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Einsatz des ‚Knierollers‘ zur postoperativen Mobilisation älterer Patienten nach Verletzungen des Sprunggelenks und des Fußes
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Veröffentlicht: | 24. Juni 2022 |
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Fragestellung: Die Wiederherstellung der eigenständigen Mobilisation hat in der Alterstraumatologie eine besondere Bedeutung, da eine prolongierte Immobilität zu einem signifikant schlechteren Outcome und erhöhter Mortalität führt. Verletzungen der unteren Extremität sind nicht immer belastungsstabil zu versorgen, eine vollständige oder partielle Entlastung kann vom älteren Patienten meist nicht adäquat umgesetzt werden. Eine verlängerte Immobilisation oder Rollstuhlmobilisation ist die Folge.
Der Knieroller (wheeled knee walker, knee scooter) ist ein vierrädriger lenkbarer Roller, der die Möglichkeit bietet, den Unterschenkel der verletzten Seite knieend auf einem erhöhten gepolsterten Trittbrett abzulegen. Das gesunde Bein wird wie bei einem Tretroller als Schwungbein zur Fortbewegung genutzt. Auf diese Weise werden beide Beine axial belastet, was zu einer verbesserten Koordination und erhöhten Gangstabilität beiträgt, gleichzeitig die Kraftübertragung auf die obere Extremität entfällt. Im US-amerikanischen und englischen Gesundheitssystem findet der Knieroller bereits breite Anwendung.
Ziel dieser Studie ist es, den Stellenwert des Knierollers als Alternative zu den konventionellen Gehhilfen der postoperativen Mobilisation zu definieren.
Methodik: In die Studie eingeschlossen werden Patienten ab dem 70. Lebensjahr mit konservativ zu behandelnden oder operationspflichtigen Verletzungen des Sprunggelenkes oder des Fußes, die eine vollständige oder partielle Entlastung erfordern. Die Patienten werden nach Randomisierung am Gehbock, an Unterarmgehstützen bzw. mit dem Knie-Roller mobilisiert. Ausgeschlossen werden Patienten, die bereits vor der Verletzung immobil bzw. auf Fremdhilfe angewiesen waren. Als Kontrollgruppe dienen Patienten mit (teil-) entlastungspflichtiger Verletzung des Sprunggelenkes oder Fußes im Alterskollektiv zwischen 20–50 Jahren. Beide Patientengruppen erhalten eine dreimalige physiotherapeutische Eingewöhnung mit den jeweiligen Hilfsmitteln. Erhoben werden Gehstrecke, benötige Dauer und Gehgeschwindigkeit. Weiterhin werden die subjektive Gangsicherheit und Sturzangst erhoben. Die Ergebnisse der Gruppen werden statistisch ausgewertet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Nach unserer Kenntnis ist dies die erste Studie, die den Einsatz des Knierollers zur Mobilisation bei (teil-) entlastungspflichtigen Verletzung des Sprunggelenkes oder Fußes im älteren Patientenkollektiv untersucht. Die Studie befindet sich aktuell in der Auswertung und zeigt eine deutliche Verbesserung in der postoperativen Mobilisation im untersuchten Patientenkollektiv.