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GMS Zeitschrift für Hebammenwissenschaft

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e.V. (DGHWi)

ISSN 2366-5076

Stress bei der Arbeit – Warum freiberufliche Hebammen in Bayern die Geburtshilfe aufgeben: Eine Querschnittsstudie

Originalarbeit

  • corresponding author Clara Mössinger - Ludwig-Maximilians-Universität München, Deutschland
  • Matthias Weigl - Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, München, Deutschland
  • Friederike zu Sayn-Wittgenstein - Hochschule Osnabrück, Deutschland

GMS Z Hebammenwiss 2019;6:Doc02

doi: 10.3205/zhwi000013, urn:nbn:de:0183-zhwi0000136

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/zhwi/2019-6/zhwi000013.shtml

Eingereicht: 7. August 2017
Angenommen: 16. April 2018
Veröffentlicht: 18. Dezember 2019

© 2019 Mössinger et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Hintergrund: Wenn freiberufliche Hebammen die Geburtshilfe aufgeben hat dies in Bayern drastische Konsequenzen. Fast drei Viertel der bayerischen Kreißsäle arbeiten im Belegsystem, d.h. mit freiberuflichen Hebammen im Schichtdienst. Die wissenschaftliche Aufbereitung von Stress bei der Arbeit kann dazu beitragen, die Abwanderung freiberuflicher Hebammen aus der Geburtshilfe zu erklären.

Ziel: Das Ziel war die Messung der Prävalenz von Gratifikationskrisen nach Siegrist als Prädiktor für zukünftige Berufsausstiege freiberuflicher Hebammen in Bayern.

Methodik: Das Modell der Effort-Reward Imbalance (ERI) misst die Ratio aus beruflicher Verausgabung und dafür erhaltener Belohnung. Erhöhte ERI-Ratio Werte (≥1) weisen auf Gratifikationskrisen hin, welche als Prädiktor für Arbeitsstress und daraus resultierende Berufsausstiege gewertet werden können. Die Prävalenz solcher Gratifikationskrisen wurde in einer onlinebasierten Querschnittstudie an einer Stichprobe von 107 freiberuflichen Hebammen in Bayern gemessen.

Ergebnisse: Die befragten Hebammen (N=45) hatten im Jahr 2013 im Median 50 Geburten betreut (SD 54,6) und hatten 10 Jahre Berufserfahrung (SD 9,7). Die Prävalenz von Gratifikationskrisen betrug in der Gesamtstichprobe 73% (n=33), im Median 1.2 (SD 0,3). Als belastend gaben die befragten Hebammen ihre finanzielle Entlohnung an und dass sie eine Verschlechterung ihrer beruflichen Situation erwarteten. Freiberufliche Hebammen im Kreisssaal-Schichtdienst gaben außerdem den Faktor „Zeitdruck“ als besonders belastend an. Als Belohnungsfaktor nannten die befragten Hebammen die Anerkennung von Kolleginnen und Kollegen und anderen beruflich wichtigen Personen.

Schlussfolgerung: Für die Mehrheit der befragten Hebammen in der Geburtshilfe stehen berufliche Verausgabung und dafür erhaltene Gegenleistungen nicht im Verhältnis. Die hohe Prävalenz von Gratifikationskrisen in der Stichprobe kann als Prädiktor für zukünftige Berufsausstiege interpretiert werden. Dies ist ein deutlicher Hinweis auf zukünftige Leistungseinschränkungen in der Geburtshilfe in Bayern.

Schlüsselwörter: Effort-Reward Imbalance, Gratifikationskrisen, freiberufliche Hebammen, Arbeitspsychologie, Berufsausstieg


