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5. Alterstraumatologiekongress 2022

01.06. - 02.06.2022, München

Hüftgelenknahe Femurfrakturen – hat eine vorbestehende Osteoporosetherapie einen Einfluss auf den Frakturtyp und das Outcome?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lara Zankena - Universitätsspital Zürich , Zürich , Schweiz
  • Alexander Kaserer - Universitätsspital Zürich , Zürich , Schweiz
  • Jonin Serafin Zumsteg - Universitätsspital Zürich, Klinik für Traumatologie, Zürich, Schweiz
  • Daphne-Asimenia Eschbach - Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Marburg, Marburg, Deutschland
  • Rolf Lefering - Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Köln, Deutschland
  • Christian Hierholzer - Universitätsspital Zürich , Zürich , Schweiz
  • Hans-Christoph Pape - Klinikdirektor, Klinik für Traumatologie, Universitätsspital Zürich, Zürich, Schweiz
  • Kai Oliver Jensen - Universitätsspital Zürich, Klinik für Traumatologie, Zürich, Schweiz

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). 5. Alterstraumatologiekongress 2022. München, 01.-02.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc23

doi: 10.3205/22altra23, urn:nbn:de:0183-22altra231

Veröffentlicht: 24. Juni 2022

© 2022 Zankena et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Hüftgelenknahe Femurfrakturen sind eine der häufigsten Ursachen für Morbidität und Mortalität bei älteren Menschen. Zusätzlich ist bei der Bevölkerungsgruppe mit einer längeren Krankenhaus- und Rehabilitationszeit zu rechnen. Eine wichtige Rolle zur Prävention von sogenannten Fragility Fractures spielt die Erkennung von Osteoporose und die bedarfsgerechte Einleitung einer Osteoporosetherapie zur Prophylaxe von osteoporosebedingten Anschlussverletzungen.

Ziel dieser Studie ist es, den Einfluss der Osteoporosetherapie auf den Frakturtyp und das Outcome nach einem Trauma zu untersuchen.

Methodik: Alle Daten dieser retrospektiven Analyse wurden aus dem Register des Alterstraumaregister der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (ATR-DGU) der Jahre 2016 bis 2020 herangezogen. Neben den demographischen Parametern wurden die Daten über die American Society of Anesthesiologists (ASA)-Klassifikation, Wohnsituation, sowie eine präoperative/postoperative Osteoporosetherapie (OT) und Gehfähigkeit in die Auswertung einbezogen. Als Outcomeparameter wurde der Einfluss einer Osteoporosetherapie vor der Fraktur auf die Gehfähigkeit (gemessen am EQ-5D) und die Mortalität untersucht. Hierzu wurden multivariate logistische Regressionsanalysen durchgeführt und die Odds Ratio (OR) anhand des Geschlechts, Alters und ASA adjustiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In dieser Studie konnten 34.895 Patienten eingeschlossen werden, davon 27.753 mit Angaben zur OT und 11.823 mit einem 120-Tage-Follow-up. Das Durchschnittsalter lag bei 84,3 Jahren (±10,5 Jahre) mit überwiegend Frauen 71,7%. Bei dem Patientenkollektiv handelt es sich zu 68.8% um mit einem ausgeprägten Komorbiditätsprofil der ASA-Klassifikation Stufe 3. Die medialen/intrakapsulären mit 46,8%, sowie pertrochantären Femurfrakturen stellten mit 49.2% die häufigsten Frakturtypen dar, wobei in der Gruppe mit vorbestehender OT-Patienten mit einer pertrochantären Femurfraktur 53,2% ausmachten. Die Mortalität innerhalb der ersten Woche postoperativ lag bei 2.1% und stieg 120 Tage postoperativ auf 11,1% im Gesamtkollektiv.

Vor Fraktur gaben 79,8% des Gesamtkollektives an, keine OT zur erhalten. Der Anteil reduziert sich am siebten Tag nach Fraktur auf 36,5% und stieg wieder auf 44.2% 120 Tage nach Fraktur.

Bezüglich einer vorbestehenden OT oder keiner OT-Therapie vor Fraktur lies sich kein Unterschied (OR = 1) der Mortalität nachweisen. Die Analyse ergab einen signifikanten Unterschied (OR = 0.17) bei Vergleich einer vorbestehenden OT-Therapie zur einer nach Fraktur begonnen.

Die Gehfähigkeit Unterschied sich 120 Tage postoperativ signifikant. Unabhängig davon, ob eine OT vor Fraktur (OR = 2.11) vorbestehend war oder zum Zeitpunkt der Aufnahme (OR = 2.16) etabliert wurde.

Schlussfolgerung: Eine vorbestehende OT führt vermehrt zu pertrochantären Femurfrakturen. Eine nach Fraktur begonnene OT senkt die Mortalität signifikant. Zusätzlich sorgt eine OT ohne Unterschied ob vorbestehend oder nicht vor Fraktur bei altertraumatologischen zu einer Verbesserung der Gehfähigkeit.