Artikel
In der Gewebebank vorpräparierte Hornhauttransplantate erleichtern die DMEK
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 9. Dezember 2016 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund: Die Descemet-Membran-Endothel-Keratoplastik (DMEK) entwickelt sich zur Behandlung von Hornhauterkrankungen, denen ein Funktionsverlust des Endothels zugrunde liegt zum Goldstandard. Bisher erfolgt die Präparation der Lamelle direkt im OP, daher ist in der Regel keine Ermittlung der Endothelzelldichte möglich. So bleibt die Qualität des Transplantates jedoch ungewiss. Ein in der Gewebebank vorpräpariertes Transplantat kann hier Abhilfe schaffen. Das Ziel vorliegender Arbeit war daher die Etablierung des Herstellungsprozesses in der Gewebebank der DGFG.
Methoden: In dem von der DGFG entwickelten Verfahren wird die Corneoskleralscheibe nach Fixierung auf einem Stanzblock zunächst oberflächlich angestanzt. Die Trepanationsspur wird mittels Trypanblaufärbung visualisiert. Von dort beginnend, wird die Descemetmembran so abpräpariert, dass sie in einem kleinen, zentralen Areal mit dem Stroma verbunden bleibt. Sowohl vor, als auch nach der Präparation sowie unmittelbar vor der finalen Freigabe, werden Endothelzelldichte, -morphologie und -vitalität ermittelt. Parallel werden mikrobiologische Kontrollen durchgeführt.
Ergebnisse: In der Gewebebank der DGFG werden derart vorpräparierte Transplantate, kurz LaMEK, mit einer Erfolgsquote von ≥90% und einem mittleren Endothelzellverlust von <10% hergestellt. Eine gründliche Qualitätskontrolle und ein sicherer Transport sind gewährleistet. Das leichte Ablösen des vorpräparierten Transplantats wird direkt vor dem operativen Eingriff durchgeführt. Seit Dezember 2015 liegt für dieses Verfahren eine PEI-Genehmigung zum Inverkehrbringen vor. Seitdem hat die DGFG zahlreiche LaMEK zur Transplantation abgegeben. Nach der Auswertung der retrospektiven Begutachtung der bisher durchgeführten Herstellungsprozesse lässt sich ein Zusammenhang zwischen Spendercharakteristika und dem Erfolg der Präparation vermuten. Um für die Wahl einer Hornhaut zur Lamellenpräparation weitere Kriterien definieren zu können, müssen jedoch noch mehr Präparationsprozesse untersucht werden.
Schlussfolgerungen: Die Vorpräparation der Transplantate in der Gewebebank verringert das Verschnittrisiko im OP, das Risiko postoperativer Komplikationen und reduziert Zeit sowie Kosten des operativen Eingriffs signifikant. Diese Vorgehensweise erleichtert die DMEK wesentlich. Eine weitere Vereinfachung wird zukünftig durch den Versand des Transplantats direkt in der Implantationskartusche angestrebt.