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6. Alterstraumatologie Kongress 2024

18.06. - 19.06.2024, Essen

Die erste stationäre gerontotraumatologische Rehabilitation in der Schweiz

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Anita Schulz - Rehaklinik Dussnang, Dussnang, Schweiz
  • Alena Schütte - Rehaklinik Dussnang, Dussnang, Schweiz

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). 6. Alterstraumatologie Kongress 2024. Essen, 18.-19.06.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc11

doi: 10.3205/24altra11, urn:nbn:de:0183-24altra119

Veröffentlicht: 17. Juni 2024

© 2024 Schulz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Durch den demographischen Wandel sehen sich auch Rehakliniken einer immer grösser werdenden Anzahl von geriatrischen Patienten konfrontiert. Darüber hinaus kommt es zu einer deutlichen Zunahme an Stürzen und muskuloskelettalen Verletzungen. In der Akutversorgung wächst die Anzahl alterstraumatologischer Zentren um bei diesen geriatrischen, multimorbiden gebrechlichen Patienten eine fachspezifische Behandlung und professionelles Co-Management zu gewährleisten. Dieses interdisziplinäre Behandlungskonzept sollte daher auch in der Rehabilitation umgesetzt werden.

Methodik: An unserer überregionalen Rehabilitationsklinik behandelten wir in einem Zeitraum von 4 Monaten 106 Patienten, die nach Unfällen und Hospitalisationen (vor allem aus Alterstraumazentren) in einen stationären Rehabilitationsaufenthalt übertraten. Eingeschlossen wurden multimorbide Patienten mit einem Alter >75 Jahre mit vier spezifischen gerontotraumatologischen Krankheitsbildern. Sie wurden auf unsere gerontotraumatologische Einheit mit speziell geschultem Personal aufgenommen. Innert 48h erfolgten die Eintrittsassessments, mit Hilfe derer wir unter Leitung der Rehakoordination den patientenspezifischen gerontotraumatologischen Behandlungspfad entwickelten. Kernstück des Behandlungspfades ist die gemeinsame interdisziplinäre geriatrisch-traumatologisch/orthopädische Visite und der wöchentlich einmal stattfindende interdisziplinäre Rapport (IDR). So gewährleisten wir eine koordinierte Rehabilitation und optimale Behandlung aller Diagnosen sowie eine laufende Anpassung des Behandlungspfades an die Bedürfnisse des Patienten. Frühestens 48 Stunden vor Austritt erfolgen die Austrittsassessments sowie die Umsetzung der individuellen Austrittsplanung, welche bereits ab dem Eintrittstag beginnt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das Durchschnittsalter aller 106 Patienten lag bei 82,8 Jahren (75–96). Wir behandelten in diesem Zeitraum 55 proximale Femurfrakturen, von denen 29 mittels Osteosynthese durch ein Marknagelsystem und 26 mittels Prothese versorgt wurden. Wir behandelten 14 Beckenringfrakturen und 7 Wirbelkörperfrakturen. Die Liegedauer der Patienten betrug durchschnittlich 27,2 (11–57) Tage in der Rehabilitation. 79 Patienten traten nach Aufenthalt in der Rehabilitationsklinik wieder in die angestammte Wohnumgebung. 20 Patienten wurden in eine Übergangspflege entlassen. Die Liegedauer variierte stark, trotzdem konnte bei der Mehrheit der Patienten die Rückkehr nach Hause gewährleistet werden.

Die Literatur zeigt, dass die interdisziplinäre Zusammenarbeit für ältere Patienten nach Unfällen sowohl eine kürzere Liegedauer als auch ein verbessertes Outcome in der Akutversorgung zur Folge hat. Für Akutspitaler existieren zahlreiche Studien, die ein verbessertes Outcome bestätigen. So schien es nur zeitgemäss, das Konzept eines professionellen Co-Managements in den rehabilitativen Bereich zu übertragen.