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4. Alterstraumatologie Kongress 2018

22.03. - 23.03.2018, Zürich Regensdorf, Schweiz

Standardisierte Protokolle (SOP) im Schockraum. Wieviel helfen sie beim geriatrischen Schwer- und Schwerstverletzten?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lorenz Peterer - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Traumatologie, Zürich, Schweiz
  • Kai Oliver Jensen - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Traumatologie, Zürich, Schweiz
  • Georg Osterhoff - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Traumatologie, Zürich, Schweiz
  • Ladislav Mica - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Traumatologie, Zürich, Schweiz
  • Hans-Peter Simmen - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Traumatologie, Zürich, Schweiz
  • Hans-Christoph Pape - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Traumatologie, Zürich, Schweiz
  • Kai Sprengel - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Traumatologie, Zürich, Schweiz

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). 4. Alterstraumatologie Kongress 2018. Zürich Regensdorf, Schweiz, 22.-23.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc32

doi: 10.3205/18altra32, urn:nbn:de:0183-18altra321

Veröffentlicht: 13. März 2018

© 2018 Peterer et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Standardisierte Protokolle (SOP) können die Behandlungsergebnisse in komplexen medizinischen Situationen verbessern. Die demographischen Veränderungen mit einem zunehmenden Altern der Bevölkerungen in entwickelten Ländern stellen eine Herausforderung für Traumazentren dar, da diese Patienten spezifische diagnostische und therapeutische Verfahren benötigen. Diese Studie untersucht, ob die Einführung von SOP im Schockraum einen Einfluss auf den klinischen Verlauf bei geriatrischen Patienten aufweist. Die neuen SOP wurden für polytraumatisierte Erwachsene konzipiert, basieren auf dem Advanced Trauma Life Support (ATLS) Konzept und berücksichtigen zusätzlich das konsequente Umsetzen einer primären Ganzkörper-CT, ein Point-of-Care basiertes Transfusionsmanagement und die „Damage-Control“-Chirurgie.

Methodik: Single Center Kohortenstudie. Alle Patienten ≥65 Jahre und mit einem Injury Severity Score (ISS) ≥9, welche über den Schockraum unseres überregionalen Traumazentrums aufgenommen wurden, wurden nach Einführung der SOP mit einem historischen Kollektiv verglichen. Die statistische Analyse erfolgte mittels Pearson’s Chi-Quadrat, Fisher’s Exakt and Mann-Whitney U Test sowie binärer logistischer Regression.

Ergebnisse: Es konnten 311 Patienten eingeschlossen werden, welche im Zeitraum 2000–2006 der Gruppe PräSOP und im Zeitraum 2010–2012 der Gruppe SOP zugeteilt wurden. Es zeigte sich eine signifikante Reduktion der Mortalität von 64.1% auf 44.4% nach Einführung der SOP (p=0.001, standardisierte Mortalitätsratio 0.90 vs. 0.70), wobei hiervon insbesondere die Schwerstverletzten (ISS ≥16) signifikant profitierten (p=0.003). In der Gruppe der Schwerverletzten mit einem ISS 9–15 war diese Verbesserung nicht signifikant. Ebenso zeigten sich keine Unterschiede in der Infektionsrate, welche 21.4%, bzw. 21.9% betrug.

Schlussfolgerung: Es zeigt sich ein positiver Einfluss auf die Überlebensrate bei Schwerstverletzten geriatrischen Patienten nach Einführung von neuen SOP. Schwerverletzte wiesen diesen Vorteil nicht auf, ebenso konnte kein Einfluss auf die Häufigkeit an Infektionen nachgewiesen werden.