gms | German Medical Science

Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

18.09. - 20.09.2023, Bonn

Die Sichtbarkeit des Unsichtbaren

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Ramona Hock - Helios Zentralbibliothek, Deutschland

Arbeitsgemeinschaft für medizinisches Bibliothekswesen (AGMB). Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für medizinisches Bibliothekswesen (AGMB). Bonn, 18.-20.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23agmb01

doi: 10.3205/23agmb01, urn:nbn:de:0183-23agmb016

Veröffentlicht: 13. September 2023

© 2023 Hock.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Der Laptop klappt zu, der Rechner wird heruntergefahren und eine Social-Media-App auf dem Handy verlangt nach Aufmerksamkeit. Die digitale Bibliothek verschwindet binnen Sekunden in der Unsichtbarkeit. Keine Tür lädt zum Eintritt ein, kein:e Bibliothekar:in im Flur, die daran erinnert, dass es die Bibliothek gibt oder die manchmal ausufernde Internetsuche nach einem Artikel so viel einfacher sein könnte. Eine Zeitschrift, deren neuste Ausgabe eh auf dem Schreibtisch landet, wenn die Post diese zustellt, wird aufgeschlagen und darin geblättert, wenn die Zeit es erlaubt. Ein Artikel wird angelesen und bei Interesse später nachgenutzt. Ein Buch, vorher in der Bibliothek ausgeliehen, erinnert auf dem Schreibtisch oder im Regal immer wieder daran, gelesen werden zu wollen. Zum Ende der Ausleihfrist führt die Rückgabe die Menschen dann wieder in die Bibliothek und damit an den Ort zurück, wo neue Zeitschriften und Bücher auf sie warten. Bibliotheken, die ihren Bestand und ihre Services hauptsächlich digital anbieten, müssen mit vielen Programmen und Ablenkungen konkurrieren, um sichtbar zu werden/zu sein.

Die Helios Zentralbibliothek hat den Anspruch, rund 77.000 Mitarbeiter:innen mit Literatur zu versorgen. Mitarbeiter:innen, die auf mehr als 100 Häuser in ganz Deutschland verteilt sind, die unterschiedliche Berufe ausüben und unterschiedliche Berührungspunkte mit Bibliotheken in ihrem (beruflichen) Alltag haben. Zum großen Teil handelt es sich um Mitarbeiter:innen, deren berufliche Tätigkeiten sich nicht vor einem Laptop oder Bildschirm abspielen. In meinem Vortrag möchte ich unsere Strategien, Maßnahmen und Projekte vorstellen, die wir zur Sichtbarkeit der Helios Zentralbibliothek bei den Menschen im Unternehmen anwenden und planen. Welche Methoden wir nutzen, um die Bibliothek nicht hinter dem schwarzen Bildschirm eines Computers oder Laptops verschwinden zu lassen, sondern wie wir versuchen, die Bibliothek in den Köpfen der Mitarbeiter:innen zu verankern. Ich möchte aufzeigen, wie wir auch Menschen im Unternehmen ansprechen, die bisher weniger Berührungspunkte mit einer Bibliothek hatten – sei es, weil sie diese bisher nicht benötigten oder glaubten, diese nicht zu benötigen – oder sei es, weil sie gerade erst am Anfang ihres beruflichen Lebens stehen. Gerade bei Letzteren soll eine sichere Medien- und Informationskompetenz das lebenslange Lernen begleiten. Die Sichtbarkeit der Bibliothek mit ihren Angeboten ist dafür unerlässlich.

In nahezu jeder Bibliothek wächst der digitale Bestand weiter an, während die Printausgaben langsam aus den Regalen verschwinden, Platz machen für andere bibliothekarische Angebote. Die Helios Zentralbibliothek agiert seit 21 Jahren nahezu im digitalen Raum. Unsere Erfahrung damit möchte ich in meinem Vortrag mit dem AGMB-Plenum teilen und zur Diskussion anregen.