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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Verzögert die prätherapeutische Vorstellung im interdisziplinären Tumorboard den Therapiebeginn bei Kopf-Hals-Karzinomen?

Poster Onkologie

  • corresponding author Rafael Beck - HNO-Universitätsklinik Leipzig, Leipzig
  • Susanne Wiegand - HNO-Universitätsklinik Leipzig, Leipzig
  • Maria Willner - HNO-Universitätsklinik Leipzig, Leipzig
  • Andreas Dietz - HNO-Universitätsklinik Leipzig, Leipzig
  • Elisa Rohm - HNO-Universitätsklinik Leipzig, Leipzig
  • Mathias Hofer - HNO-Universitätsklinik Leipzig, Leipzig
  • Andreas Boehm - HNO-Universitätsklinik Leipzig, Leipzig
  • Gunnar Wichmann - HNO-Universitätsklinik Leipzig, Leipzig

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2017;13:Doc241

doi: 10.3205/cpo001795, urn:nbn:de:0183-cpo0017958

Veröffentlicht: 26. April 2017

© 2017 Beck et al.
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Gliederung

Zusammenfassung

Einleitung: Seit 2007 werden alle Patienten mit Kopf-Hals-Karzinom prätherapeutisch im interdisziplinären Tumorboard (iTB) vorgestellt. Ob und in welchem Maß dies zu einemverlängerten Zeitintervall von Diagnose bis zum Therapiebeginn (ZDT) führt, untersuchten wir retrospektiv in einer monozentrischen Studie.

Methoden: Von 3559 Patienten der zwischen 1993 und 2015 in unserer Klinik behandelten Primärtumoren im Kopf-Hals-Bereich (alle Lokalisationen und Stadien) lagen vollständige Informationen zu Diagnose und Therapie inklusive ZDT vor. Die Patienten wurden unterteilt in die Kohorten A (1993–2006; n=2096) und B (2007–2015; n=1463).

Ergebnisse: Im gesamten Patientenkollektiv lag das ZDT im Median und Interquartilbereich (IQR, 25. bis 75. Perzentile) bei 22 (IQR 8 bis 37), in Kohorte A bei 19 (IQR 1 bis 34) und in B bei 28 (IQR 16 bis 22) Tagen. Der seit 2007 spätere Therapiebeginn war nicht adjustiert signifikant (p<0,01). Außer der prätherapeutischen Vorstellung im iTB erwiesen sich die Zunahmen von Oropharynxkarzinomen und primärer Radiochemotherapie als Kovariaten, die zu späterem Therapiebeginn beitragen. Die obligate Entkopplung von histologischer Sicherung und kurativer Resektion bewirkt eine Mindestzeit von 2 bis 8 Tagen bis zur Vorstellung im iTB, Therapieentscheid und planmäßigem Therapiebeginn. Deshalb hatten nur 25% der Patienten in Kohorte B den Therapiebeginn bis Tag 16, während in Kohorte A bei 25% die Therapie innerhalb eines Tages begann.

Schlussfolgerung: Die prätherapeutische Vorstellung im iTB erst nach komplettiertem Staging verlängert das ZDT signifikant um 9 Tage. Aus unserer Sicht rechtfertigt der durch prätherapeutische Vorstellung im iTB erzielte Qualitätsgewinn der Therapieentscheidung die damit verbundene Vergrößerung des ZDT.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.