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Alterstraumatologie Kongress 2016

10.03. - 11.03.2016, Marburg

Welche präoperativen Faktoren bestimmen das Ein-Jahres Überleben von geriatrischen Patienten mit proximaler Femurfaktur – Vorstellung eines neuartigen Prognose-Scores

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christopher Bliemel - Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Philipps-Universität Marburg, Marburg, Germany
  • Robert Sielski - Fachbereich Psychologie Philipps-Universität Marburg, Marburg, Germany
  • Bettina Doering - Fachbereich Psychologie Philipps-Universität Marburg, Marburg, Germany
  • Richard Dodel - Klinik für Neurologie, Philipps-Universität Marburg, Marburg, Germany
  • Monika Balzer-Geldsetzer - Klinik für Neurologie, Philipps-Universität Marburg, Marburg, Germany
  • Benjamin Bücking - Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Philipps-Universität Marburg, Marburg, Germany
  • Steffen Ruchholtz - Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Philipps-Universität Marburg, Marburg, Germany

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). Österreichische Gesellschaft für Unfallchirurgie. Österreichische Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie. Schweizerische Fachgesellschaft für Geriatrie (SFGG). Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e. V.. Alterstraumatologie Kongress 2016. Marburg, 10.-11.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO03-37

doi: 10.3205/16altra27, urn:nbn:de:0183-16altra277

Veröffentlicht: 10. März 2016

© 2016 Bliemel et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Ziel der vorliegenden Studie war es einen neuartigen Prognose-Score zu entwickeln, welcher es erlaubt bereits präoperativ das Ein-Jahres-Überleben von geriatrischen Patienten mit proximaler Femurfraktur abzuschätzen.

Methodik: 402 Patienten älter gleich 60 Jahre mit proximaler Femurfraktur wurden prospektiv erfasst. Neben sozio-demographischen Daten wie z.B. Alter, Geschlecht und Wohnstatus wurden unter anderem der Frakturtyp, die Art der operativen Versorgung, der ASA Score, der EQ-5D Index, der Mini-Mental State Test (MMST), die Krankenhausverweildauer sowie postoperative Komplikationen protokolliert.

Das Überleben 12 Monate nach proximaler Femurfraktur wurde vor Berechnung des Scores als Ergebnisvariable definiert. Möglich Einflussvariablen auf das Überleben wurden mittels einer Literaturrecherche sowie aufgrund von Expertenmeinungen identifiziert.

Alle möglichen Einflussfaktoren wurden einer Korrelationsanalyse unterzogen. Signifikante Parameter in der Korrelationsanalyse wurden anschließend univariat mittels logistischer Regression untersucht. Für alle Prädiktoren welche in der univariaten Analyse signifikante Ergebnisse zeigten schloss sich eine multivariate logistische Regressionsanalyse an.

In der multivariaten Analyse signifikante Variablen wurden entsprechend ihrem beta-Koeffizienten gewichtet und dadurch der Prognose-Score gebildet. Der Score kann Werte von 0-10 Punkten annehmen.

Ergebnisse: Zum Zeitpunkt des Ein-Jahres Follow-up lagen für 391 Patienten (97,3%) komplette Datensätze vor. Der Prognose Score wurde aus diesen Datensätzen berechnet.

In der multivariaten Analyse waren ein höherer ASA Score, ein niedriger EQ-5D Index, ein niedriger MMSE Score sowie das männliche Geschlecht unabhängige Risikofaktoren für ein Versterben innerhalb des ersten Jahres nach proximaler Femurfraktur.

Die Receiver Operating Characteristic (ROC) Kurve, für ein Versterben innerhalb des ersten Jahres nach proximaler Femurfraktur, ergab eine Area Under the Curve (AUC) von 0.738 (R²=0.272; 95%CI: 0.683-0.794; p<0.001).

Schlussfolgerung: Der vorgestellt Prognose-Score stellt ein neuartiges Werkzeug dar welches es erlaubt, bereits mit nur wenigen Tests bei stationärer Aufnahme des Patienten, das Ein-Jahres-Überleben nach proximaler Femurfraktur abzuschätzen.

In einer Folgestudie wird der Score evaluiert und ggf. optimiert werden.

Er kann für die behandelnden Ärzte eine entscheidende Hilfe sein, um die zu erwartende Prognose dieses vulnerablen Patientenkollektivs besser einschätzen zu können.