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5. Alterstraumatologiekongress 2022

01.06. - 02.06.2022, München

Wie hoch ist Überlebenszeit nach proximaler Femurfraktur wirklich reduziert? Analyse von 1.000 Patienten mindestens 10 Jahre später.

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Franz Müller - Krankenhaus Barmherzige Brüder, Regensburg, Deutschland
  • Christian Bäuml - Krankenhaus Barmherzige Brüder, Regensburg, Deutschland
  • Christian Wulbrand - Krankenhaus Barmherzige Brüder, Regensburg, Deutschland
  • Bernd Füchtmeier - Krankenhaus Barmherzige Brüder, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Regensburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). 5. Alterstraumatologiekongress 2022. München, 01.-02.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22

doi: 10.3205/22altra22, urn:nbn:de:0183-22altra227

Veröffentlicht: 24. Juni 2022

© 2022 Müller et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die operative Versorgung proximaler Femurfrakturen (PF) geht bei geriatrischen Patienten mit einer hohen Sterblichkeitsrate im 1. Jahr postoperativ einher. Aktuelle Nachuntersuchungen mind. 10 Jahre postoperativ stehen hierzu aus.

Methodik: Basierend auf unserer Datenbank haben wir retrospektiv alle Patienten mit PF und operativer Versorgung mind. 10 Jahre postoperativ re-evaluiert. Einschlusskriterium war ein Lebensalter von 65– 99 Jahre zum Zeitpunkt der Operation. Primäres Zielkriterium war die Überlebenszeit mit einer vergleichenden Auswertung zur mittleren Lebenserwartung der Allgemeinbevölkerung des Statistischen Bundesamtes. Sekundäres Kriterium waren Revisionen später als 1 Jahr postoperativ. Mindestens 10 Jahre postoperativ erfolgte eine telefonische Kontaktierung der Patienten oder deren Angehörigen hinsichtlich dieser Zielkriterien.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von inital 1203 konsekutiven Patienten konnten 1.000 Patienten mit 1.000 PF eingeschlossen und im Mittel 12,2 Jahre (10,0–14,0) postoperativ evaluiert werden. Die mittlere Überlebenszeit betrug 4,5±1,6 Jahre, die 10-Jahres-Überlebensrate für das Gesamtkollektiv betrug 13,1%. Es wurden 7 Altersgruppen mit jeweils 5 Lebensjahren analysiert, beginnend von 65–69 Jahren bis 95–99 Jahren. Im Vergleich zur Lebenserwartung der Allgemeinbevölkerung des Statistischen Bundesamtes war die Sterblichkeitsrate von Patienten mit PF in allen Altersgruppen um bis zu maximal 9 Lebensjahre reduziert. Mit zunehmendem Lebensalter war die Verkürzung der Lebenszeit geringer ausgeprägt, blieb aber durchgehend bestehen. Eine Subgruppenanalyse mit Patienten welche mindestens >1 Jahr überlebten, zeigte keinen wesentlichen Anstieg der mittleren Überlebenszeit. Revisionen später als 1 Jahr postoperativ bildeten eine Rarität, lediglich n= 27 (2,7%) wurden dokumentiert.

Schlussfolgerung: Im Vergleich zu den Daten des Statistischen Bundesamtes weisen geriatrische Patienten mit PF deutlich geringere Überlebensraten auf als erwartet. Die Ergebnisse reflektieren die hohe Morbidität und Fragilität von Patienten mit PF.