gms | German Medical Science

Alterstraumatologie Kongress 2016

10.03. - 11.03.2016, Marburg

Wird das Rehabilitationsprogramm nach Hüftfrakturen in einer älteren Population umgesetzt und wie ist die Auswirkung auf Patientenzufriedenheit, Sturzrezidiv und Sturzangst?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Manuela Rohner-Spengler - Luzerner Kantonsspital Luzern, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Physiotherapie, Departement Medizin, Luzern, Switzerland
  • Lukas Schmid - Luzerner Kantonsspital Luzern, Rheumatologie, Departement Medizin, Luzern, Switzerland
  • Christoph Henzen - Luzerner Kantonsspital Luzern, Endokrinologie, Departement Medizin, Luzern, Switzerland
  • Franziska Roos Muff - Physiotherapie, Departement Medizin, Luzern, Switzerland
  • Fabian Studer - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Luzern, Switzerland
  • Reto Babst - Luzerner Kantonsspital Luzern, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Luzern, Switzerland

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). Österreichische Gesellschaft für Unfallchirurgie. Österreichische Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie. Schweizerische Fachgesellschaft für Geriatrie (SFGG). Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e. V.. Alterstraumatologie Kongress 2016. Marburg, 10.-11.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO04-34

doi: 10.3205/16altra39, urn:nbn:de:0183-16altra399

Veröffentlicht: 10. März 2016

© 2016 Rohner-Spengler et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Zielsetzung: Hüftfrakturen im Alter resultieren oft in einem Mobilitätsverlust und reduzieren die Eigenständigkeit der Patienten. Das primäre Studienziel war die Zufriedenheit, die Eigenständigkeit und den Mobilitätsgrad der Patienten ein Jahr postoperativ zu evaluieren und zu erfragen ob sie erneut gestürzt sind oder Angst haben zu stürzen. Das sekundäre Studienziel war zu beurteilen inwieweit die Therapiehäufigkeit und Therapieinhalte entsprechend den Vorgaben umgesetzt wurden.

Methodik: Semi-prospektive Kohortenstudie. Mittels Fragebogen und Telefoninterviews wurden ein Jahr postoperativ unter anderem folgende outcome Daten erhoben: Zufriedenheit mit dem Behandlungsergebnis und selbst-empfundener Gesundheitszustand (visuelle Analogskala 0-100), erneute Stürze, Sturzangst (falls efficacy scale FES-I), Mobilität und Wohnsituation. Ebenfalls evaluiert wurde die Anzahl Wochen in der Rehabilitation, Anzahl Physiotherapien, Durchführung eines Gleichgewicht- oder Krafttrainings sowie die Durchführung eines Heimprogrammes.

Ergebnisse: 43 Patienten mit einer Hüftfraktur konnten eingeschlossen werden (Alter: 76.9 ± 7.9 Jahre). Die durchschnittliche Patientenzufriedenheit mit dem Behandlungsergebnis war 82.3± 25.7. Acht der Patienten (18.6%) stürzten erneut im folgenden Jahr. 24 Patienten (55.8%) gaben an, dass sie Angst haben zu stürzen. Der Durchschnittswert der Sturzangst gemessen mit der FES-I ist 25.3± 10. 83.7% der Patienten lebten noch in derselben Wohnsituation wovon 30.2 % auf Unterstützung angewiesen waren. 16.3% brauchten eine Gehhilfe im Haus und 37.2% benötigten eine Gehhilfe im Freien. Die durchschnittliche Anzahl Physiotherapien betrug 21± 21 bzw. geschätzte 27± 24 (Rehabilitation und Kur berücksichtigt). 82.5% der Patienten gaben an Gleichgewichtsübungen gemacht zu haben, 90% haben Kraftübungen und 60 % ein Heimprogramm absolviert.

Schlussfolgerung: Wichtige Therapieschwerpunkte wie Gleichgewichts- und Krafttraining scheinen größtenteils im Rehabilitationsprogramm einzufließen. Trotz hoher Patientenzufriedenheit stürzt fast ein Fünftel der Patienten erneut und jeder zweite leidet an Sturzangst ein Jahr postoperativ. Die Gehhilfe im Freien könnte Ausdruck dafür sein. Ob eine Steigerung der Therapiehäufigkeit und Sturzpräventionsprogramme dies vermindern könnten müssen weitere prospektive Vergleichsstudien zeigen.