Artikel
Postoperative Langzeitergebnisse und Studienmethodenevaluation nach proximaler Humerusfraktur bei Patienten über 70 Jahre
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 10. März 2016 |
---|
Gliederung
Text
Zielsetzung: Ziel der vorliegenden retrospektiven Kohortenstudie war es das postoperative (p.) Langzeitergebnis bei Patienten über 70 Jahre nach plattenosteosynthetischer (pl.) Versorgung mit einer prox. Humerusfraktur zu evaluieren und Probleme in der Datenerhebung zu benennen.
Methodik: In der Studie wurden zwischen 2010 - 2013 die Daten der Patienten erfasst, bei denen eine operative Versorgung mittels prox. Humerusplatte auf Grund einer traumatischen Fraktur durchgeführt wurde. Einschlusskriterien waren neben einem Mindestalter von 70 Jahren zum Zeitpunkt des Unfalls eine alleinige Fraktur des prox. Humerus und keine vorherigen Operationen an der betroffenen Schulter. Neben dem funktionellen Langzeitergebnis, gemessen anhand des DASH, Constant und Oxford Scores wurden verschiedene Schwierigkeiten bei der Datenerhebung erfasst. Diese Erhebung wurde telefonisch durchgeführt. Nach durchschnittlich 4 Wochen wurden die o.g. Scores erneut durch eine andere Person telefonisch erhoben und mit den zuvor ermittelten Ergebnissen verglichen.
Ergebnisse: Durchschnittsalter (n=125) im Mittel 79,0 (70-93) Jahre, 82,2 % Frauen. 26 zum Zeitpunkt der Befragung verstorben. In 55 (44,0%) Fällen Gruppe IV Fraktur nach Neer, davon hauptsächlich 2- und 3-Teile Frakturen. In über 90 % der Fälle konnte eine zweite Befragung zur Erhebung des p. Ergebnisses durchgeführt werden. Es konnte gezeigt werden, dass die Mehrzahl der Patienten mit pl. versorgter prox. Humerusfraktur ein befriedigendes Langzeitergebnis erzielt. Über 90% schnitten mit guten bis sehr guten Ergebnissen im Oxford und DASH Score ab. Die Reliabilität der Ergebnisse konnten durch die zweite Befragung durch eine unabhängige Person sichergestellt werden. Diese Ergebnisse korrelierten nicht mit dem Constant Score. Hier konnten in der ersten Befragung ca. 85% gute bis sehr gute Ergebnisse nachgewiesen werden, in der zweiten Befragung nur ca. 39%. Einzeln betrachtet zeigten sich insbesondere bei den erhobenen Kraftgraden und Bewegungsumfängen statistisch signifikante Unterschiede innerhalb der Befragungen.
Schlussfolgerung: Die Auswertung zeigt vergleichsweise gute subjektive Ergebnisse. Durch ein Test-Retest-Verfahren konnte bewiesen werden, dass die telefonische Befragung zu Erhebung dieser Daten ein reliables Mittel ist. Die subjektiv empfundenen, p. Einschränkungen scheinen nicht mit denen im Constant Score, objektiv festgestellten, zu korrelieren. Bei der Erhebung objektiver Daten scheint jedoch die telefonische Befragung bei älteren Patienten generell ungeeignet.