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5. Alterstraumatologiekongress 2022

01.06. - 02.06.2022, München

Reliabilitätsanalyse der Klassifikation osteoporotischer Wirbelkörperfrakturen (OF-Klassifikation)

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Maria Schönrogge - Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Unfallchirurgie, Magdeburg, Deutschland
  • Vadzim Lahodski - Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Unfallchirurgie, Magdeburg, Deutschland
  • Robert Damm - Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Magdeburg, Deutschland
  • Martin Hukauf - StatConsult, Gesellschaft für klinische und Versorgungsforschung mbH, Magdeburg, Deutschland
  • Albrecht Sitte-Zöllner - Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Unfallchirurgie, Magdeburg, Deutschland
  • Stefan Piatek - Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Unfallchirurgie, Magdeburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). 5. Alterstraumatologiekongress 2022. München, 01.-02.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc01

doi: 10.3205/22altra01, urn:nbn:de:0183-22altra019

Veröffentlicht: 24. Juni 2022

© 2022 Schönrogge et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Osteoporotische Wirbelkörperfrakturen (OF) sind häufig. Die angemessene Behandlung der überwiegend geriatrischen Patienten ist eine große Herausforderung. Die Arbeitsgruppe „Osteoporotische Frakturen“ der Sektion Wirbelsäule der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie hat 2013 mit der OF-Klassifikation (fünf morphologische Fraktur-Typen) eine neue Klassifikation für thorakolumbale OF eingeführt und deren Interraterreliabilität in eigener Untersuchung mit substantieller Übereinstimmung (Fleiss' Kappa 0,63) evaluiert. Diese Klassifikation und der dazugehörige OF-Score sollen bei der Ableitung einer konservativen vs. operativen Therapieempfehlung helfen. Ziel dieser Studie war es, die Inter- und Intraraterreliabilität der OF-Klassifikation in einem überregionalen Traumazentrum zu ermitteln.

Methodik: Vor Beginn der Studie wurde die OF-Klassifikation in dieser Klinik bereits seit 1,5 Jahren im klinischen Alltag benutzt. Konventionelle Röntgenaufnahmen, Magnetresonanztomographien (MRT) und Computertomographien (CT) einer konsekutiven Serie von 54 frischen OF bei 54 Frauen (Durchschnittsalter 80,9 Jahre±8,6 Jahre) wurden von sechs orthopädisch-traumatologischen Ärzten mit unterschiedlichem Ausbildungsstand (Assistenzarzt n=3, Spezieller Unfallchirurg n=3) analysiert. Zwei Monate später erfolgte die Beurteilung des identischen Bildmaterials in unterschiedlicher Reihenfolge durch dieselben Rater erneut. Die Inter- und Intraraterreliabilität des OF-Klassifikationssystems wurde anhand des Intraklassen-Korrelationskoeffizienten (ICC) und Cohen's Kappa (k) ermittelt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Interraterreliabilität erwies sich mit einem ICC von 0,62 [0,51; 0,72] (95% KI) als gut. Die Intraraterreliabilität war mit einem Kappa-Koeffizienten von 0,74 [0,67; 0,80] substantiell. Die Reliabilität war schlechter, wenn nur die Röntgen- und MRT-Bilder ohne Kenntnis der CT-Bilder bewertet analysiert wurden (ICC = 0,52 [0,41; 0,64]; k = 0,64 [0,57; 0,71]), wenngleich die Differenz nicht signifikant war. Es fiel eine Differenzierungsproblematik zwischen OF-Typ 2 und OF-Typ 3 auf.

Die OF-Klassifikation erbrachte in der hier vorliegenden Reliabilitäts-Analyse eine hohe Zuverlässigkeit. Die von den Entwicklern der Klassifikation aufgeführten diagnostischen Standardanforderungen (konventionelles Röntgen, MRT und CT) sollten eingehalten werden, um zuverlässig klassifizieren zu können.