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GMS Infectious Diseases

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Infektionstherapie e.V. (PEG) (PEG)

ISSN 2195-8831

Kalkulierte parenterale Initialtherapie bakterieller Infektionen: Sepsis

Leitlinie Kalkulierte parenterale Initialtherapie

  • corresponding author Klaus-Friedrich Bodmann - Klinik für Internistische Intensiv- und Notfallmedizin und Klinische Infektiologie, Klinikum Barnim GmbH, Werner Forßmann Krankenhaus, Eberswalde, Deutschland
  • Rainer Höhl - Institut für Klinikhygiene, Medizinische Mikrobiologie und Klinische Infektiologie, Klinikum Nürnberg, Deutschland
  • Wolfgang Krüger - Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Klinikum Konstanz, Deutschland
  • Beatrice Grabein - Stabsstelle Klinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Klinikum der Universität München, München, Deutschland
  • Wolfgang Graninger - Wien, Österreich

GMS Infect Dis 2020;8:Doc09

doi: 10.3205/id000053, urn:nbn:de:0183-id0000533

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/id/2020-8/id000053.shtml

Veröffentlicht: 26. März 2020

© 2020 Bodmann et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Dies ist das elfte Kapitel der von der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e.V. (PEG) herausgegebenen S2k Leitlinie „Kalkulierte parenterale Initialtherapie bakterieller Erkrankungen bei Erwachsenen – Update 2018“ in der 2. aktualisierten Fassung.

Sepsis als die dritthäufigste Todesursache in Deutschland mit einer Letalität von 30 bis über 50% ist definiert als lebensbedrohliche Organdysfunktion, die durch eine fehlregulierte Wirtsantwort auf eine Infektion hervorgerufen wird. Die frühe, wirksame antimikrobielle Therapie stellt neben der Fokussanierung/-kontrolle die wichtigste kausale Behandlungsoption dar, ergänzt durch die allgemeine Intensivtherapie mit ihren vor allem supportiven Maßnahmen. Eine antimikrobielle Vortherapie, die Vorgeschichte des Patienten (z.B. Risikofaktoren für multiresistente Erreger) und die Kleinraumepidemiologie sollten unbedingt in die therapeutischen und praktischen Erwägungen einbezogen werden. Eine Modifizierung der zunächst oft breit notwendigen kalkulierten Kombinationstherapie ist anzustreben. In Zukunft wird der zeitnahen Plasmakonzentrationsbestimmung von Antiinfektiva gerade beim Sepsis-Patienten mit seinen vielfältigen, teils gegenläufigen pathophysiologischen Veränderungen eine herausragende Bedeutung im Hinblick auf Wirksamkeit, Toxizität und Resistenzentwicklung zukommen. Um diese komplexen Strategien im klinischen Alltag erfolgreich umsetzen zu können, bedarf es der engen Zusammenarbeit des Intensivmediziners/Klinikers mit der klinischen Infektiologie, der Mikrobiologie und der klinischen Pharmakologie, idealerweise im Rahmen eines funktionierenden Antimicrobial Stewardship Programmes.


Einleitung

Die Therapie der Sepsis, vor allem mit zunehmend multiresistenten bzw. Selektions-Erregern (Akronym „ESCAPE“ [1]), stellt für den klinisch tätigen Arzt eine der größten Herausforderungen dar [2], [3].

Insbesondere im Bereich der Intensivmedizin kommt der Sepsis und dem septischen Schock aufgrund steigender Inzidenz und leicht fallender Letalität von 30–50% bei hohen Kosten eine besondere Bedeutung zu.

Im Jahr 2013 haben deutsche Krankenhäuser laut einer Erhebung von Fleischmann et al. [4] 279.530 Sepsis-Fälle an das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) gemeldet, wobei 67.849 dieser Patienten (24,3%) verstarben. Besonders hoch erscheint die Sterblichkeitsrate bei Patienten mit schwerer Sepsis (60,3%). Die Sepsis stellt damit die dritthäufigste Todesursache in Deutschland dar.

Ergänzt werden diese Daten durch eine prospektive, multizentrische Punkt-Prävalenz Studie (INSEP Study), in die 11.883 Patienten von 133 deutschen Intensivstationen eingeschlossen wurden. Davon hatten 1.503 Patienten (12,6%) die Diagnose einer schweren Sepsis oder eines septischen Schocks, wovon 860 Fälle (57,2%) nosokomialen Ursprungs waren. Die Letalität der Patienten mit Sepsis betrug 34,3% während des intensivstationären Aufenthalts, im Vergleich zu 6% der Patienten ohne Sepsis. Insgesamt bestätigte diese Studie die Tendenz zur leicht fallenden Letalität im Vergleich zu früheren Untersuchungen bei gleichzeitig steigender Prävalenz der Sepsis [5].

Der internationale Vergleich zur Inzidenz und Letalität der Sepsis fällt schwer, da sich die Krankheitsbilder, Altersstrukturen, epidemiologisch verfügbaren Daten und Kriterien für die Aufnahme in Krankenhäuser oder Intensivstationen zwischen den Ländern deutlich unterscheiden. Mit diesen Einschränkungen wird die Letalität der schweren Sepsis mit durchschnittlich 28% beziffert [6].

