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Digitaler Tandemunterricht in der ÄZB – Behelfslösungen werden zum Durchbruch
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Veröffentlicht: | 16. September 2021 |
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Als Reaktion auf den ersten Lockdown und die darauf folgenden Einschränkungen der Lehre vor Ort veröffentlichte die Ärztliche Zentralbibliothek zunächst Tutorials und Informationsmaterialien zum eigenständigen Lernen und bot Sprechstunden mit Expert:innen via Telefon oder Videokonferenz an.
Um der steigenden Nachfrage zu genügen wurden anschließend erstmalig Webinare zu den Themen Literaturverwaltung und Recherche in Datenbanken angeboten. Mit den dabei gesammelten Erfahrungen konnten die ins Curriculum der zahn- und allgemeinmedizinischen Studiengänge eingebundenen Kurse zum wissenschaftlichen Arbeiten ausgearbeitet werden.
Mehrere Mitarbeiter:innen der Bibliothek
Für die Erstsemestler:innen der Allgemeinmedizin bündelten wir die bisher in mehreren Räumen parallel stattfindenden Seminare zur Bibliothekseinführung, zu täglich jeweils einer, zeitgleich stattfindenden, digitalen Veranstaltung. So konnten wir die Anzahl der Kurse von ursprünglich 18 auf sieben verschlanken. Um der größeren Anzahl der Teilnehmer:innen pro Kurs gerecht zu werden, war zur Unterstützung der dozierenden Person während des Webinars sowohl jemand als Moderator:in als auch jemand als Back-Up anwesend. Die Kurse selbst wurden entsprechend den Empfehlungen für die digitale Lehre mit aktivierenden Methoden, wie anonymen Umfragen, angereichert und der Ablauf wechselte zwischen Vortrag, Demonstration, Einzel- und Gruppenarbeit und anschließenden Feedbackrunden.
Expert:innen der Medizin und aus der Bibliothek
Besonders herausfordernd zeigte sich der neu entwickelte iMedDent-Studiengang, bei dem die Studierenden kontinuierlich über die ersten sieben Semester ihre wissenschaftlichen Methoden entwickeln und erweitern. Neben den Grundlagen der Bibliotheksbenutzung und der Literaturrecherche und -verwaltung vermitteln die Mitarbeiter:innen der ÄZB hier gemeinsam mit Dozierenden des Fachbereichs unter anderem die PICO-Methode und das PRISMA-Statement zur Dokumentation. Dabei folgt auf eine gemeinsame 45-minütige Vorlesung für alle Studierenden zur Theorie ein 1,5-stündiges praktisch orientiertes Seminar in vier Gruppen á 20 Personen, bei dem sowohl die bibliothekarische als auch die medizinische Fachkraft anwesend ist. Anhand einer Situationsbeschreibung aus der Praxis erarbeiteten die Studierenden, wiederum aufgeteilt in Kleingruppen, daraus eine recherchierbare Fragestellung, führten die Recherche aus, bewerteten die Ergebnisse und präsentierten als Abschluss ihre Überlegungen. Die anwesenden Expert:innen ergänzten oder korrigierten wenn nötig die Ausführungen der Seminarteilnehmer:innen.
Feedback, Fazit und Diskussionsgrundlage
Beide Formate bewerteten die Studierenden als überaus positiv und mehrfach wurde der Wunsch geäußert, Input dieser Art auch zukünftig als Online-Unterricht zu vermitteln. Auch die Kolleg:innen aus der Lehre, sowie die beteiligten Bibliothekar:innen und FaMIs hatten Spaß an diesen neuen Formaten und bewerteten die Online-Veranstaltungen als großartigen Unterricht.
Eine stabile Internetverbindung vorausgesetzt, können online, unabhängig von räumlichen Gegebenheiten, chaotischen Verkehrssituationen usw. entsprechende Inhalte gut und nachhaltig vermittelt werden. Durch den teilweise geringeren Personal- und Zeitaufwand gegebenenfalls sogar effizienter als in der traditionellen Lehre vor Ort.