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5. Alterstraumatologiekongress 2022

01.06. - 02.06.2022, München

Wird für die korrekte OF-Klassifikation osteoporotischer thorakolumbaler Wirbelkörperfrakturen immer die CT-Diagnostik benötigt?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sebastian Katscher - Interdisziplinäres Wirbelsäulenzentum Sana Klinikum, Borna, Deutschland
  • Lars Behr - Interdisziplinäres Wirbelsäulenzentum Sana Klinikum, Borna, Deutschland
  • Georg Osterhoff - Universitätsklinikum, Leipzig, Deutschland
  • Max Scheyerer - Universitätsklinikum, Köln, Deutschland
  • Ulrich Spiegl - Universitätsklinikum, Leipzig, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). 5. Alterstraumatologiekongress 2022. München, 01.-02.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc46

doi: 10.3205/22altra46, urn:nbn:de:0183-22altra463

Veröffentlicht: 24. Juni 2022

© 2022 Katscher et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ziel dieser Studie war es, die Klassifizierungsqualität osteoporotischer Wirbelkörperfrakturen (OVBF) anhand der OF-Wirbelsäulenklassifikation zwischen der Kombination aus Magnetresonanztomographie (MRT) und Computertomographie (CT) und der alleinigen MRT zu vergleichen.

Methodik: Zwischen 2017 und 2019 wurden 85 konsekutiv und prospektiv erfasste Patienten mit einer akuten thorakolumbalen OVBF eines Level-II-Wirbelsäulenzentrums analysiert. Patienten mit Frakturen Typ OF 1 und OF 5-Frakturen wurden ausgeschlossen. Bei allen Patienten wurden der Mobilisierungsgrad, die Schmerzstärke (visuelle Analogskala), der Grad der Fraktursinterung, neurologische Defizite und Risikofaktoren entsprechend des OF-Scores dokumentiert. Alle Frakturen wurden zunächst von 5 Unfallchirurgen/Orthopäden nach Auswertung von MRT- und konventionellen Röntgenbildern klassifiziert. Anschließend erfolgte eine erneute Klassifizierung aller Frakturen unter Einbeziehung der zusätzlichen CT-Diagnostik. Die Unterschiede der OF-Klassifizierung und des OF-Scores zwischen den beiden Messungen wurden analysiert und die Inter-Rater-Reliabilität wurde anhand von Kappa-Werten berechnet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 61 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 75,8 Jahren (SD: 8,8 Jahre, range: 52–91 Jahre) analysiert, darunter 44 Frauen und 17 Männer. Gemäß der OF-Klassifikation unter Berücksichtigung von sowohl MRT und CT gab es 8 OF 2-Frakturen (13,1%), 40 OF 3-Frakturen (65,6%) und 13 OF 4-Frakturen (21,3%). In 82,9 % der Fälle bestand kein Unterschied zwischen der Klassifikation anhand des MRTs und der Klassifikation anhand der Kombination aus MRT+CT. Unterschiede von mehr als 1 Frakturtyp zwischen MRT und MRT+CT traten in weniger als 1% aller Fälle auf. Die Inter-Rater-Reliabilität der OF-Klassifikation auf der Grundlage von Röntgen + MRT bzw. Röntgen + MRT + CT beträgt 0,49 bzw. 0,63. In 97,5% der Fälle bestand kein therapierelevanter Unterschied in der Behandlungsempfehlung zwischen chirurgischem oder konservativem Vorgehen auf Grundlage des OF-Scores.

Zusammenfassend weist die OF-Klassifikation auf Basis von konventionellen Röntgenbildern und MRT eine hohe Übereinstimmung mit der Klassifikation auf der Basis eines zusätzlichen CTs auf, insbesondere bei der Erkennung von Frakturen mit höherer Instabilität wie OF 4 Frakturen. Darüber hinaus gibt es nur eine sehr geringe Abweichung in Bezug auf die daraus resultierende Behandlungsempfehlung, sodass ein alleinige MRT in Kombination von Röntgenaufnahmen für die Erstellung einer Therapieempfehlung in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle ausreicht. Nichtsdestotrotz ist ein zusätzliches CT insbesondere für die individuelle operative Therapieplanung sowie in unklaren Fällen hilfreich.