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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Odynophagie und zervicale Schwellung in Folge einer Ginkgo induzierten Thrombopathie mit spontaner Blutung

Poster Hals

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  • corresponding author Frank U. Weber - HNO-Klinik Klinikum Stuttgart, Stuttgart
  • Christian Sittel - HNO-Klinik Klinikum Stuttgart, Stuttgart

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2017;13:Doc261

doi: 10.3205/cpo001815, urn:nbn:de:0183-cpo0018154

Veröffentlicht: 26. April 2017

© 2017 Weber et al.
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Gliederung

Zusammenfassung

Zielsetzung: Odynophagie und einseitige zervicale Schwellung lassen typischerweise differentialdiagnostisch zunächst an eine Infektion mit Begleitlymphadenitis colli, einen Halsabszess oder ein Malignom denken. In seltenen Fällen kann eine spontane Einblutung nach Einnahme von Gingko-Präparaten sehr ähnliche Symptome hervorrufen.

Methode: Wir berichten über den Fall einer 56-jährigen Patientin, die sich mit Odynophagie und einer druckdolenten Schwellung zervical links seit 2 Tagen bestehend vorstellte. Die Medikamentenanamnese ergab die regelmäßige Einnahme eines Ginkgo Präparates und eine einmalige Einnahme von Aspirin. Endoskopisch zeigte sich eine ödematöse Einblutung in der regio arytenoidea links. In der CT des Halses wurde ein Lymphom zervical links beschrieben. Bei progredienter Schwellung erfolgte eine Panendoskopie und Halsexploration. Es zeigte sich eine diffuse Einblutung in die Halsweichteile bis in das obere Mediastinum reichend. Die ausführliche Gerinnungsdiagnostik ergab das Bild einer Thrombopathie. Eine Therapie mit Minirin zur Antagonisierung des Aspirineffekts führte zu einer suffizienten Hämostase.

Ergebnis: Aufgrund der anamnestisch bestehenden Einnahme von Ginkgo und der zusätzlichen einmaligen Einnahme von Aspririn kam es bei der Patientin zu einer erheblichen Kompromittierung der Thrombozytenfunktion mit daraus resultierender spontaner Blutung in die Halsweichteile. Die operative Entlastung des Hämatoms und die medikamentöse Therapie führten zu einer Restitutio ad integrum.

Schlussfolgerung: Bei der Verordnung der häufig eingesetzten Ginkgo Präparate sollte auf das Risiko der erhöhten Blutungsgefahr in Kombination mit anderen Gerinnungshemmern hingewiesen werden.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.