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5. Alterstraumatologiekongress 2022

01.06. - 02.06.2022, München

Osteoporotische Frakturen der Brust- und Lendenwirbelsäule mit Distraktions- oder Rotationsinstabilität (OF 5) – Ergebnisse der prospektiven multizentrischen EOFTT-Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Georg Osterhoff - Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plast. Chirurgie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • Philipp Schenk - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
  • Klaus John Schnake - Interdisz. Zentr. f. Wirbelsäulen- und Skoliosetherapie, Malteser Waldkrankenhaus St. Marien, Erlangen, Deutschland
  • Max J. Scheyerer - Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Ulrich Spiegl - Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plast. Chirurgie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • Bernhard Ullrich - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
  • AG Osteoporotische Frakturen, Sektion Wirbelsäule - Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). 5. Alterstraumatologiekongress 2022. München, 01.-02.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc05

doi: 10.3205/22altra05, urn:nbn:de:0183-22altra051

Veröffentlicht: 24. Juni 2022

© 2022 Osterhoff et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In der neu entwickelten OF-Klassifikation für osteoporotische thorakolumbale Wirbelfrakturen (OWF) werden OF 5-Verletzungen als Verletzungen mit Distraktions- oder Rotationsinstabilität definiert und gelten daher als sehr instabil. Ziel dieser prospektiven Kohortenstudie war es, die bei OF 5-Verletzungen der thorakolumbalen Wirbelsäule angewandten chirurgischen Strategien zu analysieren und die damit verbundenen Komplikationen und klinischen Ergebnisse zu bewerten.

Methodik: An 17 Wirbelsäulenzentren wurde eine multizentrische prospektive Kohortenstudie durchgeführt, an der 494 konsekutive Patienten teilnahmen, die wegen einer OWF operativ oder nicht-operativ behandelt wurden. In der vorliegenden Studie wurden nur Patienten mit einer OF 5-Verletzung analysiert. Ergebnisparameter waren Komplikationen, Visuelle Analogskala (VAS), Oswestry Disability Questionnaire (ODI), Timed Up & Go Test (TUG), EQ-5D 5L und Barthel Index.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wiesen 19 Patienten (78±7 Jahre, 13 Frauen) eine OF-Verletzung auf. Die operative Behandlung bestand in 9 Fällen aus einer langstreckigen posterioren Instrumentierung und in 10 Fällen aus einer kurzstreckigen posterioren Instrumentierung. Pedikelschrauben wurden in 68%, eine Augmentation des frakturierten Wirbels in 42% und eine zusätzliche anteriore Rekonstruktion in 21% der Fälle durchgeführt. Nur zwei Patienten (11%) erhielten eine kurzstreckige posteriore Instrumentierung ohne anteriore Rekonstruktion oder Zementaugmentation des gebrochenen Wirbels. Es traten keine chirurgischen Komplikationen auf, aber medizinische postoperative Komplikationen wurden häufig beobachtet (45%). In der Nachkontrolle nach durchschnittlich 20±10 Wochen (12 bis 48 Wochen) zeigten die Patienten signifikante Verbesserungen bei allen funktionellen Parametern und waren gehfähig.

Schlussfolgerung: In dieser Analyse von Patienten mit OWF-Frakturen vom Typ OF 5 war die operative Stabilisierung die Behandlung der Wahl und führte zu einer signifikanten kurzfristigen Verbesserung des funktionellen Ergebnisses und der Lebensqualität. Lang- und kurzsstreckige posteriore Instrumentierungen in Kombination mit anteriorer Rekonstruktion oder Zementaugmentation scheinen – in Abhängigkeit von lokaler Kyphose und Wirbelkörperdestruktion – bei diesen Patienten praktikable Optionen zu sein.