Beim nicht neutropenischen Intensivpatienten muss auch an Pilzinfektionen gedacht werden. In der deutschen Prävalenzstudie [7] wurden in 17,8% der Fälle Pilze als Ursache der schweren Sepsis mikrobiologisch nachgewiesen. In den USA sind Candida spp. inzwischen der dritthäufigste Erreger in Blutkulturen von Patienten auf der Intensivstation [8], in Deutschland der vierthäufigste mit der höchsten Erreger-assoziierten Letalität [9].

Zu den disponierenden Erkrankungen einer Sepsis gehören alle Formen der Abwehrschwäche, z.B. Tumorleiden, Diabetes mellitus, Nieren-, Lebererkrankungen und Hämoblastosen, im Bereich der operativen Intensivmedizin z.B. Polytraumen, Verbrennungen und große risikoreiche Eingriffe wie z.B. Organtransplantationen. Die wirksame antimikrobielle Therapie stellt neben der frühen Fokussanierung die wichtigste kausale Behandlungsoption dar. Sie wird ergänzt durch die allgemeine Intensivtherapie mit ihren vor allem supportiven Maßnahmen [10].

Nach heutigem Kenntnisstand erscheint die mikrobielle Sepsis immer noch am besten in der Formulierung von Schuster [11] beschrieben: „Sepsis ist die Gesamtheit der lebensbedrohlichen klinischen Krankheitserscheinungen und pathophysiologischen Veränderungen als Reaktion auf die Aktion pathogener Erreger und ihrer Produkte, die aus einem Infektionsherd in den Blutstrom eindringen, die großen biologischen Kaskadensysteme und spezielle Zellsysteme aktivieren und die Bildung und Freisetzung humoraler und zellulärer Mediatoren auslösen.“

Die bisher geltenden Kriterien zur Diagnose der Sepsis bestanden aus dem Nachweis einer Infektion und mindestens zwei der vier nachfolgenden Kriterien [12]

1.
Fieber über 38°C oder in seltenen Fällen Hypothermie unter 36°C
2.
Tachypnoe über 20/min oder Hypokapnie mit einem PaCO2<32 mm Hg
3.
Tachykardie über 90/min
4.
Leukozytose über 12.000/mm3 oder Leukopenie unter 4.000/mm3 oder bei normaler Leukozytenzahl Linksverschiebung im Differentialblutbild (mehr als 10% unreife Formen)

Die Reduktion auf diese vier „SIRS-Kriterien“ bzw. die Notwendigkeit von ≥2 der Kriterien wurde nicht unkritisch gesehen, da einerseits bis zu einem Viertel der Sepsis-Fälle damit nicht erfasst, andererseits die SIRS-Kriterien auch bei einfachen, nicht-komplizierten Infektionen erfüllt wurden [13], [14], [15]. Septische Zustandsbilder wurden gemäß der alten amerikanischen Konsensus-Definition in verschiedene klinische Schweregrade eingeteilt: SIRS, Sepsis, schwere Sepsis, septischer Schock.

Eine Task-Force aus 19 Experten hat im Auftrag der beiden weltweit führenden Fachgesellschaften ESICM (European Society of Intensive Care Medicine) und SCCM (Society of Critical Care Medicine) die Definition der Sepsis überarbeitet, die nun als „Sepsis-3“ bezeichnet wird [16], [17], [18]. Danach wird Sepsis definiert als „lebensbedrohliche Organdysfunktion, die durch eine fehlregulierte Wirtsantwort auf eine Infektion hervorgerufen wird“, d.h. die neue „Sepsis“ ist die alte „schwere Sepsis“. Im Zentrum steht jetzt der SOFA-Score; die SIRS-Kriterien zur systemischen Entzündungsreaktion des Körpers wurden gestrichen. Ein „qSOFA“ (quick SOFA) soll ein Screening ohne Labortests bei Patienten, die nicht auf der Intensivstation liegen, erleichtern (Abbildung 1 [Abb. 1]):

  • Atemfrequenz ≥22/min
  • Verändertes Bewusstsein (GCS<15)
  • Systolischer Blutdruck ≤100 mm Hg

Der qSOFA wird positiv gewertet, wenn ≥2 Kriterien erfüllt sind: weitere Suche nach Organdysfunktion (SOFA-Score) anschließen, Therapie beginnen bzw. eskalieren, Monitoring intensivieren.

Organdysfunktion ist definiert als eine akute Veränderung des SOFA Scores ≥2 Punkte als Folge der Infektion (Sterblichkeit ≥10%). Der Ausgangs-SOFA-Score wird bei Patienten ohne vorbekannte Organdysfunktion als Null angenommen. Die SOFA-Score-Parameter sind Respiration, Gerinnung, Leber, Herz-Kreislauf, ZNS, Niere.

