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6. Alterstraumatologie Kongress 2024

18.06. - 19.06.2024, Essen

Opportunistische Osteoporoseabklärung und Frakturrisikobestimmung mittels spongiöser Dichtemessung in Hounsfield-Einheiten am Achsenskelett – ein Vergleich mit der QCT und CTXA

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Julian Ramin Andresen - Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Klinische Abteilung für Unfallchirurgie, Medizinische Universität Wien, Vienna, Österreich
  • Thomas Haider - Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Klinische Abteilung für Unfallchirurgie, Medizinische Universität Wien, Vienna, Österreich
  • Reimer Andresen - Westküstenklinikum Heide, Akad. Lehrkhs d. Uni. Kiel, Institut für diagn. und intervent. Radiologie, Neuroradiologie, Heide, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). 6. Alterstraumatologie Kongress 2024. Essen, 18.-19.06.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc32

doi: 10.3205/24altra32, urn:nbn:de:0183-24altra321

Veröffentlicht: 17. Juni 2024

© 2024 Andresen et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ein zunehmender Verlust an Knochenmineralgehalt (KMG) am Achsenskelett führt zu einer Osteoporose und Frakturen. Inwieweit eine Abschätzung zum Ausmaß einer Osteoporose und dem Frakturrisiko in der Wirbelsäule mittels Dichtebestimmung in Hounsfield-Units (HU) möglich ist, sollte im Vergleich mit den Daten der quantitativen Computertomographie (QCT) und der Computertomographie-Röntgenabsorptiometrie-Hüfte (CTXA) überprüft werden.

Methodik: Es wurden 240 PatientInnen (Pat.) mit einem Durchschnittsalter (DSA) von 65,9 (min.: 24; max.: 91) Jahren und einem Body Mass Index (BMI) von 26,7 kg/m2 (min.: 17,6; max.: 60,6), hiervon 40 Männer mit einem DSA von 68,5 (min.: 42; max.: 84) Jahren und einem BMI von 24,9 kg/m2 (min.: 17,6; max.: 33,8) und 200 Frauen mit einem DSA von 65,3 (min.: 24; max.: 91) Jahren und einem BMI von 27,1 kg/m2 (min.: 17,7; max.: 60,6), mit der Frage nach dem Vorhandensein einer Osteoporose untersucht. Eine Bestimmung des KMG in mg/cm3 erfolgte mittels QCT (GE-Revolution EVO/64 Zeilen CT sowie Mindways-Software 3D Volumetric QCT Spine) in Höhe von LWK 1, LWK 2 und LWK 3. Es erfolgte nach Anonymisierung eine zusätzliche Messung der Spongiosadichte in HU in denselben Wirbelköpern (insgesamt 720 Wirbelkörper), jeweils durch eine im mittvertebralen spongiösen Raum manuell positionierte ellipsoide ROI im sagittal reformierten CT-Schnittbild. Zusätzlich wurde eine KMG-Bestimmung der Hüfte in mg/cm2 mittels CTXA durchgeführt. In ebenfalls durchgeführten lateralen Röntgenaufnahmen der BWS und LWS erfolgte die Detektion von Wirbelkörperfrakturen nach Genant et al. Bei klinischem Verdacht auf Insuffizienzfrakturen im Sakrum wurden durchgeführte MRT-Untersuchungen mit ausgewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der mediane HU 89,9 (67,9–126,9) und mediane KMG betrug 73,2 (57,1–104,2) mg/cm3. Bei einer Korrelation von 0,986 (p<0,001) lassen sich die HU-Werte nach folgender Formel: Xq=0,8+0,81xHU in quantitative Werte in mg/cm3 umrechnen. Bei HU-Werten <69,8 und einem KMG der LWS <59,5 mg/cm3 fanden sich bei einer Effektstärke von 0,89 signifikant vermehrte Sinterungsfrakturen im mittleren thorakalen, thorakolumbalen und sakralen Bereich. Bei 103/240 Pat. fand sich mindestens eine Sinterungsfraktur, wobei cranial von BWK 5 keine Fraktur detektiert wurde. Bei 32/103 Pat. fanden sich zusätzlich Sakrumfrakturen, diese Pat. zeigten mit einem medianen HU-Wert von 41,8 die signifikant niedrigsten Dichtewerte. Für die Risikoabschätzung von Frakturen am Achsenskelett zeigten die Dichtewerte aus der CTXA mit p=0,236 die schlechteste Korrelation.

Mittels Dichtemessungen in HU-Werten ist eine gute Abschätzung einer Demineralisation und Schwere der Osteoporose sowie Frakturrisikobestimmung am Achsenskelett möglich. Aus den HU-Werten lassen sich quantitative KMG-Werte in mg/cm3 berechnen. Bei einer spongiösen Dichte <70 HU und einem KMG <60 mg/cm3 sind vermehrte Sinterungsfrakturen wahrscheinlich. Eine zusätzliche quantitative Dichtebestimmung der Hüfte ergibt keine Vorteile.