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5. Alterstraumatologiekongress 2022

01.06. - 02.06.2022, München

E-Bikeunfälle – eine potentielle Gefahr für die Golden-Ager-Generation?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Michael Zyskowski - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar, der technischen Universität München, München, Deutschland
  • Philipp Zehnder - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar, der technischen Universität München, München, Deutschland
  • Frederik Hartz - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar, der technischen Universität München, München, Deutschland
  • Markus Wurm - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar, der technischen Universität München, München, Deutschland
  • Peter Biberthaler - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar, der technischen Universität München, München, Deutschland
  • Chlodwig Kirchhoff - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar, der technischen Universität München, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). 5. Alterstraumatologiekongress 2022. München, 01.-02.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc29

doi: 10.3205/22altra29, urn:nbn:de:0183-22altra297

Veröffentlicht: 24. Juni 2022

© 2022 Zyskowski et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das Ziel dieser retrospektiven Studie war es, detaillierte Informationen über Unfallmechanismen und Verletzungsmuster die in direktem Zusammenhang mit Pedelec-Fahrten in einer deutschen Millionenstadt stehen zu gewinnen. Zusätzlich galt es den Einfluss von Alkohol, die Altersstruktur der Verunfallten und die Verbreitung des Tragens eines Helmes zu analysieren und Schlüsse für zukünftige Sicherheitskonzepte und Verhaltensregeln zu ziehen.

Methodik: Alle Patienten, die sich aufgrund eines Pedelec-Unfalls in der interdisziplinären Notaufnahme des Klinikums rechts der Isar, Universitätsklinikum der Technischen Universität München, zwischen dem 01.01.2015 und dem 31.12.2021 vorstellten, wurden erfasst und sowohl demografische Daten als auch Informationen zu Traumamechanismus, den entstandenen Verletzungen, Versorgungsaufwand und zur Helmnutzung untersucht.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im oben genannten Zeitraum konnten insgesamt 43 Pedelec-Unfälle analysiert werden. Das Alter dieser Patienten*Innen lag im Mittel bei 60,2J (W 54,3 25–84J/M ø63,5 28–89J). Auffällig war das 60% (n=15) der männlichen Population älter als 60J waren. Im Kontrast dazu zeigten sich 72% (n=13) der weiblichen Verunfallten jünger als 60J.

Es wurden 113 Verletzungen bei 43 Patienten (ø2,6/Patient*In) detektiert. Davon zeigten 32% (n=14) ein SHT. Zusätzlich konnte in 10 Fällen eine intrakranielle Blutung diagnostiziert wurde (23%),

Neben den Kopfverletzungen zeigten sich Rippenserienfrakturen in 13% (n=5), Frakturen und der oberen Extremität 14% (n=6) häufigsten Verletzungsentitäten auf. Bezüglich der Unfallmechanismen konnte der „Sturz ohne Fremdeinwirkung“ (55%, n=24), gefolgt von der „Kollision mit einem PKW“ (20%, n=9) am häufigsten beobachtet werden. Eine Helmnutzung zeigte sich in nur 23% (n=10, W=6/M=4) der Fälle. Bemerkenswert ist, dass keiner der männlichen Verunfallten über 60 Jährigen einen Helm getragen hat. 65% der Verletzten wurden mittels RTW vorgestellt, wovon 64% über den Schockraum vorgestellt wurden (RTW n=28, Schockraum n=18). Sieben der Schockraumpatienten (16%) waren intensivpflichtig mit einer Liegedauer von 1–69 Tagen (17 Tagen). Alle sieben intensivpflichtigen Patienten waren Männer, ø72 (44–89J) und keiner der Patienten hat einen Helm getragen.

Der Großteil der in unserer Analyse Verunfallten Pedelec-Nutzer*Innen ist um die 60 Jahre alt und verzichtet auf das Tragen eines Helmes. Pedelec verunfallte zeigen sich durchwegs schwerverletzt mit teilweise dramatischen Kopfverletzungen und langer intensivmedizinscher Therapie. Die Nutzung eines Helmes hätte diesen, vor allem männlichen, Patienten, als eine einfache Maßnahme zur Risikoreduktion für schwere Kopfverletzungen geholfen. Eine breitere Informationskampagne zur Helmnutzung mit einem Hauptaugenmerk auf die Generation 60+ könnte hier einen Betrag zur Unfallprävention bzw. Milderung der Folgeschäden leisten. Dies könnte in Kooperation mit dem Verkehrsministerium, dem ADAC und der DGU erfolgen.