gms | German Medical Science

GMS German Medical Science — an Interdisciplinary Journal

Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF)

ISSN 1612-3174

Positionspapier zur genuinen physiotherapeutischen Forschung an den deutschen Universitätskliniken

Positionspapier Physiotherapie

  • corresponding author Susanne G. R. Klotz - Physiotherapie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Deutschland
  • author Andrea Bökel - Klinik für Rehabilitations- und Sportmedizin, Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland
  • author Maria Friderichs-Nedohibchenko - Arbeitsbereich physikalische Medizin – Physiotherapie und Prävention, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Deutschland
  • author Isabelle Stickdorn - Zentrale Einrichtung Therapeutische Gesundheitsberufe, Universitätsklinikum Münster, Deutschland
  • author Barbara Vogel - Zentrale Physiotherapie, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Sportorthopädie, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Deutschland
  • author Bernd Doods - Zentrale Abteilung Physiotherapie, Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität, Göttingen, Deutschland
  • author Franziska Feldmann - Institut für Physiotherapie, Universitätsmedizin Essen, Deutschland
  • author Mirko Ghiazza - Zentrale Physiotherapie, Universitätsklinikum Freiburg, Deutschland
  • author Markus Giehl - Physiotherapie, Universitätsklinikum Würzburg, Deutschland
  • author Annika Hoberg - Therapiezentrum, Klinikum Oldenburg AöR, Oldenburg, Deutschland
  • author Lynn Jansen - Zentralbereich für Physiotherapie, Uniklinik RWTH Aachen, Deutschland
  • author Daniel Kohlhofer - Bereich Physiotherapie und Ergotherapie, Universitätsklinikum Augsburg, Deutschland
  • author Ralf Leonhardt - Physikalische und Rehabilitative Medizin, Universitätsklinikum Erlangen, Deutschland
  • author Sebastian-Florian Meier - Abteilung für Physio- und Ergotherapie, Universitätsklinikum Regensburg, Deutschland
  • author Carina Müller - DC Therapie – Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Massage, Universitätsmedizin Mannheim, Deutschland
  • author Miriam Pannzek - Physiotherapie, Universitätsmedizin Rostock, Deutschland
  • author Simone Schwarz - Zentrale Einrichtung Physikalische Therapie und Rehabilitation, Universitätsklinikum Leipzig AöR, Leipzig, Deutschland
  • author Martina Traut - Zentrale Einrichtung für Physiotherapie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Deutschland
  • author Maria Urdahl - Zentrale Einrichtung für Physiotherapie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Deutschland
  • Netzwerk forschende Physiotherapeut:innen an den deutschen Universitätskliniken

GMS Ger Med Sci 2024;22:Doc06

doi: 10.3205/000332, urn:nbn:de:0183-0003322

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/gms/2024-22/000332.shtml

Eingereicht: 23. Januar 2024
Veröffentlicht: 27. Mai 2024

© 2024 Klotz et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Die angehende Profession Physiotherapie nimmt neben der Patient:innenversorgung zunehmend eine wichtige Funktion in der Forschung im universitätsklinischen Setting ein. Die Entwicklung einer genuinen physiotherapeutischen Forschung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Im Positionspapier werden Chancen und Nutzen, Rahmenbedingungen und Herausforderungen sowie Forschungsprioritäten der genuinen physiotherapeutischen Forschung an den deutschen Universitätskliniken dargestellt.

Schlüsselwörter: Physiotherapie, Forschung, Universitätsklinikum, Profession, genuine physiotherapeutische Forschung


Einleitung

Universitätskliniken zeichnen sich durch die Verbindung von Wissenschaft und Gesundheitsversorgung aus. Neben dem Auftrag zur Versorgung ambulanter und stationärer Patient:innen aller Versorgungsstufen inklusive Maximalversorgung haben sie auch den gesetzlichen Auftrag zur wissenschaftlichen Forschung und Lehre [1]. Durch diesen Auftrag bilden sie das wissenschaftliche Fundament des Gesundheitssystems. Die Schnittstelle von Wissenschafts- und Gesundheitssystem kann als doppeltes Alleinstellungsmerkmal gesehen werden: Im Gesundheitssystem unterscheiden sich Universitätskliniken von anderen Einrichtungen dadurch, dass ihnen wissenschaftliche Aufgaben zugewiesen sind, und im Wissenschaftssystem unterscheiden sie sich von anderen Einrichtungen dadurch, dass sie Versorgungsaufgaben übernehmen. Wissenschaft und Gesundheitsversorgung laufen aber nicht parallel nebeneinander her, sondern sind im Idealfall institutionell, individuell, inhaltlich und infrastrukturell miteinander vernetzt [2]. Die Forschung der Universitätsmedizin zielt auf die Weiterentwicklung und Verbesserung der Gesundheitsversorgung hinsichtlich Evidenzbasierung, Qualität, Effektivität und Effizienz ab. Neben der präklinischen Grundlagenforschung und der klinischen Forschung hat auch die Translations- und Versorgungsforschung ihre Berechtigung im Forschungsportfolio der Universitätskliniken. Die Forschung als eine Säule in der klassischen Aufgabentrias der Universitätsmedizin steht mit den anderen beiden Säulen Lehre und Patient:innenversorgung in wechselseitiger Verbindung. Wissenschaft und Versorgung können sich rekursiv Impulse geben, z.B. durch Übertragung des generierten Forschungswissens in die Praxis, durch Transfer- und Praxisprojekte oder durch Aufgreifen von praktischen Problemstellungen in der Forschung [2].

Die angehende Profession Physiotherapie ist in den deutschen Universitätskliniken ein wichtiger Teil der Säule Versorgung von Patient:innen [3]. Physiotherapie im akutmedizinischen Setting hat u.a. das Potential, zur Steigerung der Lebensqualität der Patient:innen beizutragen [4], deren Zufriedenheit [5] und das körperliche Aktivitätsniveau der Patient:innen zu erhöhen [6], [7] sowie zu einer Verkürzung der Krankenhausaufenthaltsdauer [8], [9] beizutragen.

