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4. Alterstraumatologie Kongress 2018

22.03. - 23.03.2018, Zürich Regensdorf, Schweiz

Verbessert die akutgeriatrische Behandlung nach Trauma die Alltagsfähigkeit?

Meeting Abstract

  • Gianna Marquardt - Asklepios Klinik Wandsbek, Hamburg, Deutschland
  • presenting/speaker Anna Krukenberg - Asklepios Klinik Wandsbek, Hamburg, Deutschland
  • Kristin Spremberg - Asklepios Klinik Wandsbek, Hamburg, Deutschland
  • Nils Steppat - Asklepios Klinik Wandsbek, Hamburg, Deutschland
  • Hanjo Neumann - Asklepios Klinik Wandsbek, Hamburg, Deutschland
  • Christian Alexander Kühne - Asklepios Klinik Wandsbek, Hamburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). 4. Alterstraumatologie Kongress 2018. Zürich Regensdorf, Schweiz, 22.-23.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc07

doi: 10.3205/18altra07, urn:nbn:de:0183-18altra075

Veröffentlicht: 13. März 2018

© 2018 Marquardt et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Die akutgeriatrische Behandlung älterer Patienten (über 70J) nach coxaler Fraktur wird bereits vielerorts in Deutschland durchgeführt. Dabei müssen für die geriatrische Komplexbehandlung bestimmte geriatrische, traumatologische, physiotherapeutische und administrative Voraussetzungen vorgehalten werden. Inwieweit diese interdisziplinären, aufwendigen Maßnahmen helfen, die Alltagsfähigkeit der oftmals multimorbiden Patienten bereits kurzfristig zu verbessern, ist unklar. Die Fragestellung unserer Untersuchung lautete daher, wie sehr der Barthel-Index – als Surrogat der Alltagsfähigkeit – durch eine geriatrische Komplexbehandlung bereits kurzfristig verbessert werden kann.

Methodik: Zwischen Nov. 2016 und Nov. 2017 wurden in unserem Alterstraumatologischen Zentrum (ATZ) insgesamt 209 geriatrische Patienten nach Trauma behandelt. Die Daten aller Patienten wurden prospektiv in einem Register erfasst. Neben epidemiologischen Daten wurden der Frakturtyp, das OP-Verfahren, Komplikationen, die ASA-Klassifikation und verschiedene Scores (Barthel, NuDesc, Tinetti) wie auch die Art der häuslichen Versorgung (in die Kurzzeitpflege, ins Pflegeheim, nach Hause) erhoben. Die Daten wurden jeweils vor Beginn der alterstraumatologischen Behandlung und am Entlassungstag erhoben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 140 der 209 Patienten waren weibliche Patienten, 69 männlich. Das Durchschnittsalter lag bei 83 Jahren. 191 Patienten mussten operativ versorgt werden, 26 Patienten hatten mehr als eine versorgungspflichtige Fraktur. Die coxale Fraktur war die häufigste Fraktur, gefolgt von Wirbelsäulenfrakturen, Oberarmkopffrakturen, Beckenfrakturen und periprothetischen Frakturen. Der durchschnittliche Barthel-Index bei Aufnahme im ATZ lag bei 41 Punkten, bei Entlassung fanden sich im Mittel 54 Punkte. Der durchschnittliche Barthel bei Patienten mit coxaler Fraktur lag bei Aufnahme bei 30 Punkten und bei Entlassung bei 50 Punkten. 92 Patienten konnten in ihre gewohnte Umgebung entlassen werden, 62 Patienten wurden in die Kurzzeitpflege verlegt.

Diese Studie zeigt, dass mit einer akutgeriatrischen Behandlung nach Trauma kurzfristig eine signifikante Verbesserung der Alltagsfähigkeit bei alten Patienten erreicht werden kann. Damit kann der Patient früher in seine gewohnte Umgebung entlassen werden.