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5. Alterstraumatologiekongress 2022

01.06. - 02.06.2022, München

‚Nutritionstraumatologie’ – Koordinatives Management der Malnutrition im Zentrum für Alterstraumatologie

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Dirk Lamberz - Zentrum für Alterstraumatologie, Klinik für Unfallchirurgie & Orthopädie 1, Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern, Kaiserslautern, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). 5. Alterstraumatologiekongress 2022. München, 01.-02.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc37

doi: 10.3205/22altra37, urn:nbn:de:0183-22altra371

Veröffentlicht: 24. Juni 2022

© 2022 Lamberz.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Im Alterstraumazentrum begegnen dem Unfallchirurgen eine Vielzahl von Pat. mit grenzwertigem Ernährungszustand. In einem relativ großen Kollektiv ist dabei eine bereits bestehende oder grenzwertige Malnutrition im Sinne einer inzidentellen Mangelernährung auch durch evaluiertes Screening nur bedingt zu erfassen. Weiterhin ist dabei die koordinative Einleitung einer gezielten Ernährung auch eine Herausforderung an den erstbehandelnden Unfallchirurgen und Geriater.

Ist die Behandlung dieser ‚maskierten Mangelernährung’ durch Einleitung bereits initialer medizinischer Maßnahmen sinnvoll und ist diese durch gezielte begleitende Gabe zusätzlicher oraler Nahrungskomponenten (ONS = oral nutritional Supplement) oder Nahrungsergänzung bzw. Anreicherung zu stabilisieren und hinsichtlich des Outcome zu verbessern?

Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Verlaufsbeobachtung wurden 2019 im Zentrum für Alterstraumatologie Kaiserslautern im Rahmen der frührehabilitativen geriatrischen Komplexbehandlung gezielt Patienten mit Mangelernährung bzw. grenzwertigen Ernährungszustand nach initialem Screening mittels BMI und MNA-Test begleitend durch Zusatznahrungsangebot und angepasstem Fettangebot in der Nahrung begleitend ernährt. Nach Abschluss der Komplexbehandlung wurde im Rahmen der Reevaluierung der Gesamtstatus ermittelt und erneut anhand des BMI die Effizienz der Maßnahme reevaluiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass durch relativ einfache Maßnahmen die meist bereits bei Aufnahme bestehende Mangelernährung und nicht zwingend durch Scoring ermittelbare und objektivierbare ‚maskierte’ Mangelernährung [maskmanu] bei Patienten mit Risiko für Mangelernährung bzw. eine bereits beginnende Sarkopenie dadurch limitieren lässt, dass bereits bei Aufnahme nach positivem Screening eine begleitende Nahrungsergänzung durch ONS (oral nutritional Supplement) und Anreicherung zur signifikanten Verbesserung der Protein- und Kalorienzufuhr und Stabilisierung des Outcome erfolgen kann. Die Einleitung der Therapie kann durchaus von dem erstbehandelnden Unfallchirurgen initialisiert werden. Ein patientenorientierter Support durch fachqualifizierte Ernährungsberatung ist hierbei bei der Umsetzung dienlich und mehr als vorteilhaft. Nachteile oder Komplikationen (z. Bspl. Refeeding-Syndrom) ergaben sich unter der genannten Behandlung in keinem Fall der untersuchten Fälle.

Die spezifische Ernährungsbehandlung des Alterspatienten durch den nicht fachkundigen Unfallchirurgen im Alterstraumazentrum wurde von mir unter dem Begriff "Nutritionstraumatologie" (= Initialisierung der Ernährungstherapie im Alterstraumazentrum durch den Unfallchirurgen) zusammengefasst.