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Alterstraumatologie Kongress 2016

10.03. - 11.03.2016, Marburg

Informationsgrad und Verbreitung von Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht im unfallchirurgischen Patientenkollektiv eines Universitätsklinikums

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Juliana Hack - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Marburg, Germany
  • Benjamin Bücking - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Marburg, Germany
  • Steffen Ruchholtz - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Marburg, Germany
  • Christian Kühne - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Marburg, Germany

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). Österreichische Gesellschaft für Unfallchirurgie. Österreichische Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie. Schweizerische Fachgesellschaft für Geriatrie (SFGG). Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e. V.. Alterstraumatologie Kongress 2016. Marburg, 10.-11.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO02-88

doi: 10.3205/16altra23, urn:nbn:de:0183-16altra233

Veröffentlicht: 10. März 2016

© 2016 Hack et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Eine große Herausforderung in der Alterstraumatologie stellt die Frage nach Therapieausweitung bei geriatrischen Patienten dar. Patientenverfügung (PV) und Vorsorgevollmacht (VV) sind dabei eine wichtige Unterstützung der ärztlichen Entscheidung.

Ziel dieser Studie war es, neben Zahlen zur Verbreitung von PV/VV in verschiedenen Altersgruppen und der Motivation zum Verfassen der Dokumente auch das Informationslevel sowie die Informationsquellen bei unfallchirurgischen Patienten unterschiedlichen Alters und in unterschiedlichen Lebens-/Wohnsituationen zu erheben.

Methodik: In einem prospektiven Studiendesign wurde im Januar und Februar 2015 allen ambulanten unfallchirurgischen Patienten unseres Universitätsklinikums ein anonymer, freiwilliger Fragebogen zum Thema PV und VV ausgehändigt. Neben allgemeinen demografischen Angaben (Alter, Geschlecht, Wohnsituation) wurde u.a. gefragt, ob die Patienten wissen, was PV und VV sind, ob PV bzw. VV vorliegen, was ggf. die Gründe dafür waren, und wer sie über das Thema informiert hat.

Insgesamt füllten 420 Patienten (47% Frauen, 53% Männer, Altersdurchschnitt 45,4 Jahre (Min 18, Max 93 Jahre)) den Fragebogen vollständig aus.

Ergebnisse: Insgesamt wussten 80,2% der Patienten, was eine PV und 56,0%, was eine VV ist. 18,8% hatten eine PV und 12,9% eine VV. In der Altersgruppe ≥ 65 Jahre (n=82) wussten 93,9%, was eine PV und 69,5%, was eine VV ist; eine PV war in dieser Altersgruppe bei 59,8% und eine VV bei 42,7% vorhanden. Patienten aus dem Seniorenheim (n=7) wussten in 100% der Fälle, was PV und VV sind; 71,4% hatten eine PV und 85,7% eine VV. Bei Patienten, die bei den Kindern wohnten (n=12), wussten ebenfalls 100%, was eine PV ist, jedoch nur 58,3%, was eine VV ist; die Anzahl der PV bzw. VV war mit 50,0% bzw. 8,3% deutlich niedriger.

Gründe für das Verfassen von PV und VV waren in 69% (PV) bzw. 81% (VV) der Wunsch auf Selbstbestimmung, gefolgt von Tod in der Familie bei 15% (PV) bzw. 9% (VV) und Wunsch der Familie in 12% (PV) bzw. 6% (VV).

Als Informationsquelle gaben 33% an, sich selbst informiert zu haben, 19% von Verwandten, 11% durch Medien und 7% durch einen Arzt.

Schlussfolgerung: Das Wissen über und die Verbreitung von PV/VV sind in der Altersgruppe ≥ 65 Jahre deutlich höher als im Gesamtkollektiv. Informationsgrad und Verbreitung scheinen bei institutionalisierten Patienten höher zu sein als bei nicht-institutionalisierten Patienten. Einen wichtigen Aspekt stellt somit die bessere Information älterer, nicht im Seniorenheim lebender Patienten dar.