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5. Alterstraumatologiekongress 2022

01.06. - 02.06.2022, München

Interobserver reliability der FFP-Klassifikation

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Markus Walz - Vincenz Krankenhaus, Menden, Deutschland
  • Hans Goost - Krankenhaus Wermelskirchen, Wermelskirchen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). 5. Alterstraumatologiekongress 2022. München, 01.-02.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc06

doi: 10.3205/22altra06, urn:nbn:de:0183-22altra069

Veröffentlicht: 24. Juni 2022

© 2022 Walz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Fragilitätsfrakturen des Beckens vermindern die Lebensqualität und steigern die Mortalität der betroffenen Patienten. Für die Therapiefestlegung ist eine Klassifikation unerlässlich. Etabliert hat sich für die Fragilitätsfrakturen des Beckens die von Rommens et al. 2013 vorgestellte FFP-Klassifikation. Unklar ist aber die Vergleichbarkeit der Klassifikation durch verschiedene Untersucher. Wir möchten der Frage nachgehen, ob eine ausreichende Interobserver-Reliabilität besteht.

Methodik: Es wurden die Mitglieder der Sektion Alterstraumatologie und Fachärzte für Radiologie zu einer Umfrage eingeladen. Sie erhielten webgestützt 10 CTs mit typischen Fragilitätsfrakturen des Beckens zur Beurteilung. Die erfolgte Einteilung gemäß der FFP-Klassifikation wurde mit gleichzeitiger Angabe von beruflichen Daten anonym in einem Internet Umfrage Service.

Als Referenzklassifikation der einzelnen Becken-CTs wurde die Bewertung des Inaugurators der FFP-Klassifikation, Prof Rommens, zu Grunde gelegt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es zeigte sich bei Anwendung der FFP Klassifikation lediglich in 37% aller Teilnehmer eine Übereinstimmung mit der Referenz. Es resultierte die Frage, ob eine Abhängigkeit der Übereinstimmung vom Grad der Ausbildung besteht. Die Ergebnisse wurden nach Fachärzten und Nichtfachärzten gesondert ausgewertet. Bei den FÄ zeigte sich eine höhere Übereinstimmung mit der Referenz als bei den NFÄ. Auch die hier gefundenen 44.5% zeigt bei einer Effektstärke von 0.6 eine eher geringe Übereinstimmung. In der Gruppe der Radiologen zeigte sich keine ausreichende Klassifikationssicherheit.

Nach Reduktion auf die vier Hauptgruppen stieg die Übereinstimmung der Teilnehmer mit der Referenz auf 50% an. Bei der Unterscheidung nach FÄ und NFÄ zeigte sich bei den FÄ eine Übereinstimmung von 65%. Bei den NFÄ lag diese bei lediglich 36%.

Bei der Anwendung von vier Klassen wurde untersucht, ob Teilnehmer, die in einem zertifizierten ATZ (DGU oder DGG) arbeiten eine höhere Übereinstimmung vorliegt. Aber auch hier lag die Quote bei lediglich 55%.

Aus Sicht der Autoren zeigt die Auswertung, dass die FFP mit ihren vier Haupt- und insgesamt 11 Untergruppen ist zu komplex erscheint, um eine signifikante Übereinstimmung zu erzielen.

Diese Berechnungen und Vereinfachungen zeigen, dass eine signifikante Übereinstimmung weder von (erfahrenen) Chirurgen und Radiologen erreicht wird, die Reduktion auf die 4 HG das Ergebnis aber verbessert.

Bei der Auswertung der Ergebnisse erschien die Unterscheidung zwischen der Hauptgruppe II und III eine besondere Schwierigkeit darzustellen, da wohl der Begriff der Dislokation der Frakturen des hinteren Beckenringes schwierig zuzuordnen ist.

Die, in die FFP eingebettete Therapieempfehlung empfiehlt zwischen Typ II und III den cut konservativ/operativ aufgrund der zunehmenden Instabilität. Da die Unterscheidung in nichtdislozierte und verschobene Frakturen auch mit einer guten CT schwierig ist sollte eine Indikation zur OP grundsätzlich von den Beschwerden abhängig gemacht werden.