Hintergrund

In Deutschland werden knapp 20% aller Geburten von freiberuflichen Hebammen betreut [1]. In Bayern wurden im Jahr 2013 insgesamt 107.000 Kinder geboren, davon circa 2.200 (2%) zuhause oder im Geburtshaus [2]. Diese Kinder sind aber nicht die einzigen, die von freiberuflichen Hebammen betreut werden, denn in Bayern arbeiten besonders viele Hebammen freiberuflich als Beleghebammen im Kreißsaal: 70% der 116 geburtshilflichen Stationen (n= 81) werden rund um die Uhr von freiberuflichen Beleghebammen im Schichtdienst besetzt. Nur in 30% (n= 33) der bayerischen Kreißsäle sind die Hebammen vom Krankenhaus angestellt [2]. Freiberufliche Hebammen leisten folglich deutschlandweit aber besonders in Bayern einen wichtigen Beitrag zur flächendeckenden geburtshilflichen Versorgung (im Krankenhaus und außerklinisch). In den Medien wird aktuell in Bayern von geschlossenen Kreißsälen, Personalmangel und alleingelassenen Gebärenden berichtet [2]. Da freiberufliche Hebammen die Geburtshilfe verlassen, sind gesundheitspolitische Interventionen gefragt. Es mangelt der Gesundheitspolitik jedoch an detaillierten Daten über die vielfältige Zusammensetzung der Berufsgruppe, deren Belastungen und Ressourcen. Wissenschaftliche Untersuchungen zu Arbeitsbedingungen, zu Berufsausstiegen und zum Versorgungsauftrag freiberuflicher Hebammen in Deutschland und Bayern sind bislang unzureichend. Um einen Beitrag zur Schließung dieser Forschungslücke zu leisten, wurden in der vorliegenden Studie die Berufsaufgabe und/oder die Aufgabe der geburtshilflichen Arbeit von freiberuflichen Hebammen in Bayern betrachtet.

Die differenzierte Betrachtung der beruflichen Strukturen von freiberuflichen Hebammen ist dabei sowohl für diese Studie als auch in der allgemeinen öffentlichen, gesundheits- und berufspolitischen Diskussion essentiell. Die folgenden Definitionen der Arbeitsstrukturen von freiberuflicher Hebammen mit Geburtshilfe in Deutschland wurden deshalb im Rahmen dieser Studie erarbeitet:

Die Klassifikation von Hebammenarbeit auf Basis ihres Arbeitssettings ist traditionell gebräuchlich. Beispielsweise wird im §134a SGB V zur Abrechnung von Hebammen mit den Versicherungsträgern grundsätzlich unterschieden, ob die Leistungserbringerinnen außerklinische Geburtshilfe und/oder Geburtshilfe im Krankenhaus leisten. Ein weiteres Merkmal zur Klassifizierung von Hebammen ist in Deutschland geläufig: Hebammen können sich seit 1985 entscheiden, ob sie freiberuflich oder im Angestelltenverhältnis praktizieren möchten [12]. Auch die Kombination von angestellter und freiberuflicher Hebammentätigkeit ist möglich und populär. Die beschriebene Klassifizierung wird in Abbildung 1 [Abb. 1] verdeutlicht.

Weiterhin nutzen Hebammen, welche freiberuflich im Krankenhaus arbeiten, die Bezeichnung Beleghebamme [12]. Trotz gemeinsamen Namens kann innerhalb des Arbeitsmodells von Beleghebammen zwischen zwei unterschiedlichen Systemen zu differenziert werden:

1.
Hebammen des Belegmodells „Schichtdienst“ arbeiten als Freiberuflerinnen zwar grundsätzlich im kontinuierlichen Schichtdienst im Kreißsaal, sind aber nicht vom Krankenhaus angestellt, sondern rechnen direkt mit den Krankenkassen oder Versicherungen der betreuten Frauen ab. Sie betreuen alle Frauen, die sich innerhalb ihrer Schicht zur Geburt im Kreißsaal einfinden und decken als Team rund um die Uhr die Besetzung des Kreißsaals ab.
2.
Die Beleghebammen im Kontinuitäts-Modell gehen mit den von ihnen gebuchten Frauen einen direkten Behandlungsvertrag ein und sind für diese circa ab der 37. Schwangerschaftswoche rund um die Uhr zum geburtshilflichen Einsatz rufbereit. Eindeutig bezeichnend für das zweite Modell der Beleghebammen wird im Kontext dieser Studie zum einen die Kontinuität in der Betreuung von Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit betrachtet, zum anderen die 24-stündige Rufbereitschaft aus Sicht der Schwangeren.

