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Alterstraumatologie Kongress 2016

10.03. - 11.03.2016, Marburg

Sinn oder Unsinn der CCT bei antikoagulierten geriatrischen Patienten mit SHT und offenen Weichteilverletzungen oberhalb des Schultergürtels

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Ralf Eisele - Kliniken der Kreisspitalstiftung Weißenhorn, Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Weißenhorn, Germany
  • Martin Ehrhard - Kliniken der Kreisspitalstiftung Weißenhorn, Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Weißenhorn, Germany

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). Österreichische Gesellschaft für Unfallchirurgie. Österreichische Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie. Schweizerische Fachgesellschaft für Geriatrie (SFGG). Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e. V.. Alterstraumatologie Kongress 2016. Marburg, 10.-11.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI06-26

doi: 10.3205/16altra49, urn:nbn:de:0183-16altra490

Veröffentlicht: 10. März 2016

© 2016 Eisele et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Die Anzahl der antikoagulierten geriatrischen Patienten stieg in den letzten 2 Jahrzehnten deutlich an.

Die diagnostischen Empfehlungen bei antikoagulierten SHT -Patienten mit offen Weichteilverletzungen oberhalb des Schultergürtels verlangten ein CCT (Computertomografie des Schädels). Wir haben die Sinnhaftigkeit dieser Empfehlung hinterfragt.

Methodik: In den Jahren 2012 und 2013 haben wir prospektiv konsekutiv alle SHT -Patienten unter Antikoagulation, welche zusätzlich eine offene Weichteilverletzung oberhalb des Schultergürtels erlitten hatten und einen GCS >12 zeigten, mit einer Computertomografie des Schädels untersucht. Neben dieser CT - Untersuchung wurde klinisch die GCS, der Grund der Antikoagulation und die Weiterbehandlung erfasst.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 203 Patienten (65 bis 95 Jahre) mit den obengenannten Kriterien dokumentiert. Die klinischen Hauptsymptome waren Kopfschmerz 18%, Bewusstlosigkeit 11%, Schwindel 12%, Amnesie 9%, Übelkeit 5% und Hirnnervenstörung 0,5%. Der GCS lag zum Zeitpunkt der Aufnahme bei 14,9 Punkten. 15 Patienten zeigten eine Demenz. Von den untersuchten Patienten hatten 24 ein pathologisches CT - Ergebnis. Von diesen 24 Patienten hatten 13 einen Blutungsnachweis, welcher in 4 Fällen (2%) zu einer Verlegung in die Neurochirurgie führte. 127 Patienten wurden stationär und 76 ambulant behandelt. Die stationäre Behandlungsdauer lag im Mittel bei 4,2 Tagen. 135 erhielten ASS 100, 35 waren auf Markumar eingestellt und 20 erhielten Clopidogrel. Die neuen oralen Antikoagulantien (NOAK) waren nur in Einzelfällen vertreten.

Die Indikation zur Antikoagulation war bei 71 Patienten eine cerebrale Ischämie, bei 52 Patienten eine "Absoluta" und bei 72 Patienten lag eine koronare Herzkrankheit vor.

Schlussfolgerung: Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass 98% der Patienten ein CCT erhielten ohne weitere neurochirugische Konsequenz und in Anbetracht der klinisch gut beurteilbaren Situation sollte man von dem apodiktischen Algoritmus immer ein CCT durchführen zu müssen Abstand nehmen. Es ist keine Frage, dass Patienten mit einem GCS von 12 oder darunter nicht in diese Diskussion gehören. Wichtig erscheint auch, dass nicht jeder Patient der in die Neurochirurgie verlegt wird auch dann eine Intervention erhält, sodass sich wohl die Zahl von 2% Verlegungen hinsichtlich einer Intervention noch nach unten korrigieren lässt.