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6. Alterstraumatologie Kongress 2024

18.06. - 19.06.2024, Essen

Welche prädiktiven Faktoren beeinflussen die Überlebensrate und Mortalität nach minimal-invasiver Hybridstabilisierung (MIHS) bei osteoporotischen instabilen Wirbelkörperfrakturen?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Mohamad Agha Mahmoud - Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Aachen, Deutschland
  • Mark Brügmann - Rhein-Maas Klinikum, Würselen, Deutschland
  • Michel Teuben - University Hospital Zürich, Department of Trauma, Zürich, Schweiz
  • Christian Herren - Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Aachen, Deutschland
  • Miguel Pishnamaz - Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Aachen, Deutschland
  • Rolf Sobottke - Rhein-Maas Klinikum, Zentrum Orthopädie, Unfall- u. Wiederherstellungschirurgie, Würselen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). 6. Alterstraumatologie Kongress 2024. Essen, 18.-19.06.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc01

doi: 10.3205/24altra01, urn:nbn:de:0183-24altra019

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/altra2024/24altra01.shtml

Veröffentlicht: 17. Juni 2024

© 2024 Mahmoud et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Die minimalinvasive Hybridstabilisierung (MIHS) ist eine sichere Behandlungsalternative für dorso-ventrale Eingriffe bei Patienten mit instabilen osteoporotischen Frakturen (OF) der Wirbelsäule. MIHS ermöglicht eine frühe Mobilisierung und eine rasche Entlassung aus dem Krankenhaus. Die Langzeitergebnisse, einschließlich der Mortalität, sind unklar. Ziel der aktuellen Studie war es, das postoperative Überleben zu bestimmen und prädiktive Faktoren für die Mortalität bei osteoporotischen instabilen Frakturen des thorakolumbalen Überganges zu ermitteln.

Methodik: Eingeschlossen wurden erwachsene Patienten, die in einem Wirbelsäulenzentrum der Stufe 1 von MIHS wegen instabiler osteoporotischer Frakturen der Lenden- und Brustwirbelsäule behandelt wurden. Trauma- und Patientenmerkmale sowie das 2-Jahres-Ergebnis wurden analysiert. Um Faktoren zu ermitteln, die mit der posttraumatischen Mortalität in Verbindung stehen, wurden die Patienten, die den Nachbeobachtungszeitraum überlebten, in Gruppen eingeteilt und mit den Patienten verglichen, die nicht überlebten (MORTalitätsgruppe).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 75 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 76 eingeschlossen, darunter 72% Frauen. Bei 49 Patienten wurden instabile OF 3-Frakturen diagnostiziert, während 26 Patienten OF 4-Frakturen aufwiesen. Die durchschnittliche Dauer des Krankenhausaufenthalts betrug 13 (std: 7) Tage. 18,7 Prozent der Patienten hatten einen komplizierten Verlauf. Es trat keine Sterblichkeit im Krankenhaus auf. Während der 2-Jahres-Follow-up-Phase traten insgesamt 19 Todesfälle bei einem Durchschnittsalter von 82 (std: 6) Jahren auf. Die postoperative 2-Jahres-Überlebensrate liegt damit bei 75%. In der MORT-Gruppe war der Anteil der OF 4-Frakturen geringer als in der SURV-Gruppe (10,5 vs. 75,0%, p<0,01). Außerdem war die Gesamtoperationszeit in der MORT-Gruppe länger als in der SURV-Gruppe (p=0,04). Die Patienten aus der MORT-Gruppe hatten häufiger einen komplizierten Verlauf im Krankenhaus als die Patienten aus der SURV-Gruppe (37,0% vs. 12,5%, p=0,04).

Die minimal-invasive Hybridstabilisierung ist eine sichere und praktikable Behandlungsoption für instabile osteoporotische Wirbelsäulenfrakturen. Die 2-Jahres-Überlebensrate von 75% zeigt jedoch, dass instabile osteoporotische Wirbelsäulenfrakturen mit einer erheblich eingeschränkten Lebenserwartung verbunden sind. Frakturtyp und allgemeine patientenspezifische Merkmale wirken sich nicht auf die Überlebensrate nach der Entlassung aus, jedoch sind das männliche Geschlecht, die Frakturtopographie und die verlängerte Operationszeit sowie postoperative Komplikationen mit der Sterblichkeit nach der Entlassung verbunden. Zur Optimierung von Behandlungsrichtlinien (und Auswahlkriterien für operative Behandlungsmodalitäten) für Patienten mit instabilen Wirbelkörperfrakturen sind weitere prospektive multizentrische Studien angezeigt.