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GMS Thoracic Surgical Science

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT)

ISSN 1862-4006

Zeit für eine Neubewertung der thorakoskopischen Lobektomie und deren Stellenwert in der Thoraxonkologie!

Einführung Pro/Contra

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  • corresponding author Biruta Witte - Lungenzentrum Koblenz, Sektion Thoraxchirurgie, Katholisches Klinikum, Koblenz, Deutschland

GMS Thorac Surg Sci 2009;6:Doc05

doi: 10.3205/tss000019, urn:nbn:de:0183-tss0000190

Veröffentlicht: 3. August 2009

© 2009 Witte.
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Einführung

Die ersten Mitteilungen thorakoskopischer Lobektomien durch Rovario et al. [1], Walker et al. [2] und Kirby et al. [3] lagen zum Zeitpunkt der 13. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie September 2008 in Bremen gut 15 Jahre zurück. Kurz nach Erstbeschreibung wurde das neue Verfahren einer Umfrage unter Mitgliedern des General Thoracic Surgery Club zufolge von 45% der Thoraxchirurgen als inakzeptabel beurteilt, 36% hielten es für experimentell, 15% für ein akzeptables und 4% für das überlegene Verfahren [4]. Seither wurde an vergleichsweise wenigen Einrichtungen eine große Anzahl dieser Eingriffe durchgeführt. Daten mehrerer tausend Patienten sind veröffentlicht und fanden teilweise Eingang in eine 2007 erschienene Metaanalyse [5]. Ein auf dieser Metaanalyse basierendes Konsensuspapier der International Society of Minimally Invasive Cardiothoracic Surgery (ISMICS) [6] empfiehlt die thorakoskopische Lobektomie zur Verringerung postoperativer Komplikationen (Evidenzklasse IIa, Level A) und zur Reduktion früh-postoperativer Schmerzen und Funktionseinschränkungen (IIa/B). Im onkologischen Kontext befürwortet ISMICS die thorakoskopische Lobektomie für Stadium I und II des nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms (IIb/B).

Spricht nun die aktuelle Datenlage für oder gegen die thorakoskopische Lobektomie als Standardoperation für frühe Stadien des Lungenkarzinoms? Erich Hecker, Herne, Kongresspräsident der 13. Jahrestagung, konnte zwei international bekannte und als Meinungsbildner respektierte Thoraxchirurgen, Frank Detterbeck, Chapel Hill und Henrik Dienemann, Heidelberg als Referenten einer Pro- und Contra-Diskussion gewinnen, die lebhafte Resonanz fand. Darüberhinaus waren beide Referenten dankenswerterweise bereit, die bisher generierte Evidenz, die typischen Argumente und Schlussfolgerungen in zwei kurzen Übersichtsarbeiten zusammenzufassen, die heute in TSS erscheinen können.


Literatur

1.
Roviaro G, Rebuffat C, Varoli F, Vergani C, Mariani C, Maciocco M. Video-endoscopic pulmonary lobectomy for lung cancer. Surg Laparosc Endosc. 1992;2:244-7.
2.
Walker WS, Carnochan FM, Pugh GC. Thoracoscopic pulmonary lobectomy. Early operative experience and preliminary clinical results. J Thorac Cardiovasc Surg. 1993;106:1111-7.
3.
Kirby TJ, Mack MJ, Landreneau RJ, Rice TW. Initial experience with video-assisted Thoracoscopic lobectomy. Ann Thorac Surg. 1993;56:1248-53.
4.
Mack MJ, Scruggs GR, Kelly KM, Shennib H, Landreneau JR. Video-assisted thoracic surgery: has technology found its place? Ann Thorac Surg. 1997;64:211-5. DOI: 10.1016/S0003-4975(97)00247-6 Externer Link
5.
Cheng D, Downey RJ, Kernstine K, Stanbridge R, Shennhib H, Wolf R, Ohtsuka T, Schmid R, Waller D, Fernando H, Yim A, Martin J. Video-Assisted Thoracic Surgery in Lung Cancer Resection: A Meta-Analysis and Systematic Review of Controlled Trials. Innovations. 2007;2:261-92.
6.
Downey RJ, Cheng D, Kernstine K, Stanbridge R, Shennhib H, Wolf R, Ohtsuka T, Schmid R, Waller D, Fernando H, Yim A, Martin J. Video-Assisted Thoracic Surgery for Lung Cancer Resection: A Consensus Statement of the International Society of Minimally Invasive cardiothoracic Surgery (ISMICS) 2007. Innovations. 2007;2:293-302.