2016 Siedlecki et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das Aderhautmelanom stellt den häufigsten primären intraokularen Tumor dar. Zu 10% ist es im Ziliarkörper lokalisiert und dann aufgrund seiner oft späten Diagnosestellung mit einer schlechten Prognose assoziiert. Für Tumore, die aufgrund ihrer Größe nicht mehr für eine Brachytherapie geeignet sind, steht als besonders komfortable Therapieoption seit den letzten Jahren die Cyberknife-Radiochirurgie zur Verfügung. Neben Effizienzparametern wie Gesamtüberleben und lokaler Tumorkontrolle muss sich die Radiochirurgieauch hinsichtlich ihrer Komplikationsrate bewerten lassen.

Methodik: 217 Patienten mit vornehmlich mittlerem und großem Aderhautmelanom(mittlere Prominenz: 6,6 mm) wurden mit Cyberknife-Radiochirurgie behandelt und im Mittel 29,6 Monate nachbeobachtet. Therapieerfolg und Komplikationsrate der Cyberknife-Radiochirurgie bei großem Ziliarkörpermelanom wurde an 24 Patienten im Mittel über 38,8 Monate evaluiert. Ergänzend erfolgte ein Vergleich der Sekundärglaukominzidenz nach CyberKnife- und Brachytherapie an 268 Patienten.

Ergebnis: Die mittlere Prominenz sowohl der Aderhaut- als auch der Ziliarkörpermelanome ging nach Cyberknife-Bestrahlung signifikant zurück (6,6 auf 4,8mm, p<0,0001; Sugruppe große Aderhautmelanome: 10,4 auf 7,5 mm, p<0,0001; große Ziliarkörpermelanome: 9,0 auf 6,4 mm, p<0,001). Lokale Tumorkontrolle konnte nach drei Jahren in 87,4 % der Aderhaut- und 80,0 % der Ziliarkörpermelanome erreicht werden, der Bulbuserhalt betrug 86,7 und 76,7 %. Bei knapp 82 % aller Patienten mit Ziliarkörpermelanom entstand eine signifikante Strahlenkatarakt. Die weiteren zwei häufigsten Komplikationen, das Neovaskularisationsglaukom und die Glaskörperblutung, waren häufiger bei Ziliarkörpermelanomen zu beobachten (38 vs. 15 %, 17 vs. 12 %). Zunehmende Tumorprominenz zeigte eine starke Assoziation mit der Sekundärglaukomrate. Für Tumore <6 mm Prominenz zeigte sich jedoch kein signifikanter Unterschied in der Inzidenz nach Brachytherapie oder Radiochirurgie.

Schlussfolgerung: Für Patienten mit großem Aderhaut-/Ziliarkörpermelanom und Wunsch nach Bulbuserhalt scheint die CyberKnife-Radiochirurgie eine effektive und sichere Behandlungsmöglichkeit darzustellen. Aufgrund der Lage und oft auch Größe ist bei Ziliarkörpermelanomen tendenziell mit einer höheren Komplikationsrate zu rechnen.