Einundzwanzig der 36 Universitätskliniken verfügen über eine eigene Berufsfachschule für Physiotherapie [10] und adressieren derzeit die Lehre als zweite Säule der Universitätsmedizin. Hier erfolgt die fachschulische Ausbildung in der Physiotherapie auf Stufe 4 des Deutschen Qualifikationsrahmens. Allerdings haben sich die Rahmenbedingungen für Gesundheitsversorgung verändert: Die Versorgungskomplexität ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen, bedingt u.a. durch den demografischen Wandel und den damit verbundenen Anstieg an Menschen in hohem Alter, mit chronischen Erkrankungen und Multimorbidität sowie der Digitalisierung und dem medizinischen Fortschritt [11], [12], [13]. Dies führt zu erhöhten Anforderungen in der Versorgung verbunden mit einer stärker werdenden Bedeutung von interprofessioneller, interdisziplinärer sowie transdisziplinärer Zusammenarbeit [14], [15], [16], [17], [18], [19]. Daher ist die deutsche Physiotherapie bestrebt, den eigenen Beruf weiterzuentwickeln, und hat sich bereits vor einigen Jahrzehnten auf den Weg der Professionalisierung über die Akademisierung hin zu einer vollwertigen Profession gemacht [20], [21]. Die hochschulische Ausbildung in ihren Qualifikationsstufen Bachelor, Master und Promotion ermöglicht eine verbesserte und qualitativ hochwertige Patient:innenversorgung, da u.a. wissenschaftliche Evidenz in die Praxis transferiert wird [14], [17], [21], [22], [23], [24], [25], [26]. Der Aufbau von Studiengängen kann gleichzeitig den Auf- und Ausbau von Wissenschaft, Disziplinbildung und genuiner Forschung stärken [27], [28], [29], [30].

Forschung kann als Voraussetzung und Adaptierung an die sich verändernden Rahmenbedingungen verstanden werden. Sie ist somit unverzichtbar, wenn die Physiotherapie ihren Beitrag zu gesundheitsrelevanten Fragestellungen in der Patient:innenversorgung, der Bildung und der Profession leisten möchte [27], [28], [29], [30]. Der Wissenschaftsrat und der Sachverständigenrat haben in der Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen in ihren Gutachten wiederkehrend die stärkere Verortung der Physiotherapie an den medizinischen Fakultäten inklusive eines Ausbaus der Forschung gefordert [2], [19], [31], [32].

Mit der genuinen Forschung könnte die Physiotherapie auch die dritte Säule der Universitätsmedizin abbilden (Abbildung 1 [Abb. 1]). Der Begriff genuine Forschung ist in diesem Kontext als originär physiotherapeutische Forschung zu verstehen, die aus der eigenen Profession kommend von Physiotherapeut:innen zu physiotherapeutischen Fragestellungen durchgeführt wird. Es erfolgt somit eine Abgrenzung zu Forschung über Physiotherapie durchgeführt von anderen Professionen. An einigen wenigen Universitätskliniken findet bereits genuine Forschung in der Physiotherapie statt, allerdings ist sie, wie vom Wissenschaftsrat und vom Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen empfohlen [2], [19], [31], flächendeckend in der Universitätsmedizin kaum vorhanden. Das vorliegende Positionspapier des Netzwerks forschende Physiotherapeut:innen an den deutschen Universitätskliniken diskutiert daher Chancen und Nutzen, Rahmenbedingungen und Herausforderungen sowie Forschungsprioritäten der genuinen physiotherapeutischen Forschung an den deutschen Universitätskliniken.


Chancen und Nutzen

Genuine physiotherapeutische Forschung an deutschen Universitätskliniken bietet auf verschiedenen Ebenen Chancen und Nutzen. Der zentrale Nutzen der physiotherapeutischen Forschung umfasst die Qualitätssicherung und -verbesserung der Patient:innenversorgung, die Professionalisierung des Berufsbildes und den Aufbau von nationalen und internationalen Kooperationen in Versorgung und Wissenschaft. Vor allem Universitätskliniken können aufgrund ihrer personellen und strukturellen Voraussetzungen gemäß ihren Leitbildern grundlegende Rahmenbedingungen für eine gelingende physiotherapeutische Forschung schaffen.

Eine Vielzahl an Stakeholder:innen profitiert dabei auf Mikro-, Meso- und Makroebene des Gesundheitswesens (s. Abbildung 2 [Abb. 2]). Auf der Mikroebene sind als Stakeholder:innen die Patient:innen und deren Zu- und Angehörigen, die Physiotherapeut:innen sowie weitere Gesundheitsprofessionen als Profiteur:innen der physiotherapeutischen Forschung zu nennen. Die Mesoebene umfasst die Universitätskliniken sowie die Physiotherapie als Profession. Das Gesundheitssystem, die Gesellschaft sowie die internationale Community werden als Stakeholder:innen der Makroebene zugeordnet.

Mikroebene

Der primäre Nutzen aus Patient:innensicht besteht darin, dass eine hochwertigere, moderne und evidenzbasierte Therapie gewährleistet wird [27], [33], [34]. Der Einbezug von Patient:innen in die (physiotherapeutische) Forschung wird zunehmend gefordert und kann dazu beitragen, die Versorgungssituation der Patient:innen zu verbessern [35], um somit eine bedarfsgerechte, zweckmäßige und wirtschaftliche Versorgung gemäß § 70 SGB V zu sichern. Von großem Nutzen für die genuine Forschung ist die Berücksichtigung der Patient:innensicht in Form von Patient Reported Experience bzw. Outcome Measures (PREMs und PROMs) [36], [37], [38], [39]. Hierdurch wird die aktive Patient:innenrolle im Versorgungskontext im Sinne des Empowerment und der Adhärenz gestärkt [40].

