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Botulinumtoxin-A-Behandlung eines Kleinkindes bei Stridor nach Ingestion einer Knopfzellen-Batterie
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Veröffentlicht: | 26. April 2017 |
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Gliederung
Zusammenfassung
Einleitung: Ein 15 Monate altes Kind ingestierte akzidentiell eine Knopfzelle, welche andernorts nach etwa 5 Stunden aus dem oberen Ösophagus auf Höhe HWK 7 geborgen wurde. Hierbei wurde eine Koagulationsnekrose und Arrosion der oberen Ösophagusschleimhaut festgestellt. Im Verlauf einiger Wochen entwickelte das Kind Heiserkeit, Stridor und Dyspnoe mit deutlichen jugulären und thorakalen Einziehungen bei Inspiration.
Methoden: Zunächst erfolgte eine flexible und auch starre Endoskopie in Spontanatmung. Hier konnte das vollständige Fehlen jeglicher Abduktionsbewegung bei Inspiration festgestellt werden. Die Aryknorpel waren bds. beweglich. Nach interdisziplinärer Diskussion des weiteren Vorgehens entschieden wir uns für eine probatorische Behandlung der Stimmritzenöffner mit Botulinumtoxin A (Botox®), wobei wir in direkter Laryngoskopie jeweils 3 IE in den M.vocalis auf beiden Seiten und jeweils 2,5 IE in M.cricothyroideus anterior transkutan injizierten.
Ergebnisse: Das Kind wurde 3 Tage intubiert nachbeatmet, die Extubation verlief problemlos. Schon 36h nach Extubation hatte das Kind keinen Stridor mehr in Ruheatmung. Aufgrund einer nachlassenden Wirkung wurde 4 Monate nach der ersten Injektionsbehandlung erneut mit derselben Menge Botulinumtoxin A in Apnoe gleicher Weise behandelt.
Schlussfolgerung: Dieses Vorgehen konnte eine Tracheotomie vermeiden. Es verschafft Zeit, eine mögliche neurogene Regeneration abzuwarten, bevor definitive Maßnahmen durchgeführt werden. Die zu erwartende Größenzunahme des Larynx macht sowohl eine konservative als auch operative Therapie der glottischen Stenose leichter. Bei beidseitigen Paresen des N. laryngeus recurrens im Säuglings- und Kleinkindalter sollte eine Behandlung mit Botulinumtoxin in Erwägung gezogen werden.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.