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Alterstraumatologie Kongress 2016

10.03. - 11.03.2016, Marburg

Heimunterbringung und Mortalität nach Frakturen für zuhauselebende Senioren

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Sarwiga Riem - Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart, Germany
  • Gisela Büchele - Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie, Ulm, Germany
  • Clemens Becker - Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart, Germany
  • Kilian Rapp - Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart, Germany

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). Österreichische Gesellschaft für Unfallchirurgie. Österreichische Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie. Schweizerische Fachgesellschaft für Geriatrie (SFGG). Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e. V.. Alterstraumatologie Kongress 2016. Marburg, 10.-11.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO02-51

doi: 10.3205/16altra16, urn:nbn:de:0183-16altra168

Veröffentlicht: 10. März 2016

© 2016 Riem et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Analyse der Inzidenz von Institutionalisierung und Mortalität nach unterschiedlichen osteoporotischen Frakturen im Alter. Außerdem Vergleich von Institutionalisierung und Mortalität verschiedener Frakturtypen mit der von Hüftfrakturen.

Methodik: Verwandt wurden Routinedaten der AOK Bayern. Die Basis bildeten Personen, die von 1.01.-31.12.2004 zuhause lebten und 65 Jahre oder älter waren. In die Analysen wurden Personen aufgenommen, die zwischen 1.1.2005 und 31.12.2008 aufgrund einer der folgenden Frakturtypen stationär behandelt wurden: Hüfte, proximaler Humerus, distaler Radius, Becken (ohne Acetabulum), Wirbelkörper und „problematische“ Frakturen der unteren Extremität (Acetabulum, kniegelenksnah, Tibiaschaft bis Malleolen). Erlitt die Person im Beobachtungszeitraum mehrere Frakturen, ging nur die jeweils erste Fraktur in die Analysen ein.

Analysiert wurde die altersspezifische und altersstandardisierte Inzidenz von Institutionalisierung und Mortalität 3 bzw. 6 Monate nach stationärer Aufnahme. Der Vergleich der verschiedenen Frakturtypen wurde anhand einer multivariaten Analyse berechnet.

Ergebnisse: Es wurden 50.957 Personen, die aufgrund einer der definierten Frakturen stationär behandelt wurden, in die Analyse eingeschlossen. Das Durchschnittsalter betrug 80,1 Jahre, 81,2% waren Frauen. Die häufigste Frakturlokalisation war die Hüfte (n= 19.792), gefolgt von Radius (7.894), Humerus (6.994) und Wirbelkörpern (6.984).

Hüftfrakturen zogen bei Frauen und Männern die höchsten rohen Institutionalisierungsraten nach sich. So wurden 14,9% aller weiblichen und 11,1% aller männlichen Hüftfrakturpatienten innerhalb von 6 Monaten in ein Pflegeheim aufgenommen. Hohe Institutionalisierungsraten fanden sich auch für Becken- und Wirbelkörperfrakturen.

Die Mortalität war nach Hüftfraktur deutlich am höchsten. So waren 12,1% der betroffenen Frauen und 20,7% der Männer nach 6 Monaten verstorben.

Das relative Risiko (RR) einer Institutionalisierung nach einer der Frakturtypen wurde zudem mit dem von Hüftfrakturen verglichen. Dabei zeigte sich in der multivariaten Analyse z.B. für Frauen ein RR für eine Institutionalisierung nach Humerusfraktur von 0,80 (95% KI 0,73;0,88), für Beckenfraktur von 0,92 (95% KI 0,81;1,04) und bei Wirbelkörperfraktur von 0,95 (95% KI 0,88;1,04) im Vergleich zu einer Hüftfraktur.

Schlussfolgerung: Die höchsten rohen Institutionalisierungs- und Mortalitätsraten fanden sich bei Frauen und Männern nach Hüftfrakturen. Nach Berücksichtigung der Altersstruktur und weiterer Kovariablen zeigten sich aber insbesondere für Wirbelkörper- und Beckenfrakturen nahezu vergleichbare Institutionalisierungsraten.