Aus Sicht der Physiotherapeut:innen bietet genuine Forschung die Erweiterung des eigenen Handlungsfeldes verbunden mit persönlichem Wissenszuwachs und einer Steigerung von Fach-, Methoden- und Handlungskompetenz [41]. Infolgedessen können sowohl die Arbeitszufriedenheit als auch die Motivation der Therapeut:innen positiv beeinflusst werden [42], [43]. Ebenso kann die Erweiterung der Handlungsfelder zu einer attraktiveren finanziellen Wertschätzung und einer Steigerung der Attraktivität und des Prestiges der Profession, u.a. durch Entstehung neuer Karrierewege, führen [44], [45]. Die Entstehung neuer wissenschaftlicher Karrierewege wird dringend empfohlen [19], [32]. In der Rolle als reflektierende Praktiker:innen und Forscher:innen übernehmen Physiotherapeut:innen Verantwortung und Eigeninitiative für die Weiterentwicklung und Sichtbarkeit der Profession [46], [47]. Dies umfasst die kritische Reflexion der Forschungsergebnisse sowie deren Anwendung in der Therapie [21], [48]. Somit kann die Patient:innensicherheit verbessert und die evidenzbasierte Versorgung gewährleistet werden, die schon seit Jahren gefordert und gefördert wird [49], [50].

Darüber hinaus bietet die genuine Forschung an Universitätskliniken die Chance, die interprofessionelle Zusammenarbeit und Versorgung zu verbessern. Dies bedeutet, dass Physiotherapeut:innen als kooperative, gleichwertige Forschungspartner:innen wahrgenommen und anerkannt werden. Die interprofessionelle Wissensvernetzung fördert die Möglichkeit einer kontinuierlichen wechselseitigen Unterstützung und Weiterentwicklung der Versorgungsziele und deren Ergebnisse [51], [52].

Mesoebene

Die Universitätskliniken kommen mit dem Aufbau der physiotherapeutischen Forschung ihrem gesetzlichen Auftrag nach, als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Patient:innenversorgung zu fungieren [2]. Physiotherapeutische Forschung kann zu einer Verbesserung des Qualitäts- und klinischen Risikomanagements auf Struktur-, Prozess- und Ergebnisebene beitragen, woraus eine effizientere Ressourcennutzung resultiert. Forschungsaktivitäten in verschiedenen Settings bringen wesentliche Erkenntnisse zu effektiven, effizienten und sicheren Therapiemethoden hervor, wie exemplarisch an Studien zur physiotherapeutischen Langzeitversorgung von Parkinsonpatient:innen [53] oder zur physiotherapeutischen Versorgung von Patient:innen mit Knieendoprothese im Akutkrankenhaus bzw. während der stationären Rehabilitation [8] gezeigt werden konnte. Die evidenzbasierten Ergebnisse ermöglichen nicht nur die Vermeidung einer Über-, Unter- oder Fehlversorgung der Patient:innen, sondern zeigen auch Potentiale z.B. zur Verkürzung der Krankenhausverweildauer und somit Kostenersparnisse auf [9], [54].

Ausgehend von den Erkenntnissen über Verbundforschung [55], [56] könnten bei deutschlandweitem Aufbau und Vernetzung der physiotherapeutischen Forschung an Universitätskliniken Wissenssynergien genutzt werden, um sowohl Forschung als auch Versorgung weiterzuentwickeln.

Aus professionsspezifischer Perspektive der Physiotherapie ist die genuine Forschung (an deutschen Universitätskliniken) Teil des Professionalisierungsprozesses und wertet die Profession hinsichtlich Kompetenzen und Ansehen in der Öffentlichkeit – z.B. bei Patient:innen, Politiker:innen, Krankenkassen und der Ärzteschaft – maßgeblich auf [57], [58]. Zudem erweitert die genuine Forschung das Forschungsprofil der Universitätskliniken und etabliert somit Karrierewege, wodurch hoch qualifiziertes Personal gewonnen und gebunden werden [19] und die Profession sich weiter entwickeln kann [2].

Makroebene

Für das Gesundheitssystem besteht die Chance, dass Forschungsergebnisse als Grundlage für politische Entscheidungen [59], Schaffung neuer Rahmenbedingungen und die Entwicklung von Leitlinien und evidenzbasierter Standards genutzt werden [27], [60]. Als Teil eines lernenden Gesundheitssystems [61] können somit Lösungen auf gesellschaftliche Herausforderungen, wie zum Beispiel demografischer Wandel, technischer Fortschritt und Multimorbidität [11], [12], [13], generiert werden. Die Lösungsansätze bieten Chancen und Nutzen, das Gesundheitssystem ökonomischer und zukunftssicherer auszurichten, indem z.B. sektorenübergreifende Versorgungsansätze entwickelt und implementiert werden [27], [62].

Neben den Visionen auf nationaler Ebene eröffnet Forschung in der Physiotherapie die Möglichkeit einer internationalen Anschlussfähigkeit durch den Aufbau von weltweiten Kooperationen und Netzwerken sowie der Erfüllung von empfohlenen Richtlinien des Weltverbandes für Physiotherapie [63], [64].

In Hinblick auf die gesellschaftliche Perspektive wird durch den Aufbau der physiotherapeutischen Forschung die ethische Verpflichtung einer Profession zur Wissenserweiterung und zur Erbringung einer Leistung mit hohem gesellschaftlichen Nutzen erfüllt [65]. In der Folge tragen die Forschungsergebnisse im Sinne einer Umsetzung der verpflichtenden Qualitätssicherung (§ 135a SGB V) dazu bei, eine flächendeckende, bestmögliche und evidenzbasierte Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.


Rahmenbedingungen

Folgende komplexe, strukturelle und finanzielle Rahmenbedingungen an einer Universitätsklinik bzw. einer Universität können den Auf- und Ausbau einer physiotherapeutischen Disziplin und genuiner Forschung befördern.

