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Alterstraumatologie Kongress 2016

10.03. - 11.03.2016, Marburg

Follow-Up geriatrischer Patienten eines überregionalen Traumazentrums ohne geriatrisches Co-Management

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Tim Klopfer - BG Unfallklinik Tübingen, Tübingen, Germany
  • Stefanie Gneiting - BG Unfallklinik Tübingen, Tübingen, Germany
  • Simon Scheiderer - BGU Tübingen, Tübingen, Germany
  • Patrick Ziegler - BG Unfallklinik Tübingen, Tübingen, Germany
  • Ulrich Stöckle - BGU Tübingen, Tübingen, Germany
  • Christian Bahrs - BGU Tübingen, Tübingen, Germany

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG). Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). Österreichische Gesellschaft für Unfallchirurgie. Österreichische Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie. Schweizerische Fachgesellschaft für Geriatrie (SFGG). Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e. V.. Alterstraumatologie Kongress 2016. Marburg, 10.-11.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO02-42

doi: 10.3205/16altra15, urn:nbn:de:0183-16altra153

Veröffentlicht: 10. März 2016

© 2016 Klopfer et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Vor Einführung eines alterstraumatologischen Zentrums (ATZ) eines Maximalversorgers sollten unterschiedlichste Parameter vor und nach Frakturversorgung dargestellt werden. So dass im weiteren Verlauf nach Einführung spezieller Richtlinien und nach Zertifizierung zum ATZ ein eventueller Benefit dargestellt werden kann.

Methodik: Im Zeitraum zwischen Dezember 2011 und September 2012 wurden 219 Patienten über 70LJ prospektiv eingeschlossen, welche eine stationäre Frakturversorgung im Hause einer Maximalversorgung ohne ATZ unterliefen. Die Erhebung erfolgte mittels standardisiertem Fragebogen bei Aufnahme sowie 12 Monate nach Frakturereignis.

Ergebnisse: Es wurden 75% w. und 25% m. Pat. eingeschlossen, Durchschnittsalter betrug 81J. 12 Monate nach Fraktur konnten 88% der Pat. befragt werden, 11% verstarben. 75% waren "low-energy" Traumata, 42% proximale Femur-, 16% Humerus- und 15% distale Radiusfrakturen. 52% hatten bereits eine Fraktur seit dem 50.LJ, Sturzneigung beklagten 44%, 45% wiesen einen ASA 3+4 auf. Bei 35% erfolgte bereits eine Osteoporose-Diagnostik, bei 29% lag diese gesichert vor, 21% waren bereits unter Therapie.

Nach 12 Monaten: 45% rehospitalisiert, 11% Refraktur, Abnahme Barthel-Index und Gesundheitszustand verschlechtert (visuelle Analogskala). Heimbetreuung 21% (+11%), Pflegebedürftig 59% (+15%), Selbstversorger 20% (-26%). 87% nahmen regelmäßig 2 oder mehr Medikamente. Signifikante Verschlechterung der Lebensqualität (EQ-5D). 73% sind auf Hilfsmittel oder fremde Hilfe angewiesen. 76% haben mittlere bis hohe Angst vor erneuten Stürzen (FES-I).

Schlussfolgerung: Sturzneigung, Erstfraktur mit Mobilitätseinschränkung sowie Osteoporose und Polypharmazie sind Hauptursachen der Verschlechterung unserer geriatrischen Patienten.

Eminent wichtig erscheint neben primärer Prävention bei auftreten eines Frakturereignisses die weiterführende Diagnostik sowie Initiierung einer adäquaten Therapie, Sturzprophylaxe und Erhalt der Beweglichkeit. Dies erfolgte aufgrund mangelnder Zeit, Fachkompetenz sowie fehlender apparativer Einrichtungen bislang nicht in ausreichender Art und Weise. Eine hohe Anzahl an Nebenerkrankungen und Dauermedikation machen deutlich, dass eine enge Anbindung und erweiterte geriatrische Supervision sowie Versorgung in traumatologischen Kliniken sinnvoll und erforderlich erscheint.