gms | German Medical Science

6. Alterstraumatologie Kongress 2024

18.06. - 19.06.2024, Essen

Sturzrisiko bei antikoagulierten über 75-Jährigen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Anna Heming - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Carla Stenmanns - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Hubert Schelzig - Klinik für Gefäßchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Sven Meuth - Klinik für Neurologie, Düsseldorf, Deutschland
  • Christian Jung - Klinik für Kardiologie, Düsseldorf, Deutschland
  • Helmut Frohnhofen - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Düsseldorf, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). 6. Alterstraumatologie Kongress 2024. Essen, 18.-19.06.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc39

doi: 10.3205/24altra39, urn:nbn:de:0183-24altra398

Veröffentlicht: 17. Juni 2024

© 2024 Heming et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Stürze sind im höheren Lebensalter ist dramatische Ereignis. Sie sind mit Frailty, Pflegebedürftigkeit und einer erhöhten Morbidität und Mortalität assoziiert. Durch validierte Assessmentinstrumente kann das individuelle Sturzrisiko abgeschätzt werden. Ein individualisiertes Training reduziert das Sturzrisiko um mehr als 50%.

Eine besondere Gruppe sind ältere Menschen mit Antikoagulation. Stürze können bei diesen Patienten die Sturzfolgen verschlimmern. Unklar ist jedoch, wie hoch das Sturzrisiko in dieser Patientengruppe ist.

Wir untersuchten daher prospektiv bei über 75-jährigen Patienten mit Antikoagulation das individuelle Sturzrisiko.

Methodik: Antikoagulierte über 75-jährige Patienten der Kliniken für Kardiologie, Neurologie, Gefäßchirurgie und Orthopädie/Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Düsseldorf wurden vor der Entlassung aus der Klinik umfassend bezüglich ihres Sturzrisikos untersucht. Diese Untersuchung umfasst die Erfassung von Sturzangst (FES-I), die Mobilität (DEMMI, Berg-Skala, TUG-Test), die physische Leistungsfähigkeit (SPPB) sowie die Messung des Blutdrucks im Stehen. Alle Patienten gaben nach Aufklärung schriftlich ihr Einverständnis. Die Studie wurde der EK der Heinrich-Heine-Universität genehmigt und im Deutschen Register für klinische Studien registriert.

Ergebnisse: Bisher konnten die Daten von 53 Patienten analysiert werden. Ein erhöhtes Sturzrisiko bestand gemäß Mobilitätsassessment aufgrund reduzierter Physis (SPPB) bei 33/53 (62%) Patienten, aufgrund eingeschränkter Mobilität (Berg-Skala) bei 21/34 (62%) Patienten. Sturzangst äußerten 22/53 (42%), 7/24 (29%) Patienten ohne Sturz in den letzten 12 Monaten und 15/29 (52%) mit Sturz in den letzten 12 Monaten (p=0.097). Ein Orthostasereaktion zeigten 20/34 (59%) der Patienten.

Schlussfolgerung: Ein erheblicher Anteil älterer (75+) Patienten mit Antikoagulation hatte in den vergangenen 12 Monaten ein Sturzereignis erlitten. Viele der Patienten zeigen im Assessment ein erhöhtes Sturzrisiko. Es erscheint sinnvoll, bei älteren Menschen mit der Notwendigkeit einer Antikoagulation das individuelle Sturzrisiko zu erfassen. Ob die gezielte Einleitung von Maßnahmen zur Sturzprävention bei diesen Patienten effektiv ist, wird auch im Rahmen dieser Studie untersucht.