Strukturelle Aspekte

Die physiotherapeutische Forschung kann in Universitätskliniken stattfinden, die eng mit der Patient:innenversorgung und den medizinischen Fachabteilungen verbunden sind, sowie in Lehr- und Forschungsabteilungen von Universitäten. Derzeit findet die physiotherapeutische Forschung zunehmend an Universitätskliniken statt. Der Anteil genuiner Forschung im Sinne der Eigenverantwortlichkeit für den gesamten Forschungsprozess ist gering. Es gibt einige wenige, sehr heterogen verankerte Forschungseinrichtungen an Universitäten, in denen physiotherapeutische Forschung durchgeführt wird, wie im Folgenden beispielhaft beschrieben wird. Am Universitätsklinikum Münster ist beispielsweise eine Stabsstelle Therapiewissenschaften eingerichtet; an der Universitätsmedizin Mainz wurde ein Institut für Physikalische Therapie, Prävention und Rehabilitation gegründet. Im Rahmen von Studiengängen ist physiotherapeutische Forschung an den Universitäten ebenso heterogen verortet. An der Universität Lübeck wird sie beispielsweise in der Medizinischen Sektion im Rahmen des Studiengangs Physiotherapie betrieben, am Universitätsklinikum Heidelberg in der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung im Rahmen des Studiengangs Interprofessionelle Gesundheitsversorgung durch eine nicht-physiotherapeutische Professur für Pflegewissenschaft und an der Charité – Universitätsmedizin Berlin im Rahmen des Studiengangs Gesundheitswissenschaften im Institut für Medizin-/Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft.

Ist die physiotherapeutische Forschung in fachfremden Einrichtungen interdisziplinär/interprofessionell verortet, kann dies den Vorteil haben, niederschwellig interdisziplinär/interprofessionell forschen zu können. Die fachfremde Verortung verringert jedoch auch die Sichtbarkeit der genuin physiotherapeutischen Forschung. Die eigenverantwortliche, strukturelle Verortung in den wissenschaftlichen Säulen neben der Versorgungssäule kann mittel- und langfristig gute Rahmenbedingungen schaffen, um personell und finanziell, z.B. über ein eigenes Budget und die Teilnahme an der internen leistungsorientierten Mittelverteilung den Aufbau der genuinen Forschung zu sichern. Schon 2021 hat der Wissenschaftsrat die Universitätsmedizin dazu aufgefordert, die Wissenschaftsentwicklung und professionelle Differenzierung der Gesundheitsfachberufe stärker als eigene Aufgabe wahrzunehmen [2]. Dies ist auch im Interesse der Universitätsmedizin, um hochschulisch qualifizierte Angehörige der Gesundheitsfachberufe in die Entwicklung, Implementierung und das Management von Innovationen in die Versorgung zu integrieren. Im Sinne eines integrativen Modells wird vom Wissenschaftsrat empfohlen, Medizinische Fakultäten um ein Departement der Therapiewissenschaft zu ergänzen. Vergleichbar mit der Medizin sollte dieses Departement nicht nur Verantwortung für Studium, Lehre und Forschung, sondern auch für Versorgungsbereiche und z.B. das zugehörige Personal tragen [2], [32].

Der Wissenschaftsrat empfiehlt als strukturbildende Maßnahmen die Einrichtung und Förderung von Zentren für Forschung, Lehre und Versorgungssteuerung, um vorhandene Expertise zusammenzuführen und zu stärken. Universitäten bzw. Universitätskliniken sollen ebenso beteiligt sein wie forschungsstarke Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW)/Fachhochschulen (FH). Diese Zentren dienen der Disziplinentwicklung und fördern Wissenschaftler:innen in frühen Karrierephasen durch beispielsweise adäquate Stellenprofile und strukturierte Promotionskollege. Sie regen Maßnahmen zum Auf- und Ausbau von Forschung in den Gesundheitsfachberufen an und befördern die Entwicklung und Erprobung klinischer Professuren in den Gesundheitsfachberufen. Die Maßnahmen der Forschungsförderung sollten die Beteiligung der Physiotherapie an einschlägigen Forschungsprojekten fokussieren [32].

Finanzielle Aspekte

Die Zentren benötigen zur Beschleunigung der Disziplinbildung eine angemessene Finanzierung mit Dauerstellen und verlässlichen Strukturen. Eine Anschubfinanzierung unterstützt den Prozess, wobei alle Möglichkeiten der Finanzierung der Zentren mit Blick auf den gesellschaftlichen Nutzen geprüft und voll ausgeschöpft werden sollten [32]. Neben Dauerstellen und verlässlichen Strukturen sind Drittmitteln den Universitätskliniken ein wichtiger Posten in der Finanzierung von Forschung [66]. Drittmittelanträge für ein physiotherapeutisches Projekt können entweder von Physiotherapeut:innen selbst oder aus fachfremden Professionen gestellt werden. Dabei ist es wichtig, dass Physiotherapeut:innen als gleichberechtigte, wissenschaftliche Kooperationspartner:innen wahrgenommen werden. Konsekutiv wird die physiotherapeutische Perspektive umfangreich berücksichtigt und es können adäquat Mittel für die Profession beantragt werden. Stellen Physiotherapeut:innen federführend Drittmittelanträge, so kann dies je nach institutioneller Verankerung als eigenständige Profession oder mit einer fachfremden Profession geschehen. Die Physiotherapie kann in beiden Fällen genuine Fragestellungen erforschen, physiotherapeutische Ressourcen können geplant werden und die Physiotherapie ist aktiv in das Forschungsprojekt als gleichberechtigte, wissenschaftlich agierende Partnerin eingebunden. Dies bildet eine gute Grundlage für einen Diskurs auf Augenhöhe.

