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Die Therapie hüftgelenksnaher Femurfrakturen mit RoSA°. Operationsprinzipien und Ergebnisse
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Veröffentlicht: | 10. März 2016 |
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Zielsetzung: Die Rate früh- und spätoperativer Komplikationen bei der Behandlung der Schenkelhalsfrakturen und der trochantären Frakturen ist, insbesondere bei hochbetagten multimorbiden Patienten, auch in aktuellen Studien relativ hoch. Mit differenzierten individuellen Behandlungskonzepten, die extra- und intramedulläre Osteosynthesen sowie die Endoprothetik beinhalten, sollen die operationsspezifischen Komplikationsraten als auch die Krankenhausletalität gesenkt werden.
Methodik: Für die Entscheidungsfindung, Osteosynthese versus Endoprothese bei der Schenkelhalsfraktur, wurde ein hausinterner Behandlungsalgorithmus in Anlehnung an die Leitlinien der DGU 2008 erstellt. Die Indikation zur extra- oder intramedullären Osteosynthese der trochantären Frakturen wird in Abhängigkeit vom Frakturtyp (AO-Klassifikation)gestellt. Die postoperative Mobilisierung erfolgt unter Vollbelastung, Nachuntersuchung der Patienten 6-10 Wochen und 8-12 Monate postoperativ. Folgende Parameter wurden erfasst: operationspflichtige Wundhämatome, Infektionen, mechanische/operationstechnische Probleme, Krankenhausletalität und Revisionseingriffe.
Ergebnisse: Von 2009 bis 2015 wurden 705 Patienten mit hüftgelenksnahen Femurfrakturen versorgt. Die Krankenhaushausletalität der über 70jährigen lag für die Schenkelhalsfraktur bei 1,3%, für die trochantären Frakturen bei 3%. Die Infektionsraten lagen bei 1,3% (Schenkelhals) bzw. 1.5% (trochantär). Revisionseingriffe wegen früh- oder spätoperativer Komplikationen waren in 1-15% der Fälle, je nach Gruppenzuordnung, erforderlich.
Schlussfolgerung: Mit den vorgestellten Behandlungskonzepten liegt die Rate früher postoperativer Komplikationen, insbesondere auch die Krankenhausletalität, niedriger im Vergleich mit den durchschnittlichen Angaben in der Literatur. Bei Garden 3 und 4 Frakturen besteht die Herausforderung darin, jene Patienten, die von der endoprothetischen Versorgung mit Vermeidung des Kopfnekroserisikos und jene hochbetagten, multimorbiden und gebrechlichen Patienten, die von dem geringen Operationsrisiko einer minimal invasiven Osteosynthese mit RoSA profitieren, herauszufiltern. Die Osteosynthese trochantärer (instabiler) Frakturen mit dem RoSA System ist ein komplikationsarmes Verfahren. Die konsequente Umsetzung des neu entwickelten Therapiekonzeptes "CLS"(= compression and limited sliding) führt sicher zur Vermeidung des Teleskopierens des Kopf-Hals Fragmentes und hilft Cut-Out/Cut-Through des Kraftträgers oder postoperativen Kollaps der Osteosynthese zu vermeiden.