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6. Alterstraumatologie Kongress 2024

18.06. - 19.06.2024, Essen

Das klinische Profil älterer Klinikpatienten mit hüftnaher Fraktur und Beckenfraktur

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christoph Beyersdorf - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Carla Stenmanns - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • David Latz - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Joachim Windolf - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Helmut Frohnhofen - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Düsseldorf, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). 6. Alterstraumatologie Kongress 2024. Essen, 18.-19.06.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc38

doi: 10.3205/24altra38, urn:nbn:de:0183-24altra385

Veröffentlicht: 17. Juni 2024

© 2024 Beyersdorf et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das unfallchirurgisch-geriatrische Ko-Management verbessert bei Patienten mit hüftnaher Fraktur signifikant Prognose und Funktionalität. Weniger klar ist der Effekt bei älteren (70+) Patienten nach Sturz mit Frakturen des Beckens.

Wir verglichen daher die klinischen Profile beider Patientengruppen.

Methodik: Wir analysierten retrospektiv Daten (Alter, Multimorbidität mittels Charlson-Comorbidity-Index, Funktionalität mittels Katz-Index und Clinical-Frailty-Scale, Delirrisiko mittels DRAT-Scale und Delirinzidenz mittels 4ATest) von 499 älteren (70+) Patienten, die aufgrund von Stürzen mit hüftnahen- oder Beckenfrakturen in den Jahren 2022 und 2023 stationär behandelt wurden. Der Vergleich der Gruppen erfolgte mittels Chi2-Test. Ein p-Wert <0.005 gilt nach Bonferroni-Holm-Adjustierung als signifikant. Die Analyse erfolgte mit SPSS 28.0. Ein positives Votum der Ethikkommission der Medizinischen Fakultät der Heinrich-Heine Universität für eine retrospektive Datenanalyse liegt vor.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das mediane Alter der Patienten betrug 83 (78–87) Jahre. 67% der Patienten waren weiblich.

Die Häufigkeiten der Patienten nach Vorleigen einer Fraktur und die jeweiligen Komorbiditäten zeigt Tabelle 1 [Tab. 1].

Patienten mit hüftnaher Fraktur und Patienten mit Beckenfrakturen unterschieden sich in keinem der in Tabelle 1 [Tab. 1] aufgeführten Parameter signifikant.

Patienten mit Wirbelkörperfrakturen zeigten im Vergleich zu Patienten mit hüftnaher Fraktur oder Beckenfraktur ähnliche Einschränkungen in den Bereichen Geriatriescreening (ISAR) und eingeschränkter Alltagsfähigkeit. Diese drei Patientengruppen hatten eine vergleichbare Komorbidität. Die Delirinzidenz war bei Patienten mit hüftnaher Fraktur oder Beckenfraktur signifikant höher als in den anderen Patientengruppen.

Schlussfolgerung: Ältere (70+) Patienten mit hüftnahen Frakturen und Beckenfrakturen zeigen ähnlich medizinische und geriatrische Probleme und unterscheiden sich bezüglich der Häufigkeit dieser Probleme von Patienten ohne Frakturen und Patienten mit Frakturen im Bereich der oberen Extremität. Die Delirinzidenz war bei Patienten mit hüftnaher Fraktur und Beckenfraktur vergleichbar hoch.

Patienten mit hüftnaher Fraktur profitieren von einem ortho-geriatrischen Ko-Management. Es ist wahrscheinlich, dass dies auch für Patienten mit Beckenfrakturen zutrifft. Prospektive Studien zum Nachweis der Wirksamkeit eines Ko-Managements auch bei Patienten mit Beckenfrakturen sind gerechtfertigt.