Für die Beantragung, Planung und Durchführung von qualitativ hochwertiger Forschung wird akademisiertes Personal benötigt, welches häufig nicht zeitnah oder gar nicht gefunden wird. Die derzeitige jährliche Akademisierungsrate in der Physiotherapie von 6,1% der Physiotherapeut:innen [26] sowie die in der Wissenschaft üblichen befristeten Anstellungsverhältnisse gemäß Wissenschaftszeitvertragsgesetz verschärfen diese Problematik. Klare, strukturell fest verankerte Karrierewege an Universitätskliniken in der Physiotherapie können auf der einen Seite zur Steigerung der Attraktivität der Profession beitragen und auf der anderen Seite für den Aufbau einer genuinen Physiotherapieforschung hilfreich sein [45]. Es werden für die immer komplexer werdende Versorgungssituationen Bachelorabsolvent:innen als reflektierende und agil handelnde Praktiker:innen in der Patient:innenversorgung benötigt [22], [48]. Darüber hinaus werden für den Aufbau einer genuinen wissenschaftlichen Disziplin vermehrt wissenschaftlich arbeitende Physiotherapeut:innen auf Master- und Doktoratsniveau für Forschungsprojekte benötigt, da der Masterabschluss und insbesondere die Promotion dazu befähigen, eigenverantwortlich Prozesse von Profession und zugehöriger Disziplin zu steuern [67]. Die geringe, nicht flächendeckende hochschulische Ausbildung belasten die Professionalisierung in den Therapieberufen [20] und erschweren konsekutiv den Aufbau einer genuinen wissenschaftlichen Disziplin.

Eine höhere Akademisierungsquote führt zu einem höheren Anteil an Physiotherapeut:innen, die für die wissenschaftliche Arbeit qualifiziert sind; attraktive, möglichst unbefristete wissenschaftliche Arbeitsverträge wiederum können diese hochqualifizierte Physiotherapeut:innen an die Universitätskliniken binden. So können die physiotherapeutischen und wissenschaftlichen Kompetenzen nachhaltig und gewinnbringend von den Universitätskliniken genutzt werden. Eigene physiotherapeutische Forschung unterstützt nicht nur dabei, die Outcomes für die Patient:innen zu verbessern und die Effizienz und Kostenwirksamkeit zu optimieren, sondern auch die Zufriedenheit der Patient:innen und des Personals sowie die Mitarbeitendenbindung zu steigern [68].

Die Empfehlung des Wissenschaftsrates, Gesundheitsberufe stärker an Universitäten zu verankern, beinhaltet die Forschung und die Ausbildung von Wissenschaftler:innen in frühen Karrierepfaden [32]. Dies sind Voraussetzungen, um das Studienangebot auszubauen. Zum konsequenten Aufbau von Karrierewegen in den Universitätskliniken zählt neben der Etablierung des akademischen Mittelbaus auch die Schärfung des physiotherapeutischen Forschungsprofils. Dies kann z.B. durch Post-Doc-Programme, Habilitationsmöglichkeiten und Einrichtung von Tenure-Track-Professuren für wissenschaftlichen Nachwuchs realisiert werden. Maßgeblich ist auch die Einrichtung und Erprobung vollwertiger physiotherapeutischer Professuren an Universitätskliniken und/oder Universitäten. Mit diesen Professuren ist das Recht auf Forschungsfreiheit, Weisungsfreiheit sowie ein Recht auf Grundausstattung verbunden. Die Universität Lübeck ist bisher der einzige universitäre Standort, an dem in Deutschland an einer Universität Physiotherapie studiert werden kann. Da sie der Forschung und Lehre verpflichtet sind und gleichzeitig weniger Lehrverpflichtung haben, sind mit universitären Professuren höhere Forschungskapazitäten verbunden. Die Erprobung und Umsetzung von physiotherapeutischen Professuren wird vom Wissenschaftsrat insbesondere an Universitätskliniken empfohlen [32]. Dies wäre ein wichtiger Impuls für die genuine physiotherapeutische Forschung und die Disziplinbildung.


Aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze

Die genuine Physiotherapieforschung an deutschen Universitätskliniken steht vor einigen Herausforderungen, die zu bewältigen sind, damit sie einen Beitrag zur Gestaltung eines zukunftsfähigen Gesundheitssystems leisten kann. In diesem Abschnitt gehen wir auf die Fachkräfte und mögliche Implementierungsstrategien ein.

Wie steht es aktuell um die Fachkräfte, die für die genuine physiotherapeutische Forschung an Universitätskliniken benötigt werden? Um zu erfassen, wie viele Gesundheitsfachpersonen mit Hochschulabschluss an Universitätskliniken tätig sind, wurden im Jahr 2020 alle 35 damals bestehenden Universitätskliniken durch den Wissenschaftsrat für eine Befragung kontaktiert. Von den 15 Kliniken (ca. 43%), welche an der Befragung teilgenommen haben, gaben 87% an, hochschulqualifizierte Gesundheitsfachpersonen zu beschäftigen [26]. Die Studie erfasst leider weder die Professionszugehörigkeit, die Hochschulabschlüsse wie Bachelor oder Master und das Tätigkeitsfeld noch die Beteiligung der Gesundheitsfachpersonen in der Wissenschaft oder deren zusätzliche Aufgaben neben der klinischen Versorgung. Die tatsächliche Anzahl an hochschulisch ausgebildeten Physiotherapeut:innen bleibt, auch aufgrund der geringen Beteiligung an der Befragung, weiter unklar.

Die Verbleibstudie der Absolvent:innen der Modellstudiengänge in Nordrhein-Westfalen VAMOS [69] kommt zu dem Ergebnis, dass 80,0% der Arbeitgeber:innen die Absolvent:innen für reguläre Aufgaben einsetzen. Der Hälfte (51,1%) der Absolvent:innen wird zur Bearbeitung besonderer Aufgaben eine Teilfreistellung von regulären Aufgaben ermöglicht. Zu diesen besonderen Aufgaben, die sich von denen fachschulisch qualifizierter Personen unterscheiden, gehören „Expertentätigkeiten für spezifische fachliche Themen“ (38,9%), „Konzeptentwicklung, -implementierung und -evaluierung“ (36,7%) sowie „Projektarbeit“ (35,6%) oder „wissenschaftliche Recherche“ (34,4%).

