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Ungewöhnliche Ursache einer Blutung drei Wochen nach Sturz mit pertrochantärer Femurfraktur rechts
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Veröffentlicht: | 17. Juni 2024 |
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Fallbericht: Ein 89-jähirger multimorbider Pat. wurde nachts nach einem Sturz in einem Pflegeheim in die Notaufnahme gebracht mit Schmerzen in der rechten Hand und rechten Hüfte. Der Pat. hatte keine Antikoagulantien eingenommen.
Es zeigten sich eine dislozierte pertrochantäre Femurfraktur rechts, eine dislozierte Basisfraktur des Endgliedes D3 rechts sowie eine nicht dislozierte distale Radiusfraktur rechts.
Am Tag nach der Aufnahme OP: Geschlossene Reposition der pertrochantären Femurfraktur rechts und Osteosynthese mittels PFN-alpha 200 mm, 10 mm; Klinge 95 mm, statisch verriegelt 32 mm sowie geschlossene Reposition der offenen Endgliedbasisfraktur D3 Hand rechts, temporäre Arthrodese DIP-Gelenk 1,4 mm K-Draht; konservative Therapie der dist. Radiusfraktur rechts.
Am Folgetag Übernahme auf die interdisziplinäre alterstraumatologische Station, Beginn der Mobilisierung unter Analgesie, Thromboseprophylaxe mit Enoxaparin-Natrium 4.000 I. E. tgl. Im Verlauf zunehmende Schmerzen im rechten Oberschenkel lateral, sonographisch Hämatom: Deshalb 16 Tage nach PFNA-Anlage operative Hämatomausräumung: Es entleerte sich subkutan ca. 300 ml koaguliertes Hämatom. Die Faszie war hier eröffnet. Ausräumen der Wundhöhle. Eine aktive Blutungsquelle fand sich nicht, ebenso keine Infektionszeichen. Anlage einer Redon-Drainage.
Die radiologische Kontrolle zeigte einen regelrechten postoperativen Befund.
Bei einem Hb-Abfall 22 Tage nach PFNA-Anlage und zunehmendem Ödem am re. Oberschenkel zeigte sich sonographisch ein großes Hämatom im Oberschenkel rechts medialseitig mit art. Blutung aus der A. femoralis profunda. Dies wurde durch eine Angio-CT bestätigt. Außerdem fand sich eine zunehmende Dislokation des Trochanter minor-Fragmentes rechts nach proximal ventral, dieses unmittelbar einem medialen proximalen Ast der Arteria profunda femoris anliegend. Der Patient wurde am selben Tag erneut operiert: Es erfolgte durch einen Gefäßchirurgen eine Übernähung der A. profunda femoris und sowie durch einen Unfallchirurgen die Entfernung des Trochanters minor und Hämatomausräumung. Im weiteren Verlauf war der Patient stabil.
Schlussfolgerung: In der hier dargestellten Kasuistik eines geriatrischen Patienten mit Osteosynthese einer proximalen Femurfraktur führte die sekundäre Dislokation des Trochanters minor drei Wochen postoperativ zur Perforation eines Seitenastes der Arteria profund femoris mit operationsbedürftiger Blutung.
Die sekundäre Dislokation eines Knochenfragments mit nachfolgender Gefäßverletzung nach Osteosynthese einer proximalen Femurfraktur ist sehr selten, wird meist in Fallberichten beschrieben. Dennoch muss man daran denken und bei entsprechender Symptomatik Diagnostik und Therapie durchführen.