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Die Versorgung kniegelenksnaher periprothetischer Frakturen des Femurs mittels NCB Plattenosteosynthese Mobilität, Komplikationen und Mortalität im Jahresverlauf
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Veröffentlicht: | 13. März 2018 |
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Zielsetzung: Die Inzidenz der periprothetischen Fraktur bei primär einliegender Kniegelenksendoprothese wird mit 0,3–2,5% angegeben, die Inzidenz bei Revisionseingriffen mit bis zu 38%. Die Versorgung dieser Frakturen stellt eine Herausforderung dar.
Methodik: Eingeschlossen wurden alle periprothetischen Frakturen des Femur von 2008 bis 2017 mit stabiler Prothese. Die Versorgung erfolgte mini open oder minimalinvasiv mittels polyaxial winkelstabiler Plattenosteosynthese (NCB, Zimmer). Die Nachuntersuchungen erfolgten nach 6 Wochen, 3, 6 und 12 Monaten. Erfasst wurden unter anderem Alter, Geschlecht, Komorbidität, Komplikationen, Revisionen und die Mobilität. Ausgewertet wurden alle Patienten, die bis Oktober 2017 das ein-Jahres follow up abgeschlossen hatten.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: 43 Patienten wurden eingeschlossen. Die Patienten waren 76±10 Jahre alt, zu 84% weiblich und deutlich vorerkrankt mit einer mittleren ASA Einstufung von 3±0,9. 34 Patienten zeigten einen einliegenden Oberflächenersatz (OFE), 9 Patienten waren bereits mit einer gekoppelten Revisionsprothese (RP) versorgt. Innerhalb eines Jahres verstarben 6 Patienten. Von den überlebenden Patienten haben 82% mit OFE und 78% mit RP wieder ihre Ausgangsmobilität erreicht. 6 weitere Patienten (21%) mit OFE und ein Patient mit RP benötigten eine neue Gehhilfe. 2 Patienten mit RP wurden revidiert, einer bei Achsfehlstellung und einer bei Osteosyntheseversagen. 8 Patienten mit OFE zeigten eine revisionspflichtige Komplikation, hiervon 2 Osteosyntheseversagen, 1 störende Schraube, 1 Achskorrektur und 2 Pseudarthrosen. Ein weiterer zeigte eine Gefässverletzung durch eine Cerklage. Bei 5 Patienten mit OFE zeigte sich eine präoperativ nicht vorbekannte ligamentäre Instabilität, die eine Indikation zum Wechsel auf eine gekoppelte Prothese darstellte, welche in zwei Fällen bereits innerhalb des ersten Jahres vorgenommen wurde. Eine weitere wurde nach 5 Jahren gewechselt. Infektionen zeigten sich im Gesamtkollektiv nicht.
Aus unseren Ergebnissen schließen wir, dass die minimalinvasive Versorgung der distalen periprothetischen Fraktur des Femurs mittels einer NCB Platte unabhängig vom einliegenden Implantat ein verlässliches Verfahren zur Therapie dieser komplexen Verletzung darstellt. Allerdings ist insbesondere bei Vorliegen eines Oberflächenersatzes die Möglichkeit einer ligamentären Zusatzverletzung mit daraus folgender Instabilität zu beachten – dies muss ggf. in der Planung der operativen Versorgung berücksichtigt werden.