Die Empfehlung des Wissenschaftsrats [19], [32] nennt eine Quote von 20% Durchdringung mit akademischen Physiotherapeut:innen. In der VAMOS-Studie gaben 10,7% der Absolvent:innen an, haupt- oder nebenberuflich in Forschung und Wissenschaft zu arbeiten [69]. Wo diese Tätigkeiten ausgeübt werden, bleibt unklar. Es kann sich also um Forschungsinstitute, Kliniken, Behörden oder Ähnliches handeln. Die Autor:innen unterstützen die Forderung des Wissenschaftsrates. Neben den in der VAMOS-Studie genannten Aufgabenbereichen können Absolvent:innen mit Masterabschluss auch forschungs- und anwendungsorientierte Projekte selbstständig durchführen [70]. Um die Herausforderungen der genuinen physiotherapeutischen Forschung präziser darzustellen, ist eine spezifische Analyse über die Anzahl an Physiotherapeut:innen, welche in die Forschung an deutschen Universitätskliniken eingebunden sind, notwendig. Den Autor:innen liegen derzeit keine Daten über die personellen Kapazitäten für genuine Forschung an deutschen Universitätskliniken oder über deren Tätigkeiten vor. Deshalb empfehlen die Autor:innen die Durchführung einer Studie zur „Einbindung von Physiotherapeut:innen in der Forschung an deutschen Universitätskliniken“. Aus Sicht der Autor:innen wären die Daten dieser Studie ein weiterer Schritt zur Implementierung von Physiotherapeut:innen in universitärer Forschung.

Im Konsens mit dem Wissenschaftsrat empfehlen die Autor:innen eine angemessene Ausstattung mit Stellen für wissenschaftliches Personal und Maßnahmen zur Förderung von Wissenschaftler:innen in frühen Karrierephasen [32] und damit eine Implementierung genuiner physiotherapeutischer Forschung an den Universitätskliniken.

Wie kann die Implementation von genuiner physiotherapeutischer Forschung an Universitätskliniken gelingen? Dazu kann das vier Phasen umfassende Quality Implementation Framework (QIF) [71], [72] aus der Implementierungsforschung herangezogen werden. In der ersten Phase wird der Bedarf an genuiner physiotherapeutischer Forschung festgestellt. Des Weiteren werden Vorbereitungsarbeiten zum Aufbau von Kapazitäten geleistet: Akademisierte Physiotherapeut:innen bringen wissenschaftliche Kompetenzen mit, die im Setting der Universitätsklinik berücksichtigt und genutzt werden sollten. Um dieses Personal mit den neuen Kompetenzen in den Universitätskliniken einsetzen zu können, schlagen die Autor:innen attraktivere Arbeitsbedingungen vor. Dazu zählen u.a. eine Freistellung von klinischer Tätigkeit für die Forschung, die Entfristung von Arbeitsverträgen, mobiles Arbeiten und finanzielle Anreize. Der Benefit für die Universitätskliniken ist die neue Möglichkeit, durch eine Implementierung der physiotherapeutischen Profession ihr Forschungsrepertoire zu erweitern und innovative interprofessionelle Forschungsprojekte durchzuführen. Damit haben sie zum einen die Chance, intern die therapeutische Versorgung effizienter zu gestalten. Zum anderen bilden sie mit dem Aushängeschild einer interprofessionellen Forschung und genuiner physiotherapeutischer Forschung eine Leuchtturmfunktion aus und steigern ihre Attraktivität im Hinblick auf die zukünftige Einwerbung von Drittmitteln.

In der zweiten und dritten Phase erfolgen die Installation von Strukturen und die eigentliche Implementation. Dies beinhaltet auch, dass die Universitätskliniken genuine physiotherapeutische Forschung in ihrem Forschungsportfolio als offiziellen Teil der Forschungsagenda legitimieren. Des Weiteren schlagen die Autor:innen Maßnahmen zum intra- und interprofessionellen Austausch und Kooperationen vor, um u.a. die Praxisrelevanz darzustellen. Dies kann beispielsweise durch folgende Maßnahmen umgesetzt werden (Abbildung 3 [Abb. 3]):

Intraprofessionell:

  • In Journal Clubs und Fortbildung
  • Frühestmögliche Integration der Auszubildenden in Forschungsprozesse
  • E-Mail-Newsletter über die aktuellen Entwicklungen von Forschungsprojekten sowie deren Ergebnisse
  • Best-Practice-Datenbank (universitätsklinikenübergreifend)
  • Input in gesamttherapeutischer Versammlung (z.B. Vorstellung aktueller Projekte aller Fachrichtungen)

Interprofessionell:

  • Erstellung interprofessioneller Standards (zwischen Gesundheitsprofessionen)
  • Vernetzung mit anderen Gesundheitsprofessionen
  • Integration der Physiotherapie auf der jeweiligen Station
  • Runder Tisch auf Leitungsebene
  • Übergabe zwischen Ärzt:innen, Pflegenden und Therapeut:innen

Ebenfalls in der dritten Phase erfolgen die Festigung der Strukturen und deren Unterstützung durch Coaching und Feedback. In der vierten Phase werden Lehren aus der Implementation gezogen, um diesen bei der nächsten Implementierung entsprechend zu begegnen.

Mit der Implementierung genuiner physiotherapeutischer Forschung im intra- und interprofessionellen Setting der Universitätskliniken sind diese in der Lage, ihren innovativen Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen des lernenden Gesundheitssystems zu leisten [73], [74]:

  • Multimorbidität (auch Morbiditätsexpansion)
  • Demographischer Wandel
  • Assistive Technologien
  • Digitale Anwendungen
  • Ambulantisierung
  • und Gesundheitsverhalten.

