gms | German Medical Science

5. Alterstraumatologiekongress 2022

01.06. - 02.06.2022, München

Reduziertes Bewusstsein für Osteoporose bei Patienten mit Hüftfrakturen im Vergleich zu Patienten mit elektivem Hüftgelenkersatz

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Alexander Martin Keppler - Muskuloskelettales Universitätszentrum München LMU Klinikum, München, Deutschland
  • Moritz Kraus - Muskuloskelettales Universitätszentrum München LMU Klinikum, München, Deutschland
  • Nicole Thomasser - Department of Gastroenterology, University Hospital Augsburg, Augsburg, Deutschland
  • Maximilian Michael Saller - Muskuloskelettales Universitätszentrum München LMU Klinikum, München, Deutschland
  • Ulla Stumpf - Muskuloskelettales Universitätszentrum München LMU Klinikum, München, Deutschland
  • Matthias Blaschke - Krankenhaus der Barmherzigen Brüder München, München, Deutschland
  • Christian Kammerlander - AUVA-Unfallkrankenhaus Steiermark, Standort Kalwang, Kalwang, Österreich
  • Wolfgang Böcker - Muskuloskelettales Universitätszentrum München LMU Klinikum, München, Deutschland
  • Carl Neuerburg - Muskuloskelettales Universitätszentrum München LMU Klinikum, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). 5. Alterstraumatologiekongress 2022. München, 01.-02.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc56

doi: 10.3205/22altra56, urn:nbn:de:0183-22altra569

Veröffentlicht: 24. Juni 2022

© 2022 Keppler et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Obwohl osteoporotische Frakturen mit einer verminderten Lebensqualität und einer erhöhten Sterblichkeit einhergehen, wird nur eine Minderheit der Patienten wegen Osteoporose behandelt. In der vorliegenden Studie soll daher untersucht werden, inwieweit Patienten mit muskuloskelettalen Erkrankungen bereit sind, sich einer Osteoporosediagnostik zu unterziehen, und ob es signifikante Unterschiede zwischen Akutpatienten, die wegen schwerer Hüftfrakturen behandelt werden, und elektiven Patienten, die einen Hüftgelenkersatz erhalten, gibt.

Methodik: Im Zeitraum von 1,5 Jahren wurden Patienten mit einem Risiko für eine zugrunde liegende Osteoporose (Frauen >60 und Männer >70 Jahre), die sich einer chirurgischen Behandlung wegen einer proximalen Femurfraktur oder einer Hüftgelenkstotalendoprothese aufgrund von Arthrose unterzogen, in die Studie aufgenommen und gebeten, einen Fragebogen auszufüllen, um das Bewusstsein für eine zugrunde liegende Osteoporose zu beurteilen. Außerdem wurden der FRAX®-Score, der ASA-Score und demografische Daten analysiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 268 Patienten (weiblich = 194 (72,0%) / männlich = 74 (28%)) mit einem Durchschnittsalter von 77,7 Jahren (±7,7) eingeschlossen, die sich einer Hüftoperation unterzogen. Davon wurden 118 wegen einer Fraktur behandelt und 150 erhielten eine Hüfttotalendoprothese im Rahmen einer elektiven Behandlung. 76 der 150 elektiven Patienten (50,7%) hielten eine Untersuchung zur Osteoporoseabklärung für notwendig, während bei Patienten mit proximaler Femurfraktur der Anteil geringer war (50 von 118, 42,3%). Im Gegensatz dazu war das mit dem FRAX®-Score ermittelte Risiko einer weiteren osteoporotischen Fraktur bei den unfallchirurgischen Patienten signifikant höher als bei den elektiven Patienten (p< 0,001). Hinsichtlich des Geschlechts der Patienten wurde festgestellt, dass das Bewusstsein bei Frauen mit 52,6% (102/194) signifikant höher war als bei Männern mit 31,0% (23/74) (p<0,01).

Die Bereitschaft der Patienten, sich einer weiteren Osteoporose-Diagnostik zu unterziehen, ist im Allgemeinen gering und muss verbessert werden. Obwohl die elektiven Patienten etwas jünger waren und ein geringeres Risiko aufwiesen, schienen sie viel eher bereit zu sein, sich einer weiteren Osteoporosediagnostik zu unterziehen. Um Risikopatienten besser zu erkennen und zu betreuen, sind Maßnahmen wie ein wirksames Screening, die frühzeitige Einleitung einer Osteoporosetherapie im stationären Bereich und ein Fraktur-Liaison-Service wichtig.