Birgit Reime [9] setzte sich in ihrer Dissertation mit den Arbeitsbelastungen von Hebammen aus soziologischer Perspektive auseinander. Als berufliche Belastung von freiberuflichen Hebammen identifiziert Reime insbesondere deren Arbeitszeiten, Nacht-, Wochenend-, Schichtdienstarbeit und Rufbereitschaft. Weiterhin deckt sie die geringe Bezahlung als Belastungsfaktor auf und die Anzweiflung der beruflichen Kompetenz von Hebammen durch andere Berufsgruppen.

In der Schweiz wurden bereits 1993 ebenfalls zu geringe Bezahlung und die Unregelmäßigkeit der Arbeitsbelastung von freiberuflichen Hebammen aufgezeigt [4]. Selbständiges Arbeiten, hohe Verantwortung, der umfassende Einsatz der eigenen Fähigkeiten und die Vielseitigkeit des Tätigkeitsspektrums wurden als positive Merkmale der Hebammenarbeit identifiziert. Zudem auch intensive Beziehungen zu den betreuten Frauen und das Gefühl der Hebammen, etwas Sinnvolles zu tun. Die gesellschaftliche Anerkennung ihres Berufs war den freiberuflichen Hebammen besonders wichtig. Belastend wurde hingegen wahrgenommen, dass es schwierig sei, Vertretungen zu finden. Spannungen mit anderen Berufsgruppen und mangelhafte Bezahlung wurden auf Seiten der Belastung ergänzt.

Verantwortung und berufliche Autonomie wurden grundsätzlich als positiver Faktor wahrgenommen; bei schwierigen Entscheidungen konnten diese aber auch zur Belastung werden.

Als strukturelle Belastungsfaktoren sind der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) überlange und unregelmäßige Arbeitszeiten und Nachtarbeit bekannt [8]. Auf den Mangel an systematischer Erfassung der beruflichen Belastungsfaktoren weist die Berufsgenossenschaft hin und unterstützt seit 2011 die Promovendin Nina Reitis zur Erfassung der Arbeitsbedingungen von freiberuflichen Hebammen. Das Studienprojekt der Hebamme und Wissenschaftlerin Reitis führte im Januar 2012 zu einer validierten schriftlichen Datenerhebung an 1000 freiberuflichen Hebammen in Deutschland [10]. Die Ergebnisse dieser Studie sind noch nicht veröffentlicht, erste Auswertungen zu demographischen Daten und zum Arbeitsumfang wurden aber auf der zweiten Internationalen Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft im Februar 2014 präsentiert. Diese gaben Hinweise auf überdurchschnittlich hohe Belastungswerte der untersuchten Stichprobe im Vergleich zu anderen von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege untersuchten Gesundheitsberufen.

Im Jahr 2011 beauftragte das deutsche Bundesministerium für Gesundheit das IGES Institut mit einer Studie über die Vergütungs- und Versorgungssituation mit Hebammenhilfe [1]. Diese sagte für einen Großteil der in Bayern tätigen Hebammen (im Krankenhaus und außerklinisch) zunehmende finanzielle Ungewissheit und Berufsausstiege voraus. Die missverständliche Titelwahl lässt jedoch den Eindruck zu, dass ausschließlich freiberufliche Hebammen in der Hausgeburtshilfe oder aus Geburtshäusern betroffen waren. Die Relevanz der Ergebnisse für freiberufliche Hebammen im Krankenhaus wurde dadurch verschleiert und führte unter anderem zu falschen Informationen in der Presse [5].