Forschungsprioritäten

In der physiotherapeutischen Forschung können verschiedene Forschungsfelder thematisiert werden. Dabei geht der Trend hin zur sektorenübergreifenden Versorgung; diese gewinnt aufgrund der zukünftigen Entwicklungen wie der zunehmenden Ambulantisierung, der Verkürzung der Liegedauer und der Fokussierung auf Prävention immer mehr an Bedeutung [75], [76]. Als Beispiel für die Notwendigkeit der sektorenübergreifenden Forschung kann die palliative Versorgung dienen, welche sowohl stationär als auch ambulant stattfindet.

Die aktuellen sowie zukünftigen Handlungsfelder der Physiotherapie stellen auch die Forschungsfelder dar und sind in den Bereichen Gesundheitsförderung, Prävention, Prähabilitation sowie der kurativen, rehabilitativen und palliativen Versorgung angesiedelt. Hierzu zählen Beratungs- und Unterstützungsangebote sowie Projekte und Aktionen auf lokaler Ebene (z.B. Gesundheitstage); dies entspricht ebenfalls den Zielen des öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD), dessen übergeordnetes Ziel die Bewältigung gesundheitlicher Krisen ist [77], [78].

Innerhalb dieser breiten Forschungsfelder stellt sich die Frage nach den Forschungsprioritäten. Dabei existieren Empfehlungen zu Forschung außerhalb der Universitätsklinik, zur Forschung an der Universitätsklinik und zur physiotherapeutischen Forschung, jedoch keine Empfehlungen, welche alle drei Aspekte miteinander vereinen. Das Ziel war es, genau diese Lücke zu füllen und eine Empfehlung zur Priorisierung der physiotherapeutischen Forschung an deutschen Universitätskliniken zu formulieren. Zunächst fand eine orientierende Recherche zur Thematik statt, anschließend wurden die verschiedenen Prioritätsempfehlungen analysiert und im letzte Schritt entstanden durch mehrere Diskussions- und Feedbackrunden Empfehlungen zur Priorisierung für die genuine physiotherapeutische Forschung an Universitätskliniken in Deutschland.

Das Thema der Priorisierung ist notwendig zu diskutieren, da die Ressourcen (finanziell, personell, zeitlich) begrenzt sind. Bei den Forschungsprioritäten in einer Universitätsklinik liegt der Fokus auf der Verbesserung der physiotherapeutischen Versorgung; zudem sollten die Gegebenheiten und Interessen einer Universitätsklinik beachtet werden. Für die forschenden Physiotherapeut:innen und für die Forschungsfördernden gibt die Priorisierung und deren Darstellung eine Antwort auf die Fragen: „Was hat Relevanz? Was wurde bereits evaluiert?“

Im Folgenden werden Empfehlungen zur physiotherapeutischen Forschung außerhalb der Universitätsklinik vorgestellt, zunächst zu einer Empfehlung für die physiotherapeutische Forschung aus Deutschland. Im Jahr 2010 hat der Gesundheitsforschungsrat, das damals existierende Beratungsgremium der beiden Bundesministerien für Bildung und Forschung bzw. für Gesundheit, eine Arbeitsgruppe damit beauftragt, Forschungsbedarfe bei den Gesundheitsberufen in Deutschland zu ermitteln. So hat die Arbeitsgruppe als zentrales Ziel der physiotherapeutischen Forschung die Verbesserung der Versorgungsqualität identifiziert und dafür benötigte Grundlagen beschrieben. Als notwendig werden neben Grundlagen- und klinischer Forschung Translations-, Implementations-, Evaluations- und Versorgungsforschung genannt. Zudem wird die Bedeutung der zunehmenden Chronifizierung von Gesundheitsproblemen sowie der Gesundheitsförderung und Prävention betont [27].

Eine weitere Untersuchung zu Forschungsprioritäten liefern Braun et al. Die Forschenden analysierten physiotherapeutische Berichte in der deutschen Fachzeitschrift physioscience in den Jahren 2011–2020; dabei wurde geprüft, ob die Veröffentlichung mit den britischen Prioritäten übereinstimmt. Diese wurden herangezogen, da empirisch fundierte physiotherapeutische Forschungsprioritäten aus Deutschland fehlen. Nur 21% der Veröffentlichungen (16/78) adressierten eine Thematik, die in den jeweiligen Prioritätenlisten unter den Top-Ten zu finden ist [79]. Somit findet Forschung statt, welche nicht zu den Bedürfnissen der Patient:innen und Kliniker:innen passt. Um diesen Zustand zu verbessern, sollten nationale Forschungsprioritäten aufgebaut werden [79].

Mit dem Blick ins Ausland und zu den Nachbardisziplinen wurden Veröffentlichungen zu Forschungsprioritäten gefunden und später für den Entwurf von physiotherapeutischen Forschungsprioritäten an Universitätskliniken in Deutschland genutzt. In England wurden im Rahmen einer Delphi-Studie mit insgesamt 204 Stakeholder:innen aus den vier Bereichen muskuloskelettale Medizin, Neurologie, kardiorespiratorische Medizin sowie Mental Health und Wellbeing die unzureichend erforschten Themen identifiziert und mit Hilfe einer Datenbankrecherche überprüft. Die Themen waren: Optimierung, Effektivität, Zugang zur Physiotherapie, Wissen/Erfahrungen/Erwartungen der Physiotherapeut:innen und der Patient:innen, Selbstmanagement der Patient:innen, Diagnostik und Prognosestellung [80]. Bei einer qualitativen Befragung in der Schweiz zur Wahrnehmung der Physiotherapieforschung mit insgesamt 134 Teilnehmenden (u.a. Patient:innen, Praktiker:innen, Forschende, Vertreter:innen aus Politik und Finanzierung) wurde herausgestellt, dass physiotherapeutische Identität, Kompetenzen, Sichtbarkeit und Wahrnehmung diskutiert werden sollten [81]. Die von den Stakeholder:innen genannten Forschungsfelder wurden in einem zweiten Schritt mittels Delphi-Verfahren mit insgesamt 420 Teilnehmenden systematisiert. Somit ergaben sich die folgenden Forschungsprioritäten: physiotherapeutische Maßnahmen, Assessments, Diagnostik, Prävention, Interaktion mit den Patient:innen sowie Ausbildung/Studium. Zudem gilt es, die Themen Chronifizierung und demographischer Wandel zu berücksichtigen. Es werden multidisziplinäre Netzwerke empfohlen, um disziplinenübergreifende Forschung durchzuführen und die Reichweite zu erhöhen [82].

