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5. Alterstraumatologiekongress 2022

01.06. - 02.06.2022, München

Die Erfolgsgeschichte der interdisziplinären alterstraumatologischen Betreuung in einem Regionalspital

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Anita Schulz - Spital Linth, Uznach, Schweiz
  • Christian von der Lippe - Spital Linth, Uznach, Schweiz

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). 5. Alterstraumatologiekongress 2022. München, 01.-02.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc34

doi: 10.3205/22altra34, urn:nbn:de:0183-22altra345

Veröffentlicht: 24. Juni 2022

© 2022 Schulz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Durch den demographischen Wandel sehen sich Spitäler mit einer immer grösser werdenden Anzahl von geriatrischen Patienten konfrontiert. Diese, sowohl medizinische als auch sozioökonomische, Herausforderung macht ein interdisziplinäres Behandlungsvorgehen notwendig.

Methodik: An unserem regionalen Akutspital behandelten wir in einem Zeitraum von drei Jahren insgesamt 625 Patienten, die nach Unfällen stationär auf die Abteilung für Gerontotraumatologie aufgenommen wurden. Eingeschlossen wurden Patienten mit einem Alter >80 Jahre und Patienten >70 Jahre mit zwei oder mehr Komorbiditäten. Der Behandlungspfad folgte einem festgelegten Algorithmus. Zentraler Bestandteil ist die gemeinsame tägliche Visite durch den Traumatologen, den Geriater, den zuständigen Stationsarzt, die Fachpflege, das Case Management und die Physiotherapie. Ziel der konsequenten interdisziplinären Zusammenarbeit ist es, ab Eintritt eine optimale Behandlung aller Diagnosen, aber auch Nebendiagnosen zu etablieren und frühzeitig die richtige Nachbehandlung zu planen. Zusammen mit den Patienten und ihren Angehörigen erfolgte die schnelle Planung, ob im Anschluss an die Akutbehandlung die Rückkehr ins häusliche Umfeld, eine externe Rehabilitation oder die Verlegung zur akutgeriatrischen Komplexbehandlung auf die eigene Abteilung für Geriatrie im Hause, anzustreben war.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das Durchschnittsalter aller 625 Patienten lag bei 84.5 Jahren (70–103). Die durchschnittliche Liegedauer auf der chirurgischen Abteilung lag bei 4.4 Tagen, verkürzte sich auf 3.2 Tage bei Patienten, die zur akutgeriatrischen Komplexbehandlung auf die Geriatrie im Hause übertraten. Wir behandelten in diesem Zeitraum 191 coxale Frakturen. 93 dieser Patienten wurden nach durchschnittlich 3.1 Tagen auf die Akutgeriatrie zur Frührehabilitation übernommen. Die anderen Patienten mit coxalen Frakturen, die entweder nach Hause oder in eine externe Rehabilitation entlassen wurden, hatten eine durchschnittliche Hospitalisationszeit von 8.1 Tagen. Liegezeiten auf der Akutabteilung konnten so sehr kurz gehalten werden, was sowohl aus medizinischen, als auch aus ökonomischen Gründen sinnvoll ist. Verglichen mit den ersten Ergebnissen konnten unsere Langzeitdaten über zwei Jahre dies bestätigen.

Die Literatur zeigt, dass die interdisziplinäre Zusammenarbeit für ältere Patienten nach Unfällen, sowohl eine kürzere Liegedauer, als auch ein verbessertes Outcome zur Folge hat. Erfreulicherweise konnten wir in unseren ersten Ergebnissen eine kurze Liegedauer auf der Akutstation bestätigen. Auch in einem Regionalspital ist dies, aufgrund unserer Ergebnisse, ein Modell für die zukünftige Behandlung geriatrischer Patienten nach Unfällen.