Sieben Faktoren, die freiberufliche Hebammen dazu bewegen, über eine Arbeitszeitreduzierung oder die Aufgabe ihres Berufes nachzudenken konnten durch das IGES Gutachten identifiziert werden [1]: zu hohe Arbeitsbelastung, Unzufriedenheit mit den Arbeitszeiten, Unvereinbarkeit mit Privatleben/Familie, zu geringes Einkommen, zu hohe Berufshaftpflichtprämie, insgesamt zu hohe Betriebskosten, und andere Berufsinteressen. Viele Hebammen erleben ihren Beruf laut den Ergebnissen des IGES Gutachtens ambivalent. Die meisten Hebammen gaben an, das Gefühl zu haben, in ihrem Arbeitsalltag etwas Sinnvolles zu tun und am Ende des Arbeitstages zufrieden zu sein. Berufliche Autonomie und der eigene Entscheidungsspielraum wurden außerdem als sehr positive Aspekte der Freiberuflichkeit wahrgenommen. Dennoch dachte jede vierte freiberuflich tätige Hebamme oft oder sehr oft über eine Berufsaufgabe nach.

Das Phänomen der Berufsaufgabe im Gesundheitswesen betrachteten auch Josephson et al. [6] in einer Studie an schwedischen Krankenschwestern. Berufliche Belastungssituationen führten zu Stressreaktionen, welche psychische und physische Erkrankungen nach sich zogen. Um diese zu bewältigen, wichen 18% der Studienpopulation in andere Arbeitsfelder aus, gaben den Beruf auf oder beantragten lange Krankenstände. Die Forscher interpretierten die Veränderung oder das Aufgeben des Berufes als Strategie zur Abwendung von Erkrankungen, die durch ungesunde psychosoziale Arbeitsbedingungen entstanden sind.

Zusammenfassend ergab sich aus der Literatur, dass freiberufliche Hebammen hauptsächlich soziale und emotionale Aspekte ihrer Arbeit wie beispielweise gesellschaftliche Wertschätzung, Sinnhaftigkeit der Berufsausübung und intensive Beziehungen im Arbeitsleben schätzen [1], [9], [10]. Sicherheit des Arbeitsplatzes und Aufstiegsmöglichkeiten werden hingegen vermisst [1], [9]. Die Belastungen lassen sich hauptsächlich dem Bereich der Arbeits- und Organisationsstruktur zuschreiben: geringes Einkommen, lange Arbeitszeiten und eine ungünstige Work-Life-Balance werden besonders genannt [1], [9], [10]. Hinzu kommt die steigende Haftpflichtversicherungsprämie für Geburtshilfe, welche für freiberufliche Hebammen eine zusätzliche Belastung darstellt [1], [7], [10].

Als besonderes Ergebnis der Literaturanalyse wurde das gleichzeitige Bestehen von starken Belastungen und hoher Berufszufriedenheit der freiberuflichen Hebammen erkannt. Dieses Phänomen wurde in der vorliegenden Literatur oft beschrieben [1], [4], [8], [9], doch bisher nicht weiter interpretiert. Es wurde weiterhin deutlich, dass die zukünftige Entwicklung des geburtshilflichen Leistungsangebots durch freiberufliche Hebammen nur schwer einschätzbar ist. Dieser Forschungsbedarf wurde aufgegriffen.


Methodik

Modell

Das Effort-Reward Imbalance (ERI) Modell [13], [15], [16], [14] ist in der Psychologie ein etabliertes Modell für die Messung von Stress im beruflichen Kontext. Das Modell hat sich bei Arbeitsverhältnissen im Gesundheitswesen als guter Prädiktor für berufliche Veränderungen und für den Wunsch nach Berufsaufgabe erwiesen [3], [6].

Siegrist [13] beschreibt mit dem Begriff Effort Elemente beruflicher Verausgabung und Anstrengung, die Rewards in Form der Arbeitsmerkmale Belohnung, Wertschätzung bzw. beruflichen Gratifikation die Waage halten. Entsteht zwischen den beiden Gewichten ein Missverhältnis spricht Siegrist [14] von beruflichen Gratifikationskrisen; dies wird in Abbildung 2 [Abb. 2] dargestellt.

Langanhaltende Gratifikationskrisen führen zu stark negativen Emotionen und nachhaltigen Stressantworten des oder der Betroffenen. Überwiegt die Last der beruflichen Verausgabung die Benefits der dafür erhaltenen Belohnung, steigt dadurch das Risiko für stressbedingte Gesundheitsschäden. Die dritte Komponente des ERI Modells ist overcommitment – die übermäßige Hingabe zum Beruf, welche die individuelle Gewichtung von Verausgabung und Belohnung modifizieren kann.

Als Beispiel für die empirische Belastbarkeit des ERI Modells gilt eine Übersichtsarbeit [15], die Ergebnisse sechs europäischer Quer- und Längsschnittstudien zusammenfasst, welche das ERI Modell als theoretischen Bezugsrahmen nutzen. Erhöhte relative Risiken für koronare Herzkrankheiten bzw. kardiovaskuläre Risikofaktoren und psychische Störungen, insbesondere Depression und Alkoholabhängigkeit, konnten signifikant mit beruflichen Gratifikationskrisen assoziiert werden.

Gütekriterien

Die einzelnen Fragen des Messinstruments zur Effort-Reward Imbalance wurden international von diversen Forscherinnen und Forschern auf Validität und Reliabilität (interne Konsistenz) evaluiert [11], [17]. Unter der Leitung von Johannes Siegrist arbeitet eine Forschungsgruppe des Universitätsklinikums Düsseldorf konstant an deren Verbesserung. Aus einer ihrer Publikationen zur Güte des Instruments [17] wird die hohe Reliabilität der Skalen hervorgehoben. Anhand einer konfirmatorischen Faktorenanalyse mit den Daten einer repräsentativen Stichprobe von deutschen Erwerbstätigen weisen die Autoren zufriedenstellende psychometrische Eigenschaften der Skalen nach. Die theoretisch angenommene Modellstruktur konnte laut Autoren empirisch bestätigt werden, was für eine hohe Validität spricht. Der Zusammenhang der einzelnen Skalen zueinander wurde mittels Cronbachs Alpha berechnet. Die Werte für innere Konsistenz liegen für alle Skalen über Alpha=0,7. Die Skalen von Verausgabung und Belohnung wurden mittels Koeffizienzberechnung außerdem als trennscharf identifiziert (rmax= –0,25).

Fragestellung

Inwiefern sich die beruflichen Belastungen und Belohnungen von freiberuflichen Hebammen die Waage halten, sollte in dieser Studie erhoben werden. Deshalb wurde die Prävalenz von Gratifikationskrisen unter freiberuflichen Hebammen mit Geburtshilfe in Bayern gemessen. Außerdem wurde untersucht, inwiefern sich die Prävalenz von Gratifikationskrisen in verschiedenen Arbeitsmodellen (außerklinisch tätige Hebamme, Beleghebamme im Schichtdienst, Beleghebamme mit Rufbereitschaft) unterscheidet.

Design und Stichprobe

Die Ethikkommission der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München beurteilte die Studie positiv (Nr. 204-14). Es wurde in Bayern eine anonymisierte onlinebasierte Querschnittbefragung freiberuflicher Hebammen mit Geburtshilfe aus allen genannten Modellen durchgeführt. Die Einladung erfolgte über den Emailverteiler des Bayerischen Hebammenverbands und per Schneeballprinzip in hebammenrelevanten Foren und Internetplattformen. Folgende Einschlusskriterien wurden festgelegt: Die Probandinnen waren freiberuflich als Hebammen tätig, hatten im Jahr 2013 Geburtshilfe in ihrem Leistungsspektrum und waren außerdem hauptsächlich in Bayern tätig.

Insgesamt wurden für die Datenerhebung 107 Einladungen versandt; 70 Hebammen beendeten den Fragebogen (65%). Davon mussten 25 Hebammen aus der Datenanalyse ausgeschlossen werden, hauptsächlich weil sie in den letzten Jahren die Geburtshilfe bereits aufgegeben hatten und deshalb den Einschlusskriterien nicht mehr entsprachen. Letztendlich wurden die Daten von 45 freiberuflichen Hebammen ausgewertet, die im Jahr 2013 in Bayern Geburtshilfe praktiziert hatten (42%).

Instrument

Zur Erfassung des ERI Modells wurde die aktuelle, standardisierte und validierte Kurzform des Effort-Reward Imbalance Fragebogens (16) angewandt. Dieser umfasst insgesamt 16 Fragen. Die ersten drei Fragen zielen auf die Effort Items, die folgenden sieben Fragen erheben die Reward Items. Die Berechnung der Effort-Reward Imbalance Ratio lässt Rückschlüsse über die Prävalenz von Gratifikationskrisen (ERI-Ratio Werte ≥1) in der Studienpopulation zu.

Zudem wurden soziodemographische Angaben zur Person (Berufserfahrung; Geburtenzahl/Jahr; Stadt/Land) sowie zur beruflichen Situation (Rufbereitschaft und/oder Schichtdienst; außerklinische Geburtshilfe und/oder Geburtshilfe im Krankenhaus) erfasst.

Datenauswertung

Die statistische Auswertung erfolgte mithilfe der Software SPSS© 17.0 (IBM Deutschland GmbH, Ehingen). Deskriptive Angaben zur Zusammensetzung der Stichprobe und die Summen der Variablen Effort und Reward wurden berechnet. Alleinstehend haben die Summen jedoch noch keine Aussagekraft, deshalb wird im nächsten Schritt die ERI Ratio nach der folgenden Formel berechnet:

ERI = k × E/R

Der Zähler der Ratio enthält die Werte der Variablen Effort, im Nenner stehen die Werte der Variablen Reward. Die Variable k adjustiert die Formel und setzt sich als Quotient aus der Anzahl der Reward-Variablen und der Effort-Variablen zusammen. Ist die ERI Ratio größer als 1, ist eine Gratifikationskrise identifiziert [13].

Gruppenunterschiede der Prävalenz von Gratifikationskrisen zwischen freiberuflichen Beleghebammen im Schichtdienst und Hebammen mit außerklinischer Geburtshilfe wurden analysiert (MANOVA). Vergleiche zu Beleghebammen im Rufbereitschaftmodell waren aufgrund einer zu geringen Fallzahl leider nicht möglich. Der Mittelwert der Variablen Overcommitment und deren Korrelation mit der ERI Ratio wurden berechnet (Lineare Regression).


Ergebnisse

Die aus der ausgewerteten Literatur abgeleiteten Efforts und Rewards von freiberuflichen Hebammen wurden dem Modell der Effort-Reward Imbalance zugeordnet und graphisch dargestellt (siehe Abbildung 3 [Abb. 3]).

Die im empirischen Teil der Studie befragten Hebammen betreuten zwischen einer und 125 Geburten im Jahr 2013. Der Mittelwert lag bei 61 Geburten (Standardabweichung, SD=54,6; Median=50). Die mittlere Arbeitserfahrung lag bei 12,4 Jahren (SD: 9,7). Es kamen 14 der Teilnehmerinnen aus einer städtischen (33,3%) und 30 aus einer ländlichen Umgebung (66,7%). 17 der befragten Hebammen (37,8%) arbeiteten im Schichtdienst, 23 (51,1%) mit Rufbereitschaft (im Krankenhaus und/oder außerklinisch). Vier Hebammen (8,9%) gaben an, im Schichtdienst und mit Rufbereitschaft zu arbeiten. 21 (46,7%) der Hebammen arbeiteten ausschließlich in der Klinik, 16 Hebammen (35,6%) bei Hausgeburten und im Geburtshaus. Acht Hebammen boten sowohl Krankenhaus als auch außerklinische Geburtshilfe an (17,8%).

Im ersten Schritt wurden die einzelnen Items des ERI-Fragebogens analysiert: Als Efforts wurden insbesondere eine unangemessene finanzielle Entlohnung (Mw=1,71; SD=0,73), sowie eine erwartete Verschlechterung der beruflichen Situation (Mw=3,16; SD=0,71) genannt. Als wichtigsten Reward hingegen nannten die Hebammen die verdiente Anerkennung von beruflich wichtigen Personen (Kolleginnen/Kollegen/Vorgesetzen; Mw=3,13, SD=0,7).

Für 33 der 45 befragten Hebammen ergab sich ein ERI Score ≥1 (Mw=1.2, SD=0.3). Die Prävalenz beruflicher Gratifikationskrisen entsprach demnach 73%.

Signifikante Unterschiede wurden nur zwischen den beiden Gruppen von Beleghebammen im Schichtdienst und außerklinisch arbeitenden Hebammen erwartet, da die Anzahl der teilnehmenden Beleghebammen mit Rufbereitschaft sehr gering war (n=2). Die ERI Scores waren in der Gruppe der außerklinischen Hebammen mit einem arithmetischen Mittel von 1,03 (SD: 0,3 / 95% KI 0,78–1,25) durchschnittlich am geringsten. Gefolgt wurden sie von den Hebammen, die Beleg- und außerklinische Geburtshilfe kombinierten; ihr Mittelwert betrug 1,19 (SD: 0,3 / 95% KI 1,01–1,26). Die Hebammen, die ausschließlich im Krankenhaus im Schichtdienst tätig waren, hatten die höchsten ERI Scores mit einem Mittelwert von 1,33 (SD: 0,3 / 95% KI 1,1–1,58), was bedeutet, dass sie am meisten von Gratifikationskrisen betroffen sind.

Der Anteil von Gratifikationskrisen (=1) lag bei 50% der außerklinisch tätigen Hebammen und bei 86% der Beleghebammen im Schichtdienst. Dieser Unterschied wurde mithilfe eines Chi2-Tests signifikant bestätigt (p=0,26).

Das berichtete overcommitment rangierte mit einem Mittelwert von 15,51 (SD=3,02) im mittleren Bereich. Zudem fand sich ein positiver, linearer Zusammenhang von overcommitment und der Effort-Reward Imbalance Ratio in der untersuchten Stichprobe (F=4,997; p=0,03; R²=0,18).


Diskussion

Anhand des Modells beruflicher Gratifikationskrisen von Siegrist [13], [16], [14] wurde in dieser Studie eine Querschnittsbefragung an freiberuflichen bayerischen Hebammen mit Geburtshilfe in allen genannten Settings (außerklinisch tätig, Beleghebammen im Schichtdienst und Beleghebammen mit Rufbereitschaft) durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass bei 73% (n=33) aller teilnehmenden Hebammen eine Dysbalance aus beruflicher Anforderung und dafür erhaltener Belohnung bestand. Die Prävalenz dieser Gratifikationskrisen in der untersuchten Gesamtstichprobe bedeutet, dass bei fast drei Viertel (n=33) der befragten Hebammen die Belastungen der Hebammentätigkeit mit freiberuflicher Geburtshilfe durch die dafür erhaltenen Belohnungen nicht aufgewogen werden. Damit liefert die vorliegende Studie einen empirischen Beleg, dass die berufliche Verausgabung für viele freiberufliche Hebammen (im Belegsystem und in der außerklinischen Geburtshilfe) in einem unausgewogenen Verhältnis zur dafür erhaltenen Gratifikation steht. Die Ergebnisse auf Item-Ebene bestätigen die vorliegenden Befunde aus der Literatur: Freiberufliche Hebammen empfinden finanziellen Druck und befürchten eine zukünftige Verschlechterung ihrer beruflichen Situation. Ihren Ausgleich bzw. Belohnungen erhalten sie am meisten auf sozialer und emotionaler Ebene.

Die klassische Interpretation der gefundenen Gratifikationskrisen prognostiziert, dass die betroffenen Hebammen mit gesundheitlichen Konsequenzen ihres Arbeitsstresses rechnen können. Das Modell kann weiterhin als Prädiktor für zukünftige Berufsausstiege genutzt werden. Daher stellen die vorliegenden Ergebnisse außerdem einen Anstoß zur Verbesserung der Berufs- und Arbeitssituation der Hebammen dar: Bleiben die Arbeitsbedingungen gleich oder verschlechtern sie sich sogar, werden durch die hohe Prävalenz von Gratifikationskrisen auch zunehmende Ausstiege aus der Geburtshilfe vorhersehbar. Dies lässt sich in dieser Studie besonders für die Beleghebammen im Schichtdienst von Kreißsälen voraussagen.

Für Krankenhäuser wird es dann zunehmend schwieriger, ausreichend freiberufliche Beleghebammen zu finden, um einen kontinuierlich besetzten Schichtdienst im Kreißsaal aufrecht zu erhalten. Dies kann dazu führen, dass Kreißsäle mit Beleghebammen im Schichtdienst schließen müssen. Die flächendeckende Versorgung von Schwangeren und Gebärenden wird dadurch gefährdet.

Neben der vollständigen Berufsaufgabe haben Hebammen aber auch die Option, ihr Leistungsspektrum auf andere Bereiche der Hebammentätigkeit (z.B. Schwangerenvorsorge, Wochenbettbetreuung, Stillberatung) zu verschieben. Die Geburtshilfe als Kern der Hebammenbetreuung rückt dadurch zur Seite und die Option, Hebammen zur kontinuierlichen Schwangerschafts-, Geburts- und Wochenbettbetreuung zu finden, wird dadurch zunehmend eingeschränkt.

Warum nur zwei Beleghebammen mit Rufbereitschaft an der Studie teilnahmen, blieb unklar. Möglicherweise konnten sie mit dem vorliegenden Studiendesign nicht erreicht werden oder nur wenige Hebammen arbeiten in Bayern in diesem Modell. Der Bedarf einer professionellen Registrierung und daraus entstehende Statistiken über die Tätigkeitsfelder der Hebammen in Deutschland kann deshalb nur betont werden.


Limitationen

Die vorliegende Studie hat verschiedene Limitationen: Das ERI-Modell kann auf psychologische Belastungssituationen hinweisen und auf Populationsebene als Prädiktor für Berufsaufgaben angewandt werden. Dennoch ist die Aufgabe der Geburtshilfe für jede Hebamme eine individuelle Entscheidung, die mit quantitativen, aggregierten Daten nicht vollständig abbildbar ist. Der Stichprobenfehler, der eingeschränkte Feldzugang und die herausfordernde Berechnung der Zielpopulation schränken die Generalisierbarkeit der Ergebnisse ein. Die Methode der Onlinebefragung bringt außerdem einen Selektionsbias mit sich, da die Hebammen über die notwendige technische Ausstattung, Willen und Fähigkeit zur Teilnahme verfügen mussten.


Schlussfolgerungen

Es wurde deutlich, dass die systematische Erfassung und Erforschung der Strukturen und Rahmenbedingungen des Hebammenberufes in Deutschland ein relevantes Ziel der Gesundheitssytemforschung darstellt. Aufgrund der limitierten Datenlage zu beruflichen Belastungen von freiberuflichen Hebammen sind die Ergebnisse dieser Studie deshalb trotz der genannten Limitationen relevant.

Fast drei Viertel der in dieser Studie untersuchten freiberuflichen Hebammen weisen einen hohen Arbeitsstress im Sinne beruflicher Gratifikationskrisen auf. Angesichts dieser Ergebnisse ist in Bayern mit zukünftigen Ausstiegen freiberuflicher Hebammen aus der Geburtshilfe zu rechnen.

Im Hinblick auf außerklinisch arbeitende Hebammen implementiert dies Einschränkungen der Wahlfreiheit des Geburtsortes.

Weil 70% (n=81) der bayerischen Kreißsäle von freiberuflichen Hebammen im Schichtdienst belegt werden, sind die zu erwartenden Berufsausstiege von Beleghebammen besonders problematisch.

Wenn freiberufliche Hebammen ihr Leistungsangebot zu Lasten der Geburtshilfe einschränken, droht deshalb in Bayern ein genereller Versorgungsmangel in der Geburtshilfe.


Anmerkung

Dieser Artikel basiert auf einer Masterarbeit im Studienfach Public Health an der Ludwig-Maximilans-Universität München.


Interessenkonflikte

Die Autoren erklären, dass sie keine Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


Förderung

Das Forschungsförderungsprogramm Lehre@LMU stellte einen Ausgleich für die Sachmittelkosten der Masterarbeit zur Verfügung. Die Firma Weleda schenkte Clara Mössinger ein Paket ihrer Produkte als Incentive für die Hebammen zur Teilnahme an dem Fragebogen.


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