Aus der Perspektive der Public Health entstand eine Rangliste für Forschungsthemen; diese wurden für die Erstellung der physiotherapeutischen Forschungsprioritäten berücksichtigt. Hierzu zählten unter anderem die Themen Implementierungsforschung, Digitalisierung, Translation und vor allem Forschung zu Gesundheitsberufen (z.B. Physiotherapie) [83].

Doch welche Forschungsprioritäten an deutschen Universitätskliniken für die physiotherapeutische Forschung gelten, bleibt unbeantwortet. Die oben dargestellte Literatur diente als Grundlage für Diskussionen während des Scoping Workshops. Das Ergebnis der Diskussionen wurde in Form einer Abbildung (s. Abbildung 4 [Abb. 4]) dargestellt.

Die physiotherapeutischen Forschungsfragen sind vordergründig im Bereich der Versorgungsforschung angesiedelt, bedienen aber auch die klinische Forschung und die Grundlagenforschung. Die übergeordneten Forschungsprioritäten stehen in keiner festgelegten Rangfolge zueinander, sondern sollten als gleichwertig angesehen werden.

Grundsätzlich können die genannten Forschungsprioritäten hilfreich sein, um den Nutzen der Forschung für die Physiotherapie und für das Gesundheitswesen zu erhöhen. Eine weitere Empfehlung konnte für eine nationale Forschungsagenda und nationale Forschungsprioritäten ausgesprochen werden.


Konklusion

Universitätskliniken haben eine Sonderstellung an der Schnittstelle zwischen Wissenschafts- und Gesundheitssystem. Physiotherapie an Universitätskliniken folgt zunehmend auch der Trias Patient:innenversorgung, Lehre und Forschung, jedoch hat insbesondere die genuine physiotherapeutische Forschung und wissenschaftliche Disziplinbildung bezogen auf die Universitätskliniken noch nicht den empfohlenen Durchdringungsgrad erreicht. Die genuine Forschung bietet den Stakeholder:innen auf der Mikro-, Meso- und Makroebene des lernenden Gesundheitssystems Chancen und Nutzen. Gleichzeitig sieht sich die genuine physiotherapeutische Forschung zahlreichen Herausforderungen gegenüber. Es bedarf Rahmenbedingungen auf den drei Ebenen, um physiotherapeutische Forschung an den Universitätskliniken zu stärken. Die Entwicklung nationaler Forschungsprioritäten für die Universitätskliniken könnte den Nutzen der physiotherapeutischen Forschung erhöhen. Es bedarf weiterer gemeinsamer Anstrengungen und Initiativen, die werdende physiotherapeutische Profession auch in der Forschung der Universitätskliniken als festen Bestandteil sowie als nationale und internationale Kooperationspartnerin auf Augenhöhe zu etablieren. Mit Blick auf die evidenzbasierte patient:innenzentrierte Gesundheitsversorgung lohnt sich diese Anstrengung allemal, da die Physiotherapie eine essenzielle Rolle in der Versorgung spielt und ihr Potenzial hierbei durch genuine Forschung noch besser entfalten kann. Somit ist die genuine physiotherapeutische Forschung in den Universitätskliniken kein Selbstzweck, sondern stellt sich in den Dienst der Gesellschaft.


Über das Netzwerk

Um gemeinsam die genuine physiotherapeutische Forschung an den deutschen Universitätskliniken zu stärken, hat sich im Herbst 2022 das Netzwerk forschende Physiotherapeut:innen an den deutschen Universitätskliniken gegründet. Jede Universitätsklinik in Deutschland kann forschende Physiotherapeut:innen als Vertretung in das Netzwerk entsenden. Das Netzwerk versteht sich als Stimme und Sprachrohr der forschenden Physiotherapeut:innen an den Universitätskliniken und primärer Ansprechpartner gegenüber allen Stakeholder:innen. Durch den Zusammenschluss der forschenden Physiotherapeut:innen können sich die Mitglieder gegenseitig Unterstützung beim Auf- und Ausbau der physiotherapeutischen Forschung sowie deren Infrastruktur geben. Das Netzwerk leistet damit einen unmittelbaren Beitrag zur Professionalisierung der Physiotherapie in Deutschland.

Aktuell sind Physiotherapeut:innen aus 26 der 36 deutschen Universitätskliniken in dem Netzwerk vertreten: Uniklinik RWTH Aachen, Universitätsklinikum Augsburg, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Universitätsklinikum Düsseldorf, Universitätsklinikum Erlangen, Universitätsklinikum Essen, Universitätsklinikum Freiburg, Universitätsmedizin Göttingen, Universitätsmedizin Greifswald, Universitätsklinikum Halle (Saale), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Medizinische Hochschule Hannover, Universitätsklinikum Leipzig, Universitätsmedizin Mainz, Klinikum Mannheim Universitätsklinikum, Klinikum der LMU München, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Universitätsklinikum Münster, Klinikum Oldenburg, Universitätsklinikum OWL, Universitätsklinikum Regensburg, Universitätsmedizin Rostock, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Universitätsklinikum Würzburg.


Anmerkungen

Förderung

Dieses Positionspapier ist im Rahmen eines Scoping Workshops vom 05. bis 07. Juli 2023 in Hannover entstanden, welcher durch die VolkswagenStiftung gefördert wurde. Die VolkswagenStiftung war an keiner Stelle in den Erstellungs- und Veröffentlichungsprozess des Positionspapiers involviert.

Interessenkonflikte

Die Autor:innen erklären, dass sie keine Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


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