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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Tuberkulose im HNO-Bereich

Poster Infektiologie / Hygiene

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  • corresponding author Aykut Tahtali - Hals-Nasen-Ohrenklinik des Universitätsklinikums Frankfurt, Frankfurt/M.
  • Thomas Neumayer - Hals-Nasen-Ohrenklinik des Universitätsklinikums Frankfurt, Frankfurt/M.
  • Daniel Hirth - Hals-Nasen-Ohrenklinik des Universitätsklinikums Frankfurt, Frankfurt/M.
  • Timo Stöver - Hals-Nasen-Ohrenklinik des Universitätsklinikums Frankfurt, Frankfurt/M.

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2017;13:Doc256

doi: 10.3205/cpo001810, urn:nbn:de:0183-cpo0018106

Veröffentlicht: 26. April 2017

© 2017 Tahtali et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Zusammenfassung

Einleitung: Die Manifestationen der Tbc sind vielfältig und der diagnostische Nachweis oft aufwendig. Am häufigsten ist die Lunge betroffen. Bei den extrapulmonalen Manifestationen sind Lymphknotentuberkulosen führend, so dass die Tbc auch im HNO-Bereich eine relevante Differentialdiagnose darstellt.

Methoden: Retrospektiv wurden alle Tbc-Fälle untersucht, die im Zeitraum von 2011-2015 in der HNO-Klinik der Universitätsklinik Frankfurt vorstellig waren. Hierzu wurde unser elektronisches Patienten-Dokumentationssystem einer systematischen Abfrage unterzogen und die entsprechenden Patientenunterlagen ausgewertet.

Ergebnisse: Insgesamt konnten im Untersuchungszeitraum 93 Tbc-Fälle in unserer Klinik erfasst werden (durchschnittlich 18.6 Fälle/Jahr). Davon hatten 51% eine zervikale Lymphknotentuberkulose und 23% einen Lungenbefall. Seltener lag eine Knochenmanifestation (10%) vor, meist in Form einer Spondylodiszitis mit Senkungsabszess in den M. iliopsoas (lumbal) oder Prävertebralabszess (zervikal). Noch seltener konnte eine isolierte Darm-Tbc (7.7%) oder ein ZNS-Befall (2.6%) nachgewiesen werden. In 23% der Fälle lag eine offene Tbc vor (Erregernachweis im Sputum oder in der Bronchoalveolären Lavage). Die Auswertung der Geburtsländer ergab, dass 99.5% der Patienten einen Migrationshintergrund aufwiesen. Führend war Afrika (41%) gefolgt von Asien (31%) und Osteuropa (10%).

Schlussfolgerungen: Unsere Daten belegen, dass die Tbc im HNO-Bereich vor allem bei der diagnostischen Abklärung der zervikalen Lymphadenitis eine wichtige Rolle spielt. Aufgrund der exzellenten Therapiemöglichkeiten ist eine zeitnahe Diagnosesicherung von großer Bedeutung. Entscheidend ist, dass man an die Tbc als mögliche Differentialdiagnose denkt und gegebenenfalls eine mikrobiologische Abklärung veranlasst.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.