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Alterstraumatologie Kongress 2016

10.03. - 11.03.2016, Marburg

Ventrale Versorgung der „Unhappy Triad“ der oberen HWS des alten Menschens

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jan- Sven Jarvers - Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Orth., Unfall- und Plastische Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Ulrich Spiegl - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Stefan Glasmacher - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Christoph E. Heyde - Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Orth., Unfall- und Plastische Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Christoph Josten - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). Österreichische Gesellschaft für Unfallchirurgie. Österreichische Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie. Schweizerische Fachgesellschaft für Geriatrie (SFGG). Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e. V.. Alterstraumatologie Kongress 2016. Marburg, 10.-11.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI06-87

doi: 10.3205/16altra51, urn:nbn:de:0183-16altra517

Veröffentlicht: 10. März 2016

© 2016 Jarvers et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Die ventrale Stabilisierung ist eine akzeptierte Versorgungsstrategie der Typ II- Fraktur. Ungeklärt ist die optimale Stabilisierung von Kombinationsverletzungen bestehend aus Densfraktur Typ Anderson II, Atlasfraktur und begleitender atlantoaxialer Arthrose ("unhappy triad" der oberen HWS) in geriatrischen Patienten. Ziel dieser Arbeit war es, die 1-Jahres-Ergebnisse nach "unhappy triad" der oberen HWS des geriatrischen Patienten zu untersuchen und mit den 1-Jahresergebnissen nach ventralem Vorgehen bei isolierter Densfraktur des geriatrischen Patienten zu vergleichen.

Methodik: 2008 bis 2013 wurden alle geriatrischen Patienten (Alter über 65 Jahre) nachkontrolliert, die sich eine frischen Densfraktur Typ Anderson II zuzogen und welche von ventral mittels Densverschraubung versorgt wurden. Die Patienten, die in der posttraumatischen Computertomografie (CT) eine zusätzliche Fraktur des Atlas aufwiesen, bildeten das Patientenkollektiv. Alle Patienten wurden operativ mittels Densverschraubung in Kombination mit beidseitiger transartikulärer atlantoaxialer Verschraubung (TAV) stabilisiert. Nach mindestens einem Jahr wurde die 1-Jahres-Mortalität, die Komplikationsrate, die Schmerzsituation mittels visuellen analog Score (VAS) untersucht und mit den Patienten, die eine isolierte Densfraktur aufwiesen verglichen.

Ergebnisse: 23 Patienten erfüllten die Einschlusskriterien. Das Durchschnittsalter betrug 84,6 Jahre (73 bis 94 Jahre). Alle Patienten wiesen eine relevante atlantoaxiale Arthrose auf. Die durchschnittliche Operationszeit betrug 62,8 Minuten. Keine Revisionsoperation war notwendig. 5 Patienten konnten nicht nachuntersucht werden (21,7%). Die 1-Jahresmortalität betrug 21,7% und war vergleichbar mit der 1-Jahres-Mortalität nach isolierter Densfraktur und anschließend ventraler Versorgung. Nach einem Jahr war eine knöcherne Durchbauung in allen nachuntersuchten Patienten sichtbar.

Schlussfolgerung: Die Kombinationsverletzung bestehend aus Densfraktur und Atlasfraktur im alten Patienten geht mit einer relevanten atlantoaxialen Arthrose einher. Nach ventraler Stabilisierung mittels Densverschraubung und beidseitiger TAV traten vielversprechende 1-Jahresergebnisse auf. Die 1-Jahres-Mortalität war vergleichbar mit der 1-Jahres-Mortalität nach isolierter Densfraktur und ventralem Vorgehen. Eine ossäre Konsolidierung zeigte sich in allen Patienten. Die Schmerzsituation war gering, dabei signifikant niedriger als in der Patientengruppe nach isolierter Densfraktur.