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4. Alterstraumatologie Kongress 2018

22.03. - 23.03.2018, Zürich Regensdorf, Schweiz

Fallstricke eines Fracture Liaison Service: Therapieoptimierung durch die Etablierung hausinterner Behandlungsalgorithmen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Deborah Schray - Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum der LMU München, München, Deutschland
  • Ulla Stumpf - Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum der LMU München, München, Deutschland
  • Christian Kammerlander - Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum der LMU München, München, Deutschland
  • Wolfgang Böcker - Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum der LMU München, München, Deutschland
  • Carl Neuerburg - Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum der LMU München, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). 4. Alterstraumatologie Kongress 2018. Zürich Regensdorf, Schweiz, 22.-23.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc06

doi: 10.3205/18altra06, urn:nbn:de:0183-18altra061

Veröffentlicht: 13. März 2018

© 2018 Schray et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Um Folgefrakturen alterstraumatologischer Patienten effektiv zu reduzieren, bietet die Etablierung eines Fracture Liaison Services (FLS) eine Möglichkeit die Osteoporosetherapie zu sichern.

Voraussetzung sind eine standardisierte Identifikation von Patienten mit Osteoporose sowie eine individuelle Therapieeinleitung welche durch spezifische Behandlungsalgorithmen gesichert werden kann. Der Effekt der Sekundärprävention hängt jedoch entscheidend von der Kontinuität bzw. Umsetzung der Osteoporosetherapie ab. Als Kontrollmechanismus wurden daher regelmäßige Patientenanrufe etabliert um die Umsetzung der osteologischen Behandlung zu verifizieren und etwaige Probleme zu identifizieren.

Methodik: Im Rahmen einer telefonischen Befragung, sechs Monate nach unfallchirurgischer Behandlung in unserem FLS bei proximalen Femurfrakturen, wurde die Umsetzung der Osteoporosetherapie und somit die Qualität des FLS überprüft. Insgesamt konnten 104 Patienten erreicht werden, bei diesen war in 78% der Fälle eine Osteoporosetherapie indiziert (M. Alter 79J.; W=77; M=27). Davon wurde bei 62% der Fälle erstmals, bereits stationär, eine Basistherapie eingeleitet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Zum Zeitpunkt der telefonischen Kontrolle wurden insgesamt 57 Patienten (54%) mit einer spezifischen Osteoporosemedikation therapiert und die Therapie entweder durch einen niedergelassenen Behandler oder durch unsere Sprechstunde umgesetzt bzw. fortgesetzt. Die übrigen 47 Patienten (46%) waren hingegen nicht adäquat therapiert, verweigerten sich komplett einer Therapie oder wurden im Verlauf nicht mehr vorstellig. Anhand der Ergebnisse wurde dann ein hausinterner FLS-Algorithmus entwickelt, um Abläufe zu optimieren und engmaschige Kontrollmechanismen zu implementieren.

Durch einen FLS kann das Behandlungsdefizit der Osteoporosetherapie basierend auf einer Kooperation durch niedergelassene Behandler und Spezialsprechstunden entscheidend verbessert werden. Ohne engmaschige Anbindung schenken die Patienten der Osteoporosetherapie keine wesentliche Aufmerksamkeit und konzentrieren sich häufig auf die Genesung nach Fraktur. Regelmäßige Telefonkontakte sowie Anbindung der Patienten an einen FLS könnten somit zu einer entscheidenden Reduktion des Behandlungsdefizits der Osteoporosetherapie führen und ggf. Folgefrakturen reduzieren. Ein hausinterner Algorithmus kann die Behandlungsabläufe und somit die Betreuung der Patienten sowohl während des stationären Aufenthaltes optimieren, als auch eine engmaschige ambulante Anbindung koordinieren.