Der septische Schock wird definiert als: Sepsis + Vasopressoren-Gabe erforderlich, um bei persistierender Hypotonie einen mittleren arteriellen Blutdruck ≥65 mm Hg aufrecht zu erhalten + Serum-Laktat >2 mmol/l (>18 mg/dl) trotz adäquater Volumensubstitution. Bei septischem Schock übersteigt die Krankenhaussterblichkeit 40%.

Die pathophysiologischen Erkenntnisse der vergangenen Jahre zeigen, dass septische Zustandsbilder durch ein kompliziertes Netzwerk pro- und antiinflammatorischer Zytokine bedingt sind [19], [20]. Das Sepsis-Geschehen ist ein dynamischer Prozess des Übergangs vom Stadium der „einfachen Sepsis“ zur „schweren Sepsis“ bzw. in den „septischen Schock“ mit Organdysfunktion bzw. Organversagen, aber auch der Entwicklung von septischen Organbesiedlungen. Eine detaillierte Darlegung der intensivmedizinischen supportiven und adjunktiven Therapie-Maßnahmen ginge über die Zielsetzung der vorliegenden Leitlinien zur kalkulierten anti-infektiven Initialtherapie deutlich hinaus. Hierzu verweisen wir auf die aktuellen Guidelines der Surviving Sepsis Campaign [21].

Entscheidend für das Überleben der Patienten ist die rasche adäquate antimikrobielle Therapie und, wann immer möglich, die frühe Fokussanierung in den ersten Stunden. Kumar konnte in einer retrospektiven Studie von 2006 [22] zeigen, dass mit jeder Stunde Therapieverzögerung nach Beginn der Hypotension im septischen Schock die Sterblichkeit um 7,6% steigt. In der Folgezeit wurden z.T. widersprüchliche Studien zu diesem Thema veröffentlicht. Zuletzt scheint eine Metaanalyse [23] nahezulegen, dass kein Letalitätsbenefit besteht, wenn Antibiotika bei Sepsis innerhalb der ersten 3 Stunden nach Ersteinschätzung in der Notfallambulanz bzw. eine Stunde nach Beginn des septischen Schocks verabreicht wurden. Neben methodischen Schwächen (7 Studien konnten wegen misslungener Kommunikation mit den Autoren nicht einbezogen werden), wurde keine einzige randomisierte, kontrollierte Studie eingeschlossen, weil eine solche nicht existierte. Darüber hinaus waren die Studien nicht limitiert auf solche mit adäquater, effektiver Therapie und es wurde keine Aussage zu multiresistenten Erregern oder zur Fokussanierung gemacht.

In den aktuellen Guidelines der Surviving Sepsis Campaign wird eine starke Empfehlung für die intravenöse Antibiotikagabe spätestens innerhalb einer Stunde nach Diagnosestellung der Sepsis oder des septischen Schocks ausgesprochen, auch wenn die Evidenz für dieses Vorgehen als moderat eingestuft wird [21]. Dies wird durch weitere aktuelle Daten [24], auch aus Deutschland [25], unterstützt.

Aufgrund der Zunahme multiresistenter Erreger (MRSA, VRE, vor allem aber Acinetobacter baumannii, Pseudomonas aeruginosa und Enterobacteriaceae vom Typ 3MRGN und 4MRGN) [26] muss häufig eine breit wirksame, auch kombinierte antimikrobielle Therapie begonnen werden, um das Erregerspektrum ausreichend zu erfassen [27]. Eine antimikrobielle Vortherapie und die Vorgeschichte des Patienten (z.B. Risikofaktoren für MRGN-Erreger) sollten unbedingt in die therapeutischen und praktischen Erwägungen (z.B. Isolierung) einbezogen werden.

Die Notwendigkeit der antimikrobiellen Therapie sollte täglich überdacht [28] und reevaluiert werden [29]. Bei einer Kombinationstherapie sollte nach Erhalt der mikrobiologischen Befunde deeskaliert werden (weniger breit, Absetzen eines Kombinationspartners) [30].

In der physiologisch und pharmakologisch komplexen Situation der Sepsis wird empfohlen, zunächst (d.h. in den ersten Tagen) hochdosiert zu therapieren, um schnell suffiziente Wirkspiegel beim Sepsis-Patienten mit hohem Verteilungsvolumen und mit anfangs häufig im Rahmen der hyperdynamen Kreislaufsituation erhöhter Kreatinin-Clearance zu erzielen [31]. Es existieren jedoch wenige Daten mit guter Evidenz zu diesem Thema. Auf Zeichen der Toxizität antimikrobieller Substanzen und mögliche Interaktionen ist stets zu achten. An den Folgetagen sollte die Dosierung an die Organinsuffizienzen (Niere, Leber) angepasst werden. In Zukunft wird der Plasmakonzentrationsbestimmung von Antibiotika und Antimykotika gerade beim Sepsis-Patienten eine herausragende Bedeutung im Hinblick auf Wirksamkeit, Toxizität und Resistenzentwicklung zukommen [31], [32], [33], [34], [35].

Zur Steuerung der Therapie, vor allem zur Frage der Beendigung und der Wirksamkeit einer Antibiotika-Therapie, soll nach aktuellen Erkenntnissen neben der klinischen Einschätzung die mehrmalige Bestimmung von Procalcitonin (PCT) im Serum durchgeführt werden [22], [36], [37], [38], [39].

Um die genannten Strategien im klinischen Alltag erfolgreich umsetzen zu können, bedarf es der engen Zusammenarbeit des Intensivmediziners/Klinikers mit der klinischen Infektiologie, der Mikrobiologie und der klinischen Pharmakologie. Der moderne Begriff „Antimicrobial Stewardship“ [40], [41] beschreibt dieses Vorgehen. Beispielsweise steigerte die infektiologische Beratung bei einer Staphylococcus-aureus-Bakteriämie signifikant die Behandlungsqualität und verringerte Letalität und Krankenhausliegedauer [42].

Sepsis ist insgesamt eine heterogene Erkrankung, die in der Frühphase schwierig zu diagnostizieren und in der Spätphase schwierig zu behandeln ist. Frühe Intervention verbessert die Prognose. Rasche und adäquate antimikrobielle Therapie, mikrobiologische Diagnostik, Fokuskontrolle und supportive Behandlung der Endorgandysfunktion sind die Eckpfeiler einer erfolgreichen Sepsis-Therapie. Eine antimikrobielle Übertherapie muss wegen der zu erwartenden Kollateralschäden dennoch vermieden werden [43].


Mikrobiologie und aktuelle Resistenzsituation

Die aktuellen Empfehlungen zur Blutkulturdiagnostik wurden im Rahmen der „MiQ-Richtlinien“ (Qualitätsstandards in der mikrobiologisch-infektiologischen Diagnostik der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, DGHM) publiziert. Dort finden sich Angaben zur Entnahme von Blutkulturen, zum Entnahmeort, zur Vorgehensweise bei der Venenpunktion sowie zum Probentransport und zur Verarbeitung mit und ohne automatisches Detektionssystem. Bei der Abnahme von Blutkulturen, möglichst vor Beginn der Antibiotika-Therapie, sind vor allem folgende Punkte zu beachten:

  • Frische Punktion einer peripheren Vene, Entnahme aus liegenden Kathetern nur zusätzlich
  • Hygienische Händedesinfektion
  • Wisch- oder Sprühdesinfektion der Haut auf einem mindestens 5x 5 cm großen Areal mit alkoholischem Desinfektionsmittel, Einwirkzeit 1 min
  • Zweite Hautdesinfektion von innen nach außen mit sterilem Tupfer
  • Anlegen von Einmalhandschuhen
  • Keine erneute Palpation der Punktionsstelle
  • Venenpunktion und Entnahme von 8–10 ml (5–10 ml) Blut pro Blutkulturflasche, das heißt 16–20 ml pro Blutkulturset
  • Entnahme von drei Blutkultursets
  • Alkoholische Wischdesinfektion des Durchstichstopfens der Blutkulturflaschen
  • Trocknung des Desinfektionsmittels abwarten
  • Blutkulturflaschen mit jeweils frischer Kanüle beimpfen (nicht belegt!) oder geschlossenes Entnahmesystem verwenden (TRBA!)
  • Keine Belüftung der aeroben Flasche vornehmen
  • Blutkulturflaschen sofort ins Labor transportieren

Das Spektrum der Sepsis-Erreger ist breit. In der deutschen SEPNET-Studie waren 55% der Fälle durch grampositive Bakterien, 54% durch gramnegative Mikroorganismen und knapp 18% durch Candida-Spezies verursacht worden. Die Summe von über 100% erklärt sich durch polymikrobielle Infektionen [7].

Zur Resistenzsituation bei Blutkulturisolaten in Deutschland liegen Daten aus dem Antibiotika-Resistenz-Surveillance-System ARS aus dem Jahr 2015 vor [44] (siehe auch Kapitel 2 [45]).

Der Anteil an Methicillin-resistenten Stämmen von Staphylococcus aureus ist in den letzten Jahren leicht gesunken und betrug zuletzt 11,8% (n=7.740). Der Anteil der Methicillin-resistenten Isolate bei Koagulase-negativen Staphylokokken ist hingegen mit 58,8% (n=27.804) weiterhin hoch. Der Anteil Glykopeptid-resistenter Enterococcus-faecium-Stämme bei Blutkulturisolaten lag in 2015 bei 12,2% (n=1.729) und ist damit nach einem bisherigen Höchststand von 14,8% (n=573) im Jahr 2011 wieder etwas gesunken.

Bei Escherichia coli ist der Anteil der Fluorchinolon-resistenten Stämme in den letzten Jahren leicht gesunken und betrug zuletzt für Ciprofloxacin 20,7% (n=11.611). Der Anteil der Cefotaxim-resistenten Isolate als Ausdruck für das Vorhandensein einer ESBL beträgt aktuell 11,5% (n=9.958). Bei Klebsiella pneumoniae ist die Ciprofloxacin-Resistenzrate in den zurückliegenden Jahren in etwa gleich geblieben und lag in 2015 bei 12,1% (n=2.051). Die Rate der ESBL-Bildner bei Klebsiella pneumoniae, wiederum gemessen an der Cefotaxim-Resistenz, war ebenfalls in den letzten Jahren nahezu unverändert und im lag letzten Jahr bei 13,0% (n=1.796). Inzwischen sind auch die ersten Carbapenem-resistenten Klebsiellen-Isolate in Blutkulturen nachgewiesen, auch wenn der Anteil mit 0,2% (Meropenem, n=2.032) noch sehr gering ist.

Bei Pseudomonas aeruginosa beträgt die Resistenzrate gegenüber Ceftazidim 9,1% (n=10.769), gegenüber Piperacillin/Tazobactam 15,6% (n=1.073) und gegenüber Meropenem 8,1% (n=1.081), zählt man bei Meropenem allerdings die intermediären Stämme hinzu, ergibt sich eine Rate von 16,7% intermediär und resistenter Isolate.


Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Pharmakokinetik und Pharmakodynamik von Antibiotika unterscheiden sich bei Patienten mit schwerer Sepsis und septischem Schock teilweise erheblich von den Daten, die bei weniger schwer kranken Patienten erhoben wurden. Die Pharmakokinetik wird durch komplexe, teils gegenläufige Prozesse beeinflusst, so dass die Antibiotika-Spiegel schwer vorherzusagen sind. In der Frühphase der Sepsis dominiert bei vielen Patienten die hyperdyname Kreislaufsituation, bei der es zur gegenüber Gesunden gesteigerten Clearance von renal eliminierten Antiinfektiva kommen kann (augmented renal clearance, ARC). Durch das kapilläre Leck kommt es zusätzlich zur Expansion des Extrazellularraums. Diese beiden Faktoren führen zu unerwartet niedrigen Plasmaspiegeln bei hydrophilen und renal eliminierten Antibiotika, was für die meisten Beta-Lactame, aber auch Aminoglykoside und Vancomycin zutrifft [46], [47], [48]. Daraus ergibt sich, dass für diese Antibiotika ein therapeutisches „drug monitoring“ (TDM) durchgeführt werden sollte, das für Aminoglykoside und Vancomycin aufgrund ihres hohen toxischen Potentials ohnehin zwingend erfolgen muss [49], [50]. Für Beta-Lactame wäre ein TDM ebenfalls sinnvoll, es ist aber für die klinische Routine kaum verfügbar. Die Veränderungen der Pharmakokinetik sind für Antibiotika mit großem Verteilungsvolumen (z.B. Fluorchinolone), also vorwiegend intrazellulärer Anreicherung, weniger ausgeprägt [46].

Wenn im weiteren Verlauf der Sepsis zunehmend Organfunktionsstörungen – vor allem Niereninsuffizienz – auftreten, kommt es durch verringerte Elimination zu steigenden Plasmaspiegeln und möglicherweise zur Kumulation von meist unwirksamen, aber potenziell toxischen Metaboliten der Arzneistoffe [47]. Bei Antibiotika mit hoher Eiweißbindung kommt noch die Verdrängung aus der Bindung durch andere Arzneistoffe oder aufgrund von pH-Verschiebungen hinzu. Aus diesen Überlegungen sollte daher bei vorhandenen Alternativen eher auf Antibiotika mit niedrigerer Eiweißbindung und niedrigem toxischen Potenzial ausgewichen werden (z.B. bei MSSA-Sepsis Gabe eines Cephalosporins statt Flucloxacillin, welches zu über 90% an Eiweiß gebunden ist und ein hohes hepatotoxisches Risiko hat).

Offen ist jedoch die Beantwortung der Frage, ob die für die Proteinbindung angegebenen Prozentwerte auf die Situation der Behandlung kritisch kranker Patienten übertragen werden können. So wird diskutiert, ob die Plasmaspiegel der Beta-Lactam-Antibiotika bei Schwerkranken nicht besser während des gesamten Dosierungsintervalls oberhalb der MHK liegen sollten. Darüber hinaus wird angeführt, dass Plasmaspiegel bis zu 4-fach oberhalb der MHK angestrebt werden sollten, um die Gewebepenetration der Antibiotika sicherzustellen. Dies würde in vielen Fällen jedoch eine deutlich höhere als die bisher übliche Dosierung der Beta-Lactam-Antibiotika bedeuten [32].

Nach initialer Gabe einer Loading-Dose, mit der rasch der erforderliche Wirkspiegel erreicht werden soll, könnten kontinuierliche Infusionen von Beta-Lactam-Antibiotika vor allem für Erreger mit intermediärer Empfindlichkeit bei schwer kranken Patienten das Behandlungsergebnis verbessern. Neben der Praktikabilität (Haltbarkeit bei Raumtemperatur, Inkompatibilität mit anderen Medikamenten) birgt die Anwendung einer kontinuierlichen Infusion ohne therapeutisches Drug-Monitoring (TDM) jedoch die Gefahr, dass die Plasmaspiegel dauerhaft unterhalb der MHK des (oft unbekannten) Infektionserregers liegen können. Die kontinuierliche Antibiotika-Infusion sollte deshalb nur angewendet werden, wenn ein TDM zeitnah zur Verfügung steht – im Idealfall ergänzt durch die Bestimmung der MHK von dem Antibiotikum für den Erreger (siehe Kapitel 3 [51]).

Steht kein TDM zur Verfügung, bietet sich die prolongierte Infusion der Beta-Lactame über 3–4 Stunden als sinnvoller Kompromiss an. Auf diese Weise wird der Nachteil der Kurzinfusion mit (unnötig) hohen Spitzenspiegeln und zu raschem Absinken des Wirkspiegels unter die MHK ebenso vermieden wie die mit der kontinuierlichen Infusion verbundene potentielle Gefahr, dass die MHK dauerhaft unterschritten wird. Zur raschen Erzielung eines therapeutischen Wirkspiegels soll die Initialdosis in Form der traditionellen Kurzinfusion gegeben werden.

Um die Erkenntnisse zu den Besonderheiten der Pharmakokinetik und Pharmakodynamik klinisch umsetzen zu können, sollte ein TDM für die wichtigsten Beta-Lactame etabliert werden, die in der betreffenden Klinik bei Patienten mit schwerer Sepsis eingesetzt werden (z.B. Ceftazidim oder Cefepim, Piperacillin/Tazobactam, Meropenem oder Imipenem). Ohne TDM wird von der Anwendung kontinuierlicher Infusionen abgeraten.

In manchen Kliniken ohne Verfügbarkeit eines TDM ist es üblich, bei Patienten in der hyperdynamen Phase der Sepsis bei noch erhaltener Nierenfunktion zumindest am ersten Therapietag höhere Dosierungen anzuwenden. Das Regime kann dann sein, die Initialdosis o.g. Antibiotika bei Indikationsstellung als Kurzinfusion zu applizieren, gefolgt von prolongierten Infusionen zu den auf der Station etablierten Tageszeiten. Einschränkend muss darauf hingewiesen werden, dass lediglich Doripenem – welches wieder vom Markt genommen wurde – die Zulassung zur prolongierten Infusion besaß. Für die anderen Beta-Lactame liegen vielversprechende Einzelstudien und Meta-Analysen vor, die eine bessere klinische Wirksamkeit der kontinuierlichen oder prolongierten Infusion zeigen. Die Meta-Analysen beinhalten neben wenigen prospektiven Studien auch retrospektive und Kohortenstudien mit begrenzter Aussagekraft [52], [53]. In einer neueren Meta-Analyse [54] wurden randomisierte, prospektive Studien zur kontinuierlichen gegenüber intermittierender Beta-Lactam-Infusion anhand der individuellen Patientendaten ausgewertet [55], [56], [57]. Es zeigte sich eine signifikante Reduktion der Sterblichkeit im Krankenhaus bei Anwendung kontinuierlicher Infusionen (19,6% gegenüber 26,3%), die allerdings ohne therapeutisches Drug-Monitoring durchgeführt wurden [54].

Trotz überzeugender Daten in vitro und in vivo bleibt es schwierig, in klinischen Studien die Überlegenheit kontinuierlicher oder prolongierter Infusionen zu zeigen. Die Gründe hierfür sind vielfältig und reichen von der Schwierigkeit der Infektionsdiagnose über fehlenden Erregernachweis bis hin zu der Tatsache, dass bei sehr empfindlichen Erregern auch bei traditionell intermittierender Bolus-Gabe ausreichend lange Wirkspiegel oberhalb der MHK erreicht werden können [58], [59], [60].

In Bezug auf die Pharmakodynamik verhalten sich Aminoglykoside geradezu spiegelbildlich zu den Beta-Lactamen. Denn die bakterizide Wirkung wird durch hohe Spitzenspiegel verbessert, gefolgt von ausgeprägten postantibiotischen Effekten, die es erlauben die Plasmaspiegel viele Stunden unter die MHK absinken zu lassen. Ein TDM ist flächendeckend etabliert und aufgrund der hohen Nephrotoxizität und Ototoxizität obligat. Nach Bolus-Gabe der gesamten Tagesdosis wird die nächste Dosis frühestens nach 24 Stunden gegeben, wenn der Talspiegel für Gentamicin oder Tobramycin unter 1 mg/l liegt.

Für Fluorchinolone wird zur Optimierung der Wirksamkeit empfohlen, eine möglichst große Fläche der Zeit-Plasmaspiegel-Kurve oberhalb der MHK zu erzeugen (AUC>MHK). In der klinischen Praxis lässt sich mit diesem komplizierten mathematischen Begriff wenig anfangen. Aufgrund der mathematischen Verknüpfung lassen sich Fluorchinolone eher in Analogie zu den Aminoglykosiden als Spitzenspiegel-abhängige Antibiotika verstehen [47].


Therapieempfehlungen

Bei fast allen Patienten erfolgt die initiale, antimikrobielle Therapie kalkuliert im Sinne der von der Paul-Ehrlich-Gesellschaft empfohlenen Interventionstherapie. Bei einem Teil der Patienten besteht durch einen Erregernachweis mit Antibiogramm die Möglichkeit, die initial begonnene Interventionstherapie zu modifizieren. Die initiale Antiinfektiva-Auswahl wird durch die vermutete Infektionsquelle, die Grunderkrankungen und Risikofaktoren (z.B. die Tatsache, ob eine Infektion ambulant oder nosokomial erworben wurde, den Zeitpunkt des Auftretens der Infektion und eine vorbestehende antimikrobielle Therapie) beeinflusst.

Tabelle 1 [Tab. 1] zeigt Therapieempfehlungen bei unbekanntem Erreger bezogen auf die Art und Lokalisation der Infektion und Tabelle 2 [Tab. 2] zeigt Therapieempfehlungen bei nachgewiesenem Erreger. Tabelle 3 [Tab. 3] weist die Empfehlungsgrade für den Einsatz der Antibiotika in der Indikation „nosokomial erworbene Sepsis bei unbekanntem Erreger und unbekanntem Infektionsort“ aus. Die Vielfalt der in Tabelle 1 [Tab. 1] und Tabelle 2 [Tab. 2] aufgeführten Therapieoptionen ist durch unterschiedliche Schweregrade des Krankheitsbildes und durch die Risikofaktoren des Patienten begründet. Die Therapiedauer sollte 7–10 Tage betragen. Ausnahmen sind ein langsames Ansprechen auf die Therapie, ein nicht sanierbarer Fokus sowie eine Immunsuppression [4]. Bei PCT-gesteuerter Antibiotika-Therapie kann die Antibiotika-Therapiedauer auch kürzer als 7 Tage sein, wenn es bis zu diesem Zeitpunkt zu einem PCT-Abfall von mehr als 80% gegenüber dem am höchsten gemessenen Wert gekommen ist bzw. wenn der absolut gemessene PCT-Wert ≤0,25 ng/l beträgt.

Obwohl die Datenlage nicht ausreichend ist, soll bei lebensbedrohlich erkrankten Patienten initial immer eine Kombinationstherapie durchgeführt werden (Tabelle 1 [Tab. 1]).

Dieses Vorgehen wird u.a. durch die Ergebnisse der Surviving Sepsis Campaign unterstützt.

Dellinger et al. empfehlen die Gabe einer oder mehrerer Substanzen mit breitem Spektrum und gutem Penetrationsvermögen ins Gewebe für die kalkulierte Initialtherapie [28].

Nach spätestens 72 Stunden soll diese Strategie evaluiert werden. Explizit wird eine Kombinationstherapie bei Verdacht oder nachgewiesener Pseudomonas-Infektion gefordert [28], [61]. Traditionell waren Aminoglykoside die bevorzugten Kombinationspartner für Beta-Lactam-Antibiotika. Die Option, Fluorchinolone als Kombinationspartner der Beta-Lactam-Antibiotika einzusetzen, ist durch die Arbeiten von Paul et al. begründet [62], [63]. Fluorchinolone bieten pharmakokinetische Vorteile, sind mit einer geringeren Toxizität assoziiert und es fehlt die Notwendigkeit der Durchführung von regelmäßigen Spiegelbestimmungen. Allerdings sind die Resistenzraten für Fluorchinolone durchweg höher als für die Aminoglykoside. Fosfomycin stellt im Hinblick auf die z.T. hohen Resistenzraten für Fluorchinolone eine weitere Option als Kombinationspartner mit guter Gewebepenetration dar.

In der Indikation Sepsis müssen alle Antiinfektiva intravenös und in hoher Dosierung appliziert werden. Weder eine Sequenztherapie noch eine Dosisreduktion sind in dieser Indikation durch Studien belegt.

Bei schwerer Sepsis bzw. septischem Schock und unbekanntem Sepsis-Fokus sollte bei Risikopatienten und hoher Rate an MRSA mit einem Lipopeptid (Daptomycin) [7], [40], [64], [65] oder einem Glykopeptid kombiniert werden. Alternativ kann bei diesen Patienten auch Ceftobiprol (Cephalosporin der Gruppe 5) in Kombination mit einem Fluorchinolon oder Fosfomycin eingesetzt werden, da Ceftobiprol eine gute MRSA-Wirksamkeit besitzt. Ob jedoch die zugelassene Dosierung von 3x 500 mg i.v. in Form einer 2-stündigen Infusion bei Patienten mit normaler Nierenfunktion ausreichend ist, ist zu bezweifeln. Nach den von Torres et al. auf der ECCMID 2015 [66] publizierten Daten ist bei diesen Patienten eine Dosis von 3x 1.000 mg Ceftobiprol anzustreben. Auch Ceftolozan/Tazobactam könnte eine sinnvolle Therapieoption in dieser Indikation darstellen. Hier ist jedoch die fehlende Wirksamkeit dieser Substanzkombination gegenüber Staphylokokken und den meisten Anaerobiern zu berücksichtigen. Die Dosis zur Behandlung der Sepsis sollte 3x 3 g i.v. betragen.

Bei der Sepsis, die von den Atemwegen ausgeht, muss vor allem mit Streptococcus pneumoniae, Staphylococcus aureus und verschiedenen Enterobacteriaceae sowie bei Aspirationspneumonie zusätzlich mit Anaerobiern gerechnet werden. Bei schwerwiegenden Risikosituationen oder bei einer Verweildauer im Krankenhaus von mehr als 5 Tagen ist ferner mit Pseudomonas aeruginosa, Acinetobacter spp. und Stenotrophomonas maltophilia zu rechnen. Das Erregerspektrum kann von Institution zu Institution sehr unterschiedlich sein. Eine neuere Untersuchung weist darauf hin, dass gramnegative Erreger bei beatmeten Patienten auch zunehmend bei kurzer Krankenhausverweildauer in Frage kommen [67]. Bei Risikopatienten mit schwerer Sepsis oder septischem Schock und hoher MRSA-Rate in der Institution sollte mit einem Oxazolidinon (Linezolid) kombiniert werden [40]. Ceftobiprol, in Kombination mit einem Fluorchinolon oder Fosfomycin, stellt eine sinnvolle Alternative dar. Auch bei der pneumogenen Sepsis kann Ceftobiprol bei geeigneter Dosis (3x 1 g i.v.) [66] eine Therapieoption darstellen.

Außerdem sollte auf Grund der sehr guten Wirksamkeit gegenüber Pseudomonaden (auch MDR) und der Wirksamkeit gegenüber ESBL-Bildnern Ceftolozan/Tazobactam eine weitere Therapieoption zur kalkulierten Initialtherapie bei Patienten mit schwerer Sepsis bzw. septischem Schock und unbekanntem Sepsis-Fokus sowie bei der pneumogenen Sepsis darstellen. Die Unwirksamkeit gegen Staphylokokken und die Anaerobier-Lücke müssen jedoch durch einen entsprechenden Kombinationspartner ausgeglichen werden.

Bei den Harnwegen als Sepsis-Quelle ohne vorausgegangene instrumentelle Intervention sind in erster Linie Escherichia coli und Proteus mirabilis als Sepsis-Erreger zu erwarten. Nach urologischen Eingriffen müssen außerdem andere Enterobacteriaceae, Pseudomonas aeruginosa, Enterokokken und Staphylokokken berücksichtigt werden.

Ist der Ausgangspunkt der Darm oder ein gynäkologisches Organ, muss mit folgenden Erregern gerechnet werden: Enterobacteriaceae, Anaerobier, Enterokokken, Pseudomonas spp., Staphylococcus aureus.

Bei einer biliären Sepsis nehmen die Erregerbesiedlung in den Gallenwegen und damit das Bakteriämie-Risiko mit dem Grad der Abflussbehinderung zu. Beim Verschlussikterus werden bei mehr als 75% der Patienten Erreger im Blut nachgewiesen. Das Spektrum umfasst Enterobacteriaceae, Enterokokken und Anaerobier. Bei postoperativen Bakteriämien, cholangitischer Sepsis und subhepatischen Abszessen sowie bei interventionellen Eingriffen (ERCP oder endoskopischer Papillotomie) lassen sich weitere gramnegative Problemerreger, einschließlich Pseudomonas aeruginosa, nachweisen. Bei den Sepsis-Ausgangspunkten Darm/gynäkologische Organe und Gallenwege kann bei schwerer Sepsis oder septischem Schock mit einem Glycylcyclin (Tigecyclin) [40], [68], [69] kombiniert werden.

Ist die Quelle im Bereich der Haut oder des Weichgewebes, sind Infektionen durch Streptococcus pyogenes, Staphylococcus aureus (auch MRSA) sowie Mischinfektionen unter zusätzlicher Beteiligung von Non-A-Streptokokken, Anaerobiern, Enterobacteriaceae bzw. Pseudomonas aeruginosa möglich.

Das Erregerspektrum der Katheter-assoziierten Sepsis umfasst Koagulase-negative Staphylokokken, Staphylococcus aureus, gramnegative Stäbchenbakterien, Candida spp., Corynebacterium jeikeium sowie Propionibakterien. Hier kommt als Therapieoption auch das Lipopeptid Daptomycin [7], [65], alternativ zum Glykopeptid, zum Einsatz.

Die in Tabelle 1 [Tab. 1] dargestellten Empfehlungen zur Monotherapie basieren auf den Ergebnissen gut dokumentierter, randomisierter klinischer Studien. Demgegenüber liegt für die Empfehlungen zur Kombinationstherapie in der Regel keine ausreichende Zahl klinischer Studien vor. Demnach basieren diese Empfehlungen auf Expertenmeinungen. Dies gilt insbesondere für die Kombinationstherapie mit einem Fluorchinolon.


Anmerkung

Dies ist das elfte Kapitel der von der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e.V. (PEG) herausgegebenen S2k Leitlinie „Kalkulierte parenterale Initialtherapie bakterieller Erkrankungen bei Erwachsenen – Update 2018“ in der 2. aktualisierten Fassung.


Interessenkonflikte

Die Autoren erklären